Kapitel 13 - Herzschmerz.

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Die Zeit stand still zwischen uns. Während er verunsichert und ungläubig in meine Augen starrte, sah ich mit mehr Kraft und Selbstbewusstsein zurück denn je zuvor. Endlich hatte ich das Gefühl, ich kann ihm sagen was ich für ihn empfand und er kann Emily loslassen nachdem er diese Szene mitbekommen hatte. Meine Hände ruhten immer noch auf seinen Wangen in der Hoffnung das seine Haut genau so sehr kribbelt unter die Berührung wie meine und wir standen wenige Zentimeter entfernt voneinander. Doch dann richtete er sich wieder ganz auf und nahm meine Hände von seinem Gesicht, meine Stirn gerunzelt durch die Verwirrung die ich fühlte."Kannst du...-" seine Stimme war zittrig als er sprach und immer noch standen wir da, während Emily und dieser Typ längst ins Taxi gestiegen und weggefahren sind."-vergessen was du grade gesehen hast? Erzähl niemanden davon. Bitte." er sah durch mich durch und ging dann an mir vorbei, seine Schulter leicht gegen meine gedrückt während er neben mir wegging. Ich fühlte wie Tränen meine Sicht übernahmen und alles verschwommen wurde gemischt mit dem Regen der immer noch auf uns herab fiel."Wieso kannst du mich nicht sehen?" flüsterte ich so das er es hören kann und versuchte jegliche Geräusche zu unterdrücken beim Weinen, mein Herz schmerzend gleichzeitig für ihn und für mich. Leise schluchzend drehte ich mich langsam um und sah in sein ebenso verweintes Gesicht wie meines, seine Augen verletzt und fragend. Es tat weh. Es tat so weh jeden Tag zu sehen wie er mich nicht so ansieht wie ich ihn."Warum kannst du nicht mich lieben? Ich wäre immer an deiner Seite. Ich würde dich küssen, dir treu sein und dich lieben. Warum kannst du mich nicht so ansehen wie sie?" heulte ich flüsternd und umklammerte mit meinen Armen meinen Oberkörper, da der Wind nun stärker wehte als davor. Zitternd und weinend betrachtete ich sein Gesicht, seine kleine Narbe bei seiner Augenbraue und die wenigen Sommersprossen auf seiner Nase. Ich wunderte mich ob diese Kleinigkeiten auch Emily aufgefallen sind? Doch ich wusste die Antwort bereits. Ihr ist es nicht aufgefallen."Weil ich sie liebe Bay. Und egal was passiert, ich kann meine Gefühle ihr gegenüber nicht ändern. Glaubst du, ich will das hier? Glaubst du, ich mag es verletzt zu werden?! Nein, ganz und gar nicht, aber ich liebe sie. Sie macht mich süchtig!"

"Aber sie ist nicht gut für dich!" schrie ich weinend und machte ein Schritt auf ihn zu, meine Hände in Fäuste geballt wegen der Kälte die immer wieder mein Körper traf."Keine Sucht ist gut für einen Bay! Es macht ja genau deshalb süchtig. Weil es anders ist, gefährlich ist, unkontrollierbar ist. Das ist alles Emily für mich, verstehst du?!" brüllte er weinend und ich zuckte zusammen. Seine Stimme war so voller Schmerz und ich wusste, in diesem Moment realisierte ich, es war vorbei. Ryan würde niemals Emily verlassen, weder für mich noch für sonst wen. Schätze deshalb sagt man Liebe ist gefährlich. Denn wenn du erstmal drinnen steckst, gibt es beinahe keinen Ausweg mehr."Und das alles bist du für mich..." flüsterte ich und wischte mir über's Gesicht, obwohl ich bereits bis zu den Knochen durchgenässt war. Als wir beide dastanden für eine halbe Minute ohne was zu sagen, wusste ich es war Zeit zu gehen. Mit starken Schmerzen in meinem Brustkorb und gefrorenen Gelenken, drehte ich mich von ihm weg und lief mit schnellen Schritten von in die andere Richtung, bis ich schließlich die Ecke einbog und mich unter eine Haustür stellte, mein nasses Gesicht in meine Hände vergraben. Bebend atmete ich die eiskalte Luft ein und versuchte zu realisieren was eigentlich grade passiert ist. Mein Herz schlug schnell vor Schmerzen und langsam erreichten die Gefühle mein Gehirn, worauf ich realisierte was vorhin geschehen ist.

Ich hatte zum ersten Mal meine Gefühle ausgesprochen...

Und mir wurde zum ersten Mal das Herz gebrochen...

-∞-

Am nächsten Morgen wachte ich Hustend und Niesend auf, während mein Hals brannte und mein Gesicht angeschwollen war durch das ständige Heulen von letzter Nacht. Meine Mutter sagte mir bevor sie zur Arbeit ging das ich Zuhause bleiben darf für heute und Mike machte mir ein Tee, bevor schließlich alle aus dem Haus verschwanden. Mit einer Decke um meinen Körper ging ich runter ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch in Schneidersitz, meine rechte Hand auf der Fernbedienung um den Fernseher einzuschalten. In der anderen Hand hielt ich den Tee von Mike und schlürfte leicht wobei ich froh war dass der Tee so verdammt heiß war, dass er mein Hals verbrannte. Im Fernsehen lief nichts besonderes für eine ganze Stunde und als ich endlich etwas gefunden habe was ich schauen könnte, überkam mich gleich wieder die Müdigkeit durch die Medikamente die ich eingenommen habe als ich aufwachte. Einerseits war ich heilfroh heute nicht in die Schule gehen zu müssen, da ich ich Ryan sowieso nicht begegnen wollte nachdem was gestern passiert ist, jedoch andererseits hasste ich es aus der Schule zu fehlen weil ich dann immer Dinge nachholen musste. Außerdem habe ich mit Lindsey immer noch nicht darüber gesprochen warum ich vorgestern einfach so abgehauen bin.

Dear DiaryWhere stories live. Discover now