Kapitel 21 - Goethe.

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Ein etwas kurzes Kapitel, aber immerhin haha :) Der nächste wird schon länger ♥︎


"So, die restliche halbe Stunde arbeitet ihr wieder an der Partnerarbeit wie immer." informierte uns Mr.O'Connell und ich sah rüber zu Kyle der seine Hände hinter seinem Kopf hatte und seine Augen zu machte. Das heißt wohl diese Stunde machen wir auch nichts...Seufzend packte ich meine Sachen zusammen um mich rüber zu Kyle zu setzen, als ich eine neue Nachricht bekommen hatte. Diesmal von Alice.


Du hast kein Date für den Ball heute, oder? Ich will nämlich nicht alleine gehen, da Drew ja nicht hier sein kann. Aber falls du schon eine Verabredung hast, keine Sorge, dann gehe ich mit Skippy. No worries. - Alice ♥︎


Stimmt, ich habe ganz vergessen das Drew auf einer Meisterschaft ist. Das heißt, Justin hat mich auf den Ball eingeladen? Oder meint er ein Date vor dem Ball? Etwas aufgeregt fing ich darüber nachzudenken ihm zu schreiben und ihn zu fragen, ob er nun den Ball meint oder ein einfaches Date, aber schließlich entschied ich mich dazu es nicht zu tun. Ich hatte einfach nicht die Eier dazu. Beziehungsweise Eierstöcke, schließlich bin ich ja eine Frau. All diese Gedanken an Justin und diesem Abend irgendwo in die Ecke geschoben stand ich auf und ging rüber gemeinsam mit meinen Sachen zu Kyle, bevor ich mich ihm gegenüber setzte. Die Stunde verlief danach wie immer. Er sah mich kein einziges Mal an und sagte kein Wort, bis schließlich die Klingel für die Pause läutete. Kyle stand vor allen anderen auf und ging aus dem Klassenzimmer, während ich immer noch dasaß und darauf wartete das nach und nach die Schüler raus gehen. Als ich schließlich die Letzte war, drehte ich mich zu Mr.O'Connell der gemütlich eine Zigarette zwischen seinen Lippen hatte. 


"Haben Sie ein paar Gedichte für mich?" ich nahm mein Sessel und nahm ihn mit nach vorne, bevor ich mich ihm gegenüber hinsetzte und er mich warm anlächelte. Mr.O'Connell erinnerte mich sehr oft an mein Opa, vielleicht war das der Grund warum ich mich so wohl in seiner Nähe fühlte. Er öffnete eine Schublade und nahm ein kleines Buch raus, worauf er es mir übergab und weiter seine Zigarette rauchte. Groß drauf geschrieben auf dem schwarzen Buch, stand mit Gold Goethe. Ein deutscher Dichter? Noch nie hatte er mir vorgeschlagen die Gedichte eines Dichters zu lesen, der nicht in der Sprache Englisch schrieb. Warum es wohl heute anders ist? Etwas neugierig blätterte ich durch die Seiten und suchte nach diesem Zeichen welches Mr.O'Connell immer an den Seiten macht die ihm besonders gefallen. Als ich die erste gefunden hatte, las ich es laut vor. 


"An die Unschuld. 


Schönste Tugend einer Seele,

Reinster Quell der Zärtlichkeit!

Mehr als Biron, als Pamele

Ideal und Seltenheit!

Wenn ein andres Feuer brennet,

Flieht dein zärtlich schwaches Licht;

Dich fühlt nur, wer dich nicht kennet,

Wer dich kennt, der fühlt dich nicht.


Göttin, in dem Paradiese

Lebtest du mit uns vereint;

Noch erscheinst du mancher Wiese

Morgens, eh die Sonne scheint.

Dear DiaryWhere stories live. Discover now