Kapitel 42 - Ein helfender Fremder.

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Viel Spaß ;)

Während ich davon lief, schwankten meine Beine und ich wusste es würde nicht mehr lange dauern bis ich ohnmächtig werde. Die Luft um mich herum schien zu dünn um sie einzuatmen, der Platz um mich herum zu eng um mich zu befreien und die Gedanken an meine Vergangenheit schmerzend. Ich wusste nun, Kyle hatte mein Dear Diary, aber ich war mental so am Ende und so nicht im Stande klar zu denken, dass nur eine Sache in meinem Kopf herumschwirrte. Ich muss hier weg. Meine Beine leiteten mich weit weg, so weit das ich nicht einmal klar aufnehmen konnte wohin ich gehe und mein Auto ließ ich auch einfach stehen. Als ich schließlich nicht mehr konnte und nicht wusste wohin, setzte ich mich auf eine Bank und schloss meine Augen. Die Erinnerungen kamen zurück und es war immer schwerer dieses brennende Gefühl im Körper auszuhalten.

"Ist der Platz neben dir frei?" hörte ich plötzlich eine Stimme fragen und meine von Tränen überfüllten Augen öffneten sich um in dunkle, ergreifende, grün-blauliche Augen zu sehen. Mit einem Nicken beantwortete ich seine Frage und er setzte sich neben mich hin, sein Lächeln so groß und glücklich, dass ich dachte es ist der bester Tag seines Lebens. Schniefend wischte ich mit meiner Hand meine Wangen ab und versuchte alles zu verdrängen das versuchte hochzukommen. Eigentlich wollte ich weg, aber meine Beine waren am Ende und außerdem hatte ich keine Ahnung wo ich war. Die beste Entscheidung schien mir im Moment zu bleiben."Ein schlechter Tag?" ich nickte ohne zu ihm rüber zu schauen, da ich genau wusste die Frage war an mich gerichtet. Erstens weil mein Gesicht wahrscheinlich total verheult und verzweifelt aussehen musste und zweitens, weil außer uns sich grade niemand in diesem Park ähnliches Ort aufhielt."Kann man so sagen.."

"Möchtest du mir erzählen was passiert ist? Vielleicht hilft es dir einem Fremden, den du wahrscheinlich nie wieder sehen wirst deine Gefühle auszuschütteln. Ich kann sehr gut zuhören." als ich in sein Gesicht sah hätte ich beinahe gelächelt durch seine Fröhlichkeit und Nettigkeit, aber dennoch schüttelte ich mein Kopf und drehte mich nach vorne. Er seufzte und setzte sich ganz auf die Bank, seine Beine hochgezogen und im Schneidersitz."Fein, dann erzähl ich dir was von meinem Tag, ich möchte mir was wirklich von der Seele reden." mit einem Stirnrunzeln und zusammen gezogenen Augenbrauen vor Verwirrung nickte ich wieder einmal, mein Blick für eine Sekunde auf sein Gesicht gerichtet."Okay, also. Ich bin heute aufgestanden und bin wie jeden Tag mit dem Bus gefahren, aber als der Fahrer nach meinem Fahrschein fragte, bemerkte ich das mein Ticket gemeinsam mit meiner Geldbörse Zuhause vergessen hatte. Also schmiss er mich raus. Dann wanderte ich bis zu meiner Schule, fühlte mich glücklich da ich den frischen Wind und die Natur betrachten konnte. Dann begann es zu Regnen und anstatt wie alle anderen mich unter Häusern und Dächern zu verstecken, hieß ich das Wasser willkommen mit ausgebreiteten Armen. Bis ich in meiner Schule ankam, war ich schon längst zuspät und durchgenässt, aber zumindest war mir nicht heiß und außerdem hatte ich Glück gehabt da ich nur zweimal deshalb Nachsitzen muss. In der zweiten Pause machte meine Freundin mit mir Schluss, wir waren schon seit fast 2 Jahren zusammen, aber es war okay, denn sie hatte sich in jemand anderen verliebt und war jetzt wirklich glücklich. In der Pause passierte ein Streit zwischen meinen zwei besten Freunden und das führte zu einem Kampf. Als ich die beiden versuchte voneinander zu trennen, kam der Direktor und dachte ich hätte angefangen mit dem Kampf, also sagte er ich bin suspendiert für 5 Tage und schickte mich Nachhause. Jetzt grade war ich am Nachhause weg und sah dein trauriges Gesicht. Ich dachte mir, vielleicht muntert dich ja mein Tag auf. Und? Hat es funktioniert?" er sah mich an, ich sah ihn an. Und dann aus irgendeinem Grund der mir völlig unbekannt war, begann ich zu lachen.

Ich lachte und lachte, es fühlte sich an als würden die schrecklichen Emotionen die ich noch vorher spürte mit jeder Sekunde die mit Lachen verbrachte, vergehen. Anstatt mich unhöflich zu finden, lachte er mit mir und keine Ahnung wie viel Zeit vergehen musste, bis wir schließlich aufgehört hatten."Aber...du siehst so glücklich aus? Nach all dem was dir heute widerfahren ist, wie kannst du da noch so glücklich sein?" er zuckte lächelnd mit der Schulter und nahm ein Müsliriegel aus seiner Hosentasche, bevor er begann zu essen."Ich bin am Leben oder nicht? Alles andere kann mir doch egal sein. Ja, meine Freundin hat mich verlassen und ja es tut weh, aber ich bin jung und es werden noch viele andere Lieben in meinem Leben kommen. Ja, ich wurde suspendiert aber die Tage gehen auch wieder schnell vorbei. Wenn man es im Großen und Ganzen betrachtet, ist es nicht so schlimm. Ich finde es ist nicht wert mir deshalb den Tag zu versauen oder meine gute Laune." er zwinkerte mir zu, brich die Hälfte von seinem Riegel ab und übergab es mir, so natürlich als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen. Etwas zögernd nahm ich es an und bedankte mich leise, worauf er nur lachend sein Kopf schüttelte. Wenn er lachte oder mich anlächelte, musste ich unwillkürlich lächeln, seine fröhliche Aura war ansteckend und sein positives Denken bewundernswert."Also. Denkst du, du kannst es mit meinem Tag aufnehmen?" grinste er herausfordernd und ich kicherte leicht in mich hinein, mein Gesicht immer noch leicht fragend und verwirrt. Er war so merkwürdig, so unbekümmert.

Dear DiaryWhere stories live. Discover now