Kapitel 70

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Ich habe noch eine Frage für euch am Ende des Kapitels :)

"Bay, es gibt zwei Dinge im Leben denen man nicht ausweichen kann, sagte mein Großvater immer. Der Tod und das Schicksal. Es sind so viele Entscheidungen die du in deinem Leben Tag für Tag triffst und selbst wenn es nur kleine sind, sie sind trotzdem überaus bedeutend. Jeden Tag stehen wir auf und treffen auf's Neue Entscheidungen, ob wir wollen oder nicht. Wir entscheiden ob wir aufstehen oder nicht, ob wir uns anziehen oder nicht, ob wir zur Arbeit/Schule gehen oder nicht, wir entscheiden was wir essen, was wir trinken, was wir sagen und all diese Entscheidungen führen schließlich zu dem Endergebnis. Das Leben. Wenn ich es könnte, würde ich dann die Zeit zurück drehen und alles anders machen? Würde ich mich selbst daran hindern die selbe Fehler nochmal zu machen? Oder würde ich zwar Fehler machen, aber keine die eine so große Wirkung haben? Aber nein, ich würde nichts ändern. Mein Leben war voll von Entscheidungen die ich bereute, voll von Dingen die ich getan habe und wünschte, ich hätte sie nicht getan. So oft habe ich mir gewünscht, ich könnte einfach die Zeit zurück drehen und alles anders machen. Doch ich habe nicht verstanden was es heißt zu leben. Es heißt, dass du deinen eigenen Weg gehen musst und ob du willst oder nicht, ob du die Zeit zurück drehst und deine Entscheidungen veränderst oder nicht, es wird sich dennoch nichts ändern. Denn man kann dem Schicksal nicht ausweichen, ganz egal wie hart man es versucht."

Mein Großvater hat immer gesagt, es gibt die große Liebe nicht. Es gibt viele kleine Lieben und dann eine Liebe die für immer an deiner Seite bleibt, aber sie sind alle nicht weniger wert als die anderen. Trotzdem, obwohl ich seine Wörter glaubte und obwohl ich wusste das er immer die Wahrheit sagte, war ich nicht einverstanden damit. Vielleicht werde ich irgendwann wieder verliebt sein, vielleicht werde ich wieder lieben und ich werde glücklich sein, aber das Gefühl welches mir Kyle gegeben hat, kann mir nie jemand wieder geben. Das Gefühl von Regen umarmt zu werden wann immer wir uns berühren, das wird mir nie jemand geben können außer ihm. Aber anscheinend waren wir nicht für einander bestimmt. Es war nicht für mich bestimmt, das das Gefühl von Regen für immer an meiner Seite bleibt. Als er mir damals sagte, dass es endgültig vorbei ist und das ich mich nie wieder blicken lassen soll, hatte es ernst gemeint. So oft hatte ich versucht mit ihm zu reden, aber er wollte nie zu hören und nach einer Zeit, gab ich auf. Ich gab nicht meine Liebe oder mein Vertrauen auf, sondern meine Hoffnung. Hoffnung darauf das mir der Junge den ich liebe verzeiht, doch mir wurde klar, so war er nicht. Er ist nicht jemand der verzeiht oder der Dinge einfach sagt ohne sie ernst zu meinen, das musste ich selbst erleben. Und ich gab ihn auf. In Filmen und Büchern bleiben die beiden immer zusammen egal was sie durchstehen müssen und egal was denen zustößt, aber die Realität sieht ganz anders aus. Die Wahrheit ist, er war seelisch zerstört und ich war nicht im Stande dazu ihn zu heilen. Er war kein normaler Junge, er war eine Katastrophe und die Wunden die er tief in sich trug, quälten ihn Tag für Tag. Seine eigenen innere Dämonen denen er nicht entkommen konnte.

Aber vermisste ich ihn ab und zu?

Ich vermisste nicht ihn. Ich vermisste das Gefühl das ich hatte wenn ich bei ihm war.

Ich vermisste das Gefühl von Kälte und Sänfte in einer einzigen Berührung.

11 Jahre später.

Die Glocken läuteten und ich wusste es war Zeit zu gehen. Mein Spiegelbild zeigte mir das Bild von einer jungen Frau die bereit war zu heiraten, doch die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Mein Kleid war perfekt und schimmerte in meiner Lieblingsfarbe, während meine Haare und Make-up der Perfektion entsprachen und doch fühlte ich mich nicht bereit. Es war wie eine Blockade direkt vor meinem Körper, welches mir den Atem nahm und mich nicht gehen ließ. Bebend atmete ich tief ein und wieder aus, meine Hände zitternd vor Nervosität und Angst. Meine Emotionen überkamen mich völlig und nun wusste ich nicht ob ich rennen oder bleiben sollte. Ich liebte James, er war mein Bräutigam und doch konnte ich nicht das Gefühl loslassen das irgendwas nicht passt. Mit wässrigen Augen sah ich aus dem Fenster und erinnerte mich an den gefährlichen Jungen der mir damals mein Herz gestohlen hatte, vor 11 Jahren. Und dann sah ich ihn. Ich sah den 17 jährigen Kyle draußen auf der Straße stehen, während er seine Hände in seiner Hosentasche verbirgt und mich mit seinem typischen Grinsen im Gesicht musterte. Er war zwar nur eine Illusion, eine Einbildung die mir mein Gehirn erschöpfte, aber trotzdem sah ich ihn. Meine Augen fielen auf seine Lippen und ich las die Wörter ab die er mir grinsend sagte, worauf sich ein Lächeln in meinem Gesicht bildete. Ich schloss die Augen und öffnete sie um den 17 jährigen Kyle von damals nicht mehr auf der Straße zu sehen. Er ist einfach verschwunden, genau so wie er damals einfach aus meinem Leben verschwand, doch die Wörter die er mir nur mit Lippenbewegung sagte, blieben.

"Bist du bereit Bay?" ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Alice, ihre Hand ausgestreckt um mich zu begleiten. Noch ein letztes Mal sah ich auf die leere Straße zurück wo vorhin noch der Junge stand dessen Berührungen wie Regen waren und nickte dann lächelnd."Ich bin soweit." ich reichte Alice auch meine Hand und sie begleitete mich durch das Foyer, meine äußerst lange Schleppe gleitend über den teueren Marmorboden. Mein Herz fühlte sich endlich am richtigen Ort, ich fühlte mich endlich akzeptiert und verstanden, aber dies verdankte ich nicht mir allein. Ich verdankte dies auch einem ganz besonderen Jungen und so kamen die Wörter die er mir vorhin gesagt hatte, wieder einmal echoend in meinen Gedanken.

"Hab keine Angst, Shortcake."

Ich danke dir Kyle.

The end.

Spaß hahaha, also dieses Kapitel ist nur deshalb da weil ich es geschrieben habe bevor etwas passiert ist. Eine Leserin bat mich wirklich ein Happyend zu schreiben für diese Geschichte, aber da ich das hier schon hatte und es mir so gefallen hat, wollte ich es euch unbedingt zeigen :) Also, ich möchte euch sagen das dies kein echtes Kapitel ist, sondern nur etwas das ich euch zeigen wollte und ich hoffe Mal ihr habt euch erschreckt haha Es wird auf jeden Fall ein Happyend geben, ich dachte ich sage es euch weil so ist es nur fair wenn es alle wissen und nicht nur eine Leserin :) Hoffe ihr seid mir nicht all zu böse und das nächste Kapitel kommt in Kürze haha ♥︎ 


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