Kapitel 37 - Wenn sich plötzlich alles wendet.

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Die Tage vergingen. Selbst wenn alles woran ich dachte Kyle war, traute ich mich nicht ihn anzusprechen da er mir noch nicht Mal einen Blick zugeworfen hatte seit Samstag Nacht. Manchmal dachte ich mir ich gehe zu ihm hin und rede mit ihm, doch dann fragte ich mich: Was sollte ich schon sagen? Mich entschuldigen obwohl ich selber nicht richtig verstand was ich falsch gemacht hatte? Ihm wieder einmal meine Gefühle offenbaren und sagen, dass ich es hasse wie zwischen uns Funkstille ist? Das wollte ich nicht, ich hatte mich schon lächerlich genug gemacht. Sollte ich ihm sagen, dass er keine Angst haben muss? Aber ich wusste nicht ob ich ihn jemals verlassen werde, selbst wenn ich es mir nicht vorstellen konnte, wusste ich es nicht. Ich konnte es ihm nicht garantieren.

So viele Fragen, so viel Ungewissheit und ich wusste all das konnte nur eine Person beenden. Kyle Eastwood. Der mich behandelte, als würden wir uns nicht kennen. Als wäre nie was zwischen uns gewesen, als hätten wir nicht so viel Dinge zusammen erlebt. Einerseits hasste ich ihn dafür, andererseits verstand ich ihn. Er hatte Angst vor seinen Gefühlen, er hatte Angst davor mich reinzulassen und ich glaube keiner könnte es besser verstehen als ich. Vielleicht...

Vielleicht war das genau das was ich ihm sagen könnte. Vielleicht musste ich ihm sagen, dass ich nicht weiß ob wir zusammen bleiben werden wenn er mich reinlässt und ich weiß nicht was danach passiert ist, dass er sich öffnet. Aber ich kann ihm garantieren, dass ich nicht einfach so aus seinem Leben verschwinden werde wie sie es getan hat. Das ich ihn niemals schmerzhaft zurück lasse. So viel konnte ich ihm versprechen. So viel konnte ich tun.

Nach der Schule -es war grade Donnerstag und Kyle ist zwei Stunden früher Nachhause gegangen- fuhr ich gleich zu Kyle um ihm all die Dinge zu sagen zu die ich keine Wörter fand all die Tage. Ich wollte mit ihm reden, ich wollte das er mich mit seinen wunderschönen, braunen Augen ansieht und mich wieder so küsst wie Samstag Nacht. Mit all diesen Emotionen die so neu für mich waren, die unerklärlich waren. Ich wollte ihn einfach wieder sehen und ich meine wirklich sehen, nicht einfach wie ein weiteres Gesicht im Klassenzimmer oder auf den Fluren.

Als ich endlich vor seinem Haus ankam, parkte ich mein Wagen und saß noch ein paar Sekunden mit einem rasendem Herzschlag im Auto um meine Wörter zu finden die ich ihm sagen will. Unglaublich wie nervös ich war. Die Situation spielte sich mehrmals in meinem Gehirn ab, immer mit einem anderen Ende, immer mit anderen Handlungen. Ich stellte mir vor, wie ich dort ankomme und ihm davon berichte wie ich gelitten hatte in diesen Tagen und wie sehr ich mir wünschte, dass wir wieder miteinander reden. Dann stellte ich mir vor wie ich ihm gestehe, dass ich ihm nie garantieren kann das wir zusammen bleiben, aber garantieren kann, dass sich die Geschichte nicht wiederholen wird. Und dann kamen die Reaktionen von Kyle dran. Wie er mich wegschickt. Wie er mich küsst. Wie er einfach still steht und gar nichts macht. Natürlich hatte ich Angst vor den Dingen die er machen könnte, aber ich wollte ihm alles sagen. Die letzten Tage waren furchtbar.

Es war als ob egal worauf ich mich versuchte zu konzentrieren, immer wieder Kyle in der Mitte meines Gehirns stand. Wenn ich versuchte mich abzulenken mit Musik oder mit einem Film, erinnerten mich Texte im Lied oder die Szenen im Film an ihm oder an uns oder an Dinge die zwischen uns passiert sind. Wenn ich mit Alice redete und versuchte ihr zu zu hören, fragte ich mich was Kyle grade wohl machte. Es ist einfach anstrengend so an jemanden zu hängen, dass du ständig über ihn nachdenken musst. Obwohl ich grade tausend Gefühle gleichzeitig spürte, wie Angst, Nervosität, Vorfreude, stach ein besonderes Gefühl deutlich heraus. Hoffnung.

Noch einmal atmete ich tief durch und öffnete dann die Autotür, meine Beine mich leitend bis vor Kyle's Haustür. Als ich schließlich den Mut nahm um anzuklopfen, schien mein Herz nicht mehr klarzukommen mit all dieser Panik die ich grade fühlte wegen der Situation. Nervös fing ich an meine Unterlippe zu beißen und zu kauen, während ich aufgeregt darauf wartete das mir jemand die Tür öffnet. Gott sei Dank, war es Kyle der am Ende die Tür öffnete und überrascht zu mir runter schaute. Natürlich war er überrascht, ich bin einfach zu ihm Nachhause gefahren nachdem wir Tage lang noch nicht Mal Blicke miteinander gewechselt hatten."H-hi." begrüßte ich ihn und er kniff die Augen zusammen, seine Arme verkreuzt vor seinem Brustkorb."Hi." gab er steif zurück und wartete drauf, dass ich beginne zu reden und ohne zu überlegen, tat ich es auch."I-ich habe nachgedacht und das sehr viel. Ich kann dir immer noch keine Garantie geben weißt du, ich kann dir nicht garantieren das wir zusammen bleiben oder das ich mich nie von dir trennen werde, denn ich kenne die Zukunft nicht, a-aber. Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich nicht ohne ein Wort verlassen werde. Ich werde nicht—"

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