Kapitel 15 - Verwirrend zu sein, ist positiv.

35.8K 1.8K 271
                                    

Wir saßen still da, meine Augen immer wieder auf die Uhr hinter Kyle fixiert und meine Beine ungeduldig auf den Boden tippend. 32...33...34...35....So zählte ich leise die Sekunden in meinen Gedanken, während ich darauf wartete das die Stunde vorbei ist und Kyle's Blick mied. Es war ungewohnt vor ihm zu sitzen und mich leicht nervös zu fühlen, wegen dem Vorfall von heute. Natürlich war ich ihm dankbar für das was er mir geraten hat und dafür, dass er mich umarmt hat solange ich noch verletzbar war, aber mehr als das war ich auch verwirrt. Kyle war so kühl. Warum war er in diesem Moment plötzlich so weich geworden? Als hätte er tatsächlich Gefühle. Selbst jetzt redet er nicht, sein Blick ist leicht irritiert genau wie seine Miene und sein Unterkiefer spannt er alle 5 Sekunden an, als würde ihn etwas außerordentlich nerven. Natürlich wusste ich es hatte sicher was mit mir zu tun, ich wusste nur nicht genau was. Meine Existenz oder das ich ihn anstarrte?


"Hör auf mich anzustarren, es macht mir Angst." dann das Letztere. Seufzend wendete ich mein Blick von ihm wieder zu der Uhr hinter ihm auf der Wand und starrte es ungeduldig an. Eigentlich gab es viele Dinge die ich ihn fragen wollte, aber ich wusste nicht einmal ob ich es durfte. Das war das Problem. Kyle war so eine Persönlichkeit, dass man selbst bei einer unbedeutende Frage Angst haben muss wie er wohl reagiert und ehrlich gesagt wusste ich nicht was mir mehr Angst machte. Kyle oder die Tatsache das ich Angst vor ihm hatte in gewissen Situationen. Schnell schloss ich meine Augen und dachte über mein Großvater nach und über seine Weisheiten die er mir immer wieder sagte. Lächelnd erinnerte ich mich an einen gewissen Satz das perfekt zu dieser Situation passte.


"Man kann Feuer nicht mit Feuer bekämpfen, Bay. Wenn du willst das dich ein Mensch mit Vertrauen und Respekt behandelt, dann musst du das auch tun. Wenn du von Anfang an dich hinter einer Reihe voller Lügen versteckst, dann wird sich niemand die Mühe geben erst hinter all das zu schauen und die wahre Bay zu entdecken."


Aber was genau bedeutete das? Selbst jetzt verstand ich seine Wörter nicht ganz. Aber ich glaube er wollte damit sagen, wenn ich will das jemand mir vertraut und sich nicht verschließt, dann muss ich das Selbe tun. Jedoch wusste ich nicht ob das auch für Kyle gilt. Er war doch so ein schlechter Mensch...


"Vergiss nicht Bay. Es gibt keine schlechten Menschen. Es gibt nur schlechte Erfahrungen die Menschen dazu bringen sich anders zu verhalten, als sie eigentlich würden."


Meine Augen öffnend sah ich wieder in Kyle's Gesicht und dachte über die Wörter meines Großvaters nach. Alles an ihm verwirrte mich. Einmal war er nett und ich hatte plötzlich das Gefühl von Sicherheit in seiner Nähe. Doch dann war er wieder so kühl, als würde er sich hinter mehreren Mauern verstecken und genervt sein von all dem das versucht diese Mauer durchzubrechen. Ich zweifelte daran, dass er sich öffnen würde wenn ich es tue, aber ich hatte keine andere Wahl. Selbst wenn ich mir einredete ich tat es nur für die gute Note, ich wusste tief im Inneren war ich neugierig ob er sich tatsächlich mir gegenüber öffnen würde und ob es tatsächlich mehr hinter Kyle gibt, als er zeigt."Mir wurde das Herz gebrochen." sagte ich aus dem Nichts und seine dunklen Augen trafen überrascht auf meine, seine Gesichtszüge immer noch in voller Kontrolle ohne jegliche Emotion. Großschluckend guckte ich von ihm weg und aus dem Fenster, meine Lippen zu einem leichten Lächeln gezogen."Es ist als würde die ganze Zeit etwas an mein Brustkorb drücken. Wie ein Last das einfach nicht verschwindet, egal wie oft ich weine oder laufe bis ich nicht mehr atmen kann. Der Schmerz ist immer noch da, wenn ich meine Augen öffne oder wenn ich sie schließe." während ich sprach fühlte ich wie meine Augen wieder wässrig werden, aber anstatt mich zu unterbrechen oder auszurasten, hörte er einfach still zu."Jedes Mal wenn ich die Augen öffne, vergesse ich für genau zwei Sekunden was alles passiert ist. Wie ich ihm meine Gefühle gestand, wie er mir sagte das es niemals funktionieren könnte und wie ich weinend davon renne. Für zwei Sekunden....für zwei Sekunden gibt es nichts. Nur das Ungewisse, als wäre alles noch beim Alten." eine Träne entwischte mir als ich an Ryan dachte. Daran wie er mich immer beschützte. Wie er mir immer wieder dieses wunderschöne Halbgrinsen schenkte was mir den Atem raubte.

Dear DiaryWhere stories live. Discover now