Kapitel 39 - Überraschende Taten.

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"Also sind Brillen und Pickeln nicht mehr so dein Ding, was?" wir saßen vor dem Haus am Boden und redeten über einige Dinge. Zum Beispiel darüber was er gemacht hat in den letzten Jahren und wie er mich vermisst hatte, was natürlich nur eine kleine Lüge war, aber es tat trotzdem gut sowas zu hören."Beides hatte ich nicht, weil ich sie haben wollte." kommentierte er und ich lachte nickend, mein Becher fester in meiner Hand gehalten. Er trank ein Whiskey Cola und ich einfaches Bier aus der Dose."Stimmt. Sorry." er schüttelte sein Kopf und seufzte frustriert, während er nach vorne guckte und ich nach oben zu den Sternen sah. Sie waren heute Nacht besonders schön, sie leuchteten mehr als zuvor und das erinnerte mich an mein Großvater. Er sagte immer: Wenn Menschen aus der Vergangenheit zurückkehren, leuchten die Sterne mehr als sonst. Weißt du wieso? Weil die Sterne dir helfen den Menschen den du früher kanntest, nun in einem neuen Licht zu sehen. Wie Recht er doch hatte.

"Es ist merkwürdig wieder hier zu sein. Es ist merkwürdig Mike so erwachsen und verantwortungsvoll zu sehen. Es ist merkwürdig die alten Straßen zu gehen und alles als neu zu betrachten. Aber vor allem ist es merkwürdig das kleine Mädchen das immer ihre Haare in zwei Zöpfen hatte und mit Puppen spielte, nun als Frau zu sehen und sich zu fragen, ob sie wohl mit mir ausgehen würde." ich nickte ohne wirklich zu realisieren was er gesagt hatte, bis es schließlich klick machte und ich überrascht in seine blaue Augen sah. Mit einem schüchternen Lächeln blickte er mich an und ich blinzelte um mir selber Zeit zu lassen, dies alles aufzunehmen. Und natürlich um ihm Zeit zu lassen, damit er sagen kann das das was er gesagt hatte, gar nicht ernst gemeint war. Doch das tat er nicht. Stattdessen starrte er immer noch in meine Augen und wartete auf eine Antwort von mir, aber ich konnte nicht. Erstens, war ich immer noch in Kyle verliebt selbst wenn ich daran arbeitete ihn zu vergessen und zweitens, der letzte Junge der mich ausgefragt hatte ließ mich mit tausend offenen Fragen und versuchte mich wegzuschleppen, aus welchem Grund auch immer. Natürlich wusste ich das Edward anders war und das ich ihn schon sehr lange kannte, aber ob ich mit ihm ausgehen könnte? Ich denke nicht.

"Hey, Ed! Da bist du! Hab dich schon überall gesucht. Denkst du, du kommst hier her und kannst dich dann irgendwo in einer Ecke verkriechen? Wir machen jetzt richtig Party, Mann." brüllte Mike, während er Edward vom Boden hochzog und ich schüttelte lachend mein Kopf. Er soll verantwortungsvoll sein? Mike ging schon voraus und Edward lehnte sich runter zu mir, worauf sich meine Augen auf das Doppelte weiteten und ich mein Hinterkopf gegen die kühle Wand presste."Denk darüber nach." flüsterte er sanft ohne einen Druck auf mich zu legen und küsste noch sanfter meine Wange, bevor er gemeinsam mit Mike drinnen verschwand. Überrumpelt von seinem Geständnis und von seiner Geste, ließ ich ein lautes Seufzen raus und guckte wieder einmal rauf zu den Sternen. Mit Edward ausgehen? Er war doch...Edward. Der kleine Junge der immer zuerst die Nachspeise aß, bevor dem richtigen Essen. Der Junge der versuchte mit 13 über eine Pfütze zu springen und dann geweint hat, weil er es nicht hingekriegt hatte. Der Junge der eigentlich nie ein Junge war in meinen Augen...

Weil die Sterne dir helfen den Menschen den du früher kanntest, nun in einem neuen Licht zu sehen.

—∞—

"Alice?! Alice?! Alice wo bist du?!" ich suchte Alice schon seit 20 Minuten und ganz ehrlich, unser Haus war nicht so groß um einen Menschen nicht finden zu können. Dennoch fand ich sie nirgends. Doch plötzlich lief mir ein Gesicht entgegen den ich nicht hier erwartet hätte."Skippy?" fragte ich erstaunt darüber das er hier war, doch er lief einfach an mir vorbei ohne darauf zu reagieren das ich seinen Namen gerufen hatte."Skippy, warte!" ich lief ihm hinter her und drängelte mich durch die Menge mit vielen Fragen in meinem kleinen Kopf. Wieso war er hier? Wieso reagierte nicht auf mich? Wieso eilte er so schnell nach draußen? Ich hasste es unwissend zu sein.

"Skippy, bleib stehen!" ich konnte ihn draußen schließlich erreichen und zog ihm durch sein Arm wieder zurück, damit er mich ansehen muss. Sein Gesicht war voller Zorn und Frustration, seine Hände waren in Fäuste geballt und er spannte immer wieder wütend sein Unterkiefer an. Irgendwas muss passiert sein, dass ihn außerordentlich aufgeregt hatte."W-was...ist passiert?" fragte ich ihn verwirrt und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er mied mein Blick."Skippy, was ist los?" wollte ich wissen und merkte wie meine Stimme nun härter und lauter war, durch die ständige Anspannung. War jemand verletzt? Hatte er einen Streit? Und ich wusste es war unnötig und passte gar nicht hier her, aber ich hatte Angst irgendwas konnte zwischen ihm und Kyle passiert sein."I-ich..ich habe mit Alice rumgemacht. Ich habe sie geküsst...und sie hat zurück geküsst." sag mal...wird jeder heute einfach total behindert? Denkt sich heute jeder: Hey, warum machen wir nicht etwas verrücktes? Wie jemanden auszufragen den man schon seit Jahren kennt oder jemanden zu küssen der einen Freund hat und glücklich ist?! Obwohl ich genug hatte von allem und jedem, war ich immer noch verwirrt."Ist das nicht etwas Gutes?" er war doch verliebt in Alice und hat einen Schritt gemacht, was gut funktioniert hat da sie ja zurück geküsst hat. Warum war er dann so wütend?

"Was Gutes?! Sie hat angefangen zu weinen und hat immer wieder gesagt, dass das ein Fehler war und dass sie es bereut und dass sie sofort zu Drew muss um ihm all das zu erklären. Sie will zu ihm und um Vergebung bitten, kapierst du's?!"

"I-ist es das, warum du wütend bist? Weil sie ihn gewählt hat? Du hättest es wissen müssen, Skippy sie wird immer Drew wählen, wieso—"

"Nein! N-nein, darum gehts nicht. Ich bin wütend weil ich sie geküsst habe! Ich konnte mich nicht zurück halten und damit habe ich ihr wehgetan! Verstehst du?! Kannst du das verstehen?! Sie ist glücklich mit jemanden und nur wegen meinen Gefühlen, habe ich vielleicht ihr Glück zerstört!" mit diesem Satz ging er von mir und ich stand gelähmt da, weil mir etwas sehr wichtiges klar geworden ist. Ich war zu vertieft in meinen Gedanken um hinter Skippy her zu rennen, ich konnte nur an eins denken. Kyle war glücklich mit Stacy und er war mir wichtig. Ich wollte ihm nicht sein Glück nehmen, ich wollte ihn nicht traurig machen und deshalb konnte ich nicht länger hinter ihm herlaufen. Ich musste ihn tatsächlich aufgeben, damit er glücklich sein kann und ich auch. Je mehr ich das akzeptierte, desto mehr weh hat es getan und eher ich mich versah, liefen mir Tränen die Wangen runter.

"Bay? Da bist du ja. Ich wollt fragen ob du vielleicht jetzt mit Alice abhauen könntest, da es nun etwas ernster wird hier drinnen und ich will nicht das euch was— Bay, oh mein Gott, was ist passiert?" Mike stellte sich erschrocken vor mir und nahm mich augenblicklich in seine Arme, worauf ich schon laut und stark weinte."Ich muss ihn tatsächlich loslassen Mike....ich muss ihn wirklich aufgeben!" ich wusste nicht ob er meine Wörter verstand durch mein Geheule, aber das war mir egal. Es tat mir weh zu wissen, ich durfte keine Hoffnung mehr auf Kyle haben. Es tat weh zu wissen, dass ich ihn glücklicher machen kann indem ich nicht in sein Leben bin. Es tat einfach weh.

—∞—

Am nächsten Morgen wachte ich auf ein komisches Schnarchen neben mir auf. Meine Augenlieder fühlten sich an wie geklebt und mein Kopf brummte als wäre es Tonnen schwer, dabei habe ich nicht mehr als 2 Bier getrunken. Ich vertrage Alkohol nach so viel Drama einfach nicht. Als ich mich müde aufsetzte, sah ich Mike neben mir schlafen, seine Arme und Beine ausgebreitet und sein Mund weit offen. Wenn mein Kopf nicht so wehtun würde, hätte ich vielleicht über sein Aussehen gelacht. Doch dann sah ich mein Gesicht im Spiegel nachdem ich aufgestanden bin und merkte, dass ich über mein Aussehen viel mehr hätte lachen können als über Mike's. Mein Gesicht war verschmiert von Wimpertusche und Make-up durch meinen gestrigen Heulanfall, meine Haare standen in alle Richtungen und meine Augen waren angeschwollen. Ew.

Vermüdet nahm ich mir mein Bademantel und zog es an, da mir ziemlich kalt wurde und ging runter wo mich ein überraschender Anblick erwartete. Perfekte Ordnung. Keine schlafenden Menschen am Boden. Und alle Vasen und zerbrechlichen Dinge wieder dort wo sie waren vor der Party. Wow. Doch ich hatte nicht genug Zeit um diesen Anblick genießen zu können, da die Tür bereits klingelte eher ich dreimal blinzeln konnte. Seufzend kraulte ich praktisch rüber bis zur Tür und öffnete es schwungvoll, mein Aussehen dabei völlig vergessen. Vor mir stand ein junges Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als ich mit langen blonden Haaren und wunderschönen grünen Augen."Hi. Kann ich dir helfen?" fragte ich und merkte wie ich vor Erstaunen über ihre Schönheit anfange zu starren. Es war merkwürdig das ich ein Mädchen so wunderschön fand wie sie.

"Mein Name ist Stacy. Bist du...Bay?" 

Dear DiaryWhere stories live. Discover now