Kapitel 28 | Ein längst überfälliges Gespräch III

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Anstatt Frau Wasabis Anweisung zu folgen, hielt Miles – in der Hochschule angekommen – direkt auf Cora zu, die ihn bereits auf ihrem Stammplatz vorne am Eingang erwartete.

„Hey, es gibt Neuigkeiten!", sagte er, bevor sie auch nur die Gelegenheit bekam, zu Wort zu kommen. „Das letzte Woche in der Knuffel-Gasse ... das war kein gewöhnliches Verbrechen oder der Anschlag einer Sekte auf eine andere. Da steckt ein Magier dahinter!"

Cora hob die Augenbrauen. „Du hältst auch nichts von Begrüßungen, oder?", fragte sie trocken

Miles verdrehte die Augen. „Hi, Cora, weißt du schon das Neueste? In unserer Stadt rennt ein schwarzer Magier herum und metzelt im Alleingang hundert Menschen nieder, ohne, dass irgendein anderer Magier davon Wind bekommt. So besser?"

Die Neuntklässlerin kniff die Augen zusammen. „Du versuchst mich nicht zu verarschen?"

„Wie kommst du darauf?", fragte er etwas in seiner Ehre verletzt.

Cora zuckte mit den Schultern. „Nur so. Also los, spuck's aus! Ich erinnere mich, dass du so was schon erwähnt hast, bevor Flip meine Schuhe mit seinem Mageninhalt ruiniert hat."

„Okay." Miles beugte sich näher zu ihr heran und senkte die Stimme. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich mit meinem Vertrauten zum Üben unterwegs war. Also, auf jeden Fall sahen wir dann diesen dunkel gekleideten Typen und mein Vertrauter wurde plötzlich ganz aufgeregt und wollte seinen Vorgesetzten von diesem Vorfall berichten.Gerade hab ich erfahren, dass mein Vertrauter seitdem als verschwunden gilt und unsere Geschichte keinem einzigen Magier ans Ohr gedrungen ist."

Coras Augen wurden immer größer. „Und was macht dich so sicher, dass die beiden Vorfälle zusammenhängen?"

Miles stockte. Stimmt. Woher nahm er eigentlich seine Sicherheit? Irgendwie war er einfach davon ausgegangen, aber jetzt fiel ihm kein logischer Grund ein. Die Peinlichkeit einer Erklärung nach dem Schema „beide Vorfälle können doch kein Zufall sein", blieb ihm jedoch erspart.

„Und überhaupt", fuhr Cora fort. „Woher weißt du das?"

„Meine Lehrerin hat es mir eben gesagt."

„Deine Lehrerin!?"

„Ja, sie ist eine Hüterin."

Die Antwort schien Cora nicht zufrieden zu stellen, wie er unschwer an ihrer nächsten Aussage erkennen konnte. „Und weiter? Mensch, Miles, jetzt erzähl endlich die ganze Story!"

„Sie hat mich gerade zur Hochschule gefahren, um mich über den Magier auszufragen und dabei hat sie mir erzählt, dass mein Vertrauter nie davon berichtet hat. Außerdem war sie total beunruhigt. Deswegen glaube ich, dass beide Vorfälle miteinander in Verbindung stehen. Jetzt erzählt sie es vermutlich all ihren Kollegen oder anderen wichtigen Magiern und schickt mich weg, obwohl ich derjenige war, der alles gesehen hat und auf Fragen antworten könnte. Sie lässt mich einfach links liegen!"

Das Mädchen neben ihm ignorierte den aufgebrachten Unterton in seiner Stimme. „Und mehr hat sie nicht gesagt?"

„Nein. Und mehr wird sie auch nicht sagen, die will mich da raushalten!", brummte er.

„Na dann forschen wir doch selber nach", schlug Cora aufgeregt vor. „Wir gehen noch mal in die Knuffel-Gasse und fragen den Zeugen einfach selbst, ob es wirklich nur ein Typ war. Wenn die Beschreibung mit deiner übereinstimmt, dann wissen wir mehr!"

Miles überlegte. Der Vorschlag hatte was. Besonders, weil er damit Frau Wasabi ärgern würde. Er war immer noch stinkig auf sie.

„Ich glaube nicht, dass es so einfach wird, diesen Zeugen zu finden ... aber okay, was hältst du von morgen?"

Das Erbe des LichtbringersDär berättelser lever. Upptäck nu