Kapitel 15

15.6K 479 114
                                    

Miguel
12:21 Uhr

Während die anderen draußen sitzen und sich unterhalten, rufe in Mexiko bei Carlos' Sohn an. Schließlich muss ich mich irgendwie rausreden und denen verklickern, dass er nie hier gewesen ist. 

Das würde mir fürs Erste Zeit verschaffen, die ich brauche, um einen Plan zu entwickeln.

"Señor Jimenez.", begrüßt mich sein Sohn Eduardo am Telefon. 

"Eduardo. Ich hab gehört, du willst ein Treffen mit mir?", spreche ich sofort den Grund meines Anrufs an.

"Si. Mein Vater wollte zu dir. Jetzt ist er tot.", beginnt er vorwurfsvoll. 

Ich fahre mir durch den Bart und erhebe mich.
"Gut zu wissen, denn ich warte immer noch auf ihn.", fange ich an ihm meine Lüge auf zu tischen.

"Wie meinst du das?", fragt er irritiert. 

"Naja, wir hatten vor zwei Tagen einen Termin, aber er ist nie aufgetaucht.", lüge ich weiter.
Im Hintergrund höre ich laute Stimmen, er scheint also gar nicht zu Hause zu sein. 

Was ein Anfänger. 
Niemand klärt seine Geschäfte mitten auf den Straßen von Mexiko, wirklich niemand.

"Wir dachten, dass du ihn umgebracht hättest."
Die Skepsis in seiner Stimme ist nicht zu überhören, dennoch habe ich ihn fast da, wo ich ihn haben will.

Ich lache.
"Was hätte ich davon? Soweit ich weiß, sucht er ein Mädchen, dass unter Anderem auch mir sehr nützlich ist. Wir wollten uns zusammen tun, aber wie gesagt, er ist nie aufgetaucht.", erkläre ich erneut.

"Woher wisst ihr, dass er tot ist?", runzle ich anschließend fragend die Stirn. 

Eduardo seufzt.
"Wir haben einen Finger von ihm zugeschickt bekommen. Theoretisch könnte der von jedem toten Mann sein, aber sein Ring steckt noch dran." informiert er mich.

Ich muss mich zusammenreißen nicht laut zu lachen. Xavier lässt sich immer was neues einfallen.
"Einen Finger? Dir ist klar, dass wir als Drohung eher größere Körperteile schicken?", mache ich einen Witz, den er aber anscheinend nicht versteht.

"Wie auch immer. Ich komme morgen zurück nach Culiacan. In 3 Tagen könnte ich nach Guadalajara kommen, um mit dir alles zu besprechen. Oder ist dir das Mädchen egal?", hake ich nach.

"Das Mädchen? Das ist belanglos für mich. Ich will wissen, wer meinen Vater gekillt hat. Um das Mädchen darfst du dich kümmern."

Zufrieden befeuchte ich meine Lippen.
"Gut. Ich bin in 3 Tagen bei dir. Si?", mache ich einen Termin mit ihm aus. 

"Gut, adios.", legt er auf.

Ich lasse grinsend mein Handy in die Anzughose gleiten und schaue nach Draußen zu Xavier und Sofia.

Als sie sich küssen, drehe ich mich weg.
Das muss ich mir nun wirklich nicht auch noch geben, wie mein bester Freund meiner einzigen Schwester die Zunge in den Hals schiebt. Und dann hat er ihr auch noch ein Kind gemacht, weil er seinen Schwanz nicht in seiner Hose behalten konnte.

Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass bald ein kleines Blag durch meine Villa rennen wird.

Schnell schüttel ich den Gedanken ab und schütte mir einen großen Schluck Whiskey ein.

"Señor, was möchten sie heute Abend essen?", stört mich eine Haushälterin.

"Klopfen? Ist das ein Fremdwort?", frage ich sie irritiert. 

"Ehm nein, also ich-"

"Schweinefilet, Kartoffeln und Gemüse. Das muss reichen.", unterbreche ich die stotternde Frau im Türrahmen.
Sie nickt eingeschüchtert

Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt