Kapitel 66

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Miguel

"Miguel!", höre ich sie rufen, doch ich ignoriere sie.
Ich habe keine Lust weiter mit ihr zu reden. Soll sie doch im Meer planschen, ich arbeite lieber.

"Miguel, warte bitte."
Ich höre ihre Schritt dicht hinter mir, dann umgreift sie meinen Arm.

"Was ist? Willst du dich weiter darüber lustig machen, wie ich für dich empfinde?", frage ich sauer und enttäuscht zu gleich.

"Ich mache mich nicht lustig. Zumindest nicht absichtlich.", spricht sie leise und setzt sich neben mich aufs Handtuch.

Ich schnaufe und trinke einen Schluck Wasser.

"Du stehst ja nichtmal zu deinen Gefühlen, die du für mich hast.", brumme ich enttäuscht und merke erst jetzt wie traurig mich das wirklich macht.

"Ich weiß. Es fällt mir schwer, nachdem was zwischen uns passiert ist."

"Hab ich dich jemals im Stich gelassen?", will ich von ihr wissen.

Sie schüttelt den Kopf.

"Sag mir wenigstens, ob du hast mit uns abgehakt hast oder nicht. Dann kann ich das nämlich auch abschließen und muss mir nicht ständig darüber Gedanken machen.", fordere ich sie auf, mir endlich die Wahrheit zu sagen.

Ich habe keine Lust mehr auf dieses Spielchen.
Entweder sie will was von mir oder nicht, aber dann soll sie nicht solche Spiele spielen.

Mir sagen, dass wir nicht zusammen sind, und dann im nächsten Moment mit mir auf dem Flur des Hotels rummachen.

"Ich möchte nicht ohne dich. Du hast recht gehabt, mit dem was du gesagt hast. Ich wollte wissen, ob du mit mir zusammen in Amerika leben würdest.", gibt sie meine Vermutung endlich zu.

"Ich möchte bei dir sein.", erklärt sie mir.
Sie schaut auf den Boden und fährt mir ihren Fingern durch den Sand.

"Ich wollte mir einreden, dass ich dich nicht will. Oder brauche. Aber das kann ich nicht. Obwohl du mir so schlimme Dinge angetan hast, will ich bei dir sein.", öffnet sie sich endlich.

"Und ich will von niemanden angeguckt werden, außer von dir."

"Glaub mir, ich hab nur Augen für dich.", schmunzel ich leicht und ziehe sie in meine Arme.

"Also muss ich mich nicht nach einer neuen Frau umsehen?", necke ich sie leise, als sie nichts antwortet. 

"Hey!", empört schlägt sie mir auf den Arm und entlockt mir ein kehliges Lachen.

Das Kribbeln im Bauch, von dem alle sprechen, gibt es also wirklich.
Ich spüre es jedes Mal, wenn Amara bei mir ist. Wenn wir zusammen Lachen, wenn sie ins Zimmer kommt, wenn sie mich berührt.

"Meinst du, ich bin jetzt in Sicherheit?", fragt sie mich und legt ihren Kopf auf meiner Brust ab.

"Bei mir bist du immer sicher, mi amor."
Ich streiche ihr beruhigend über den Rücken und beobachte sie, bis sie einschläft.

Nachdenklich schaue ich in den Himmel und betrachte die kleinen Schleierwolken.

Jetzt muss Amara nur noch ihr Staatsexamen bestehen, dann haben wir alle Hürden gemeistert.

Wer hätte das gedacht?

Wer hätte gedacht, dass ich mal ans Heiraten denke?
Oder, dass ich gegenüber einer Frau nachgebe?
Dass ich einer Frau die Welt zu Füßen legen will?

Anfangs dachte ich, dass ich sie abknalle, wenn ich diesen Bauplan habe.

Relativ schnell ist mir klar geworden, dass sie anders ist.

Besonders.

Schlau.

Einfach wundervoll.

20:19 Uhr

Bist du bereits für morgen?", frage ich sie kurz bevor ich das Licht ausknipse.
Wir liegen mittlerweile wieder im Bett.

"Ich bin aufgeregt.", flüstert sie als Antwort und dreht sich zu mir.

"Brauchst du nicht, du wirst das gut machen.", mache ich ihr Mut.
Langsam nickt sie, dann haucht sie mir einen Kuss auf die Wange.

"Wartest du morgen vor der Uni?", fragt sie gähnend und schließt schonmal die Augen.

"Natürlich.", verspreche ich ihr und ziehe sie zu mir heran.

Ihr heißer Atem in meiner Halsbeuge kitzelt mich zuerst, dann kriege ich eine Gänsehaut.

Mi amorHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin