Kapitel 31

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Miguel

"Ich habe dich was gefragt, Miguel!"
Meine mittlerweile wütende Frau stößt die Tür kräftig auf und stellt sich mir in den Weg. Ich schiebe sie lässig bei Seite, da ich jetzt wirklich keine Zeit habe. Ich muss Garcia und seine Frau beim Abendessen überraschen, nur dann kann ich sicher gehen, dass ich beide kriege.

"Miguel!", schimpft sie laut.
Ich werfe das weiße Hemd aufs Bett, meine Hose folgt.

"Ich muss arbeiten."

"Arbeiten?!", faucht sie und kriegt sich immer noch nicht ein.

"Ja, arbeiten.", wiederhole ich mich genervt.
Sie soll einfach gehen, dann wird das hier auch nicht ausarten.

"Du hast vor jemanden umzubringen.", stellt sie fest und verschränkt mürrisch die Arme vor ihrem Oberkörper.
Super, dass sie es herausgefunden hat, dann muss ich es ihr nicht mehr sagen.

"Wen willst du umbringen?"

Wie bitte?
Sie will mich nicht davon abhalten?

Irritiert schaue ich sie an, während ich mir eine frische, schwarze Anzughose überziehe. Ihr Blick liegt auf meinem nackten Oberkörper, doch diesmal lasse ich mich von ihren Blicken nicht ablenken.

"Garcia. Der, der mich mit der Route über den Tisch ziehen wollte.", erkläre ich ihr zögernd. Sollte ich ihr das wirklich alles erzählen? Immerhin soll sie sich nur um das Rechtliche kümmern, den Rest übernehme immer noch ich.

"Ich komme mit.", legt sie fest und schlüpft in ihre Schuhe.

Ich stoppe, als ich mir gerade das Hemd zuknöpfen will.

"Sicherlich nicht.", spucke ich ihr entgegen.
Was hat sie in letzter Zeit für komische Einfälle?
Erst will sie nach Los Angeles, jetzt will sie zusehen, wie ich einen Heuchler umlege? Was ist aus dem schüchternen, braven Mädchen geworden?

"Wir sind Partner.", wirft sie mir vor, dass sie das Recht dazu hat.
Ich schließe den letzten Knopf, stets darauf bedacht, dass das Hemd nicht ganz geschlossen ist, und gehe auf sie zu.

Meinen Arm lege ich um ihre Taille und ziehe sie zu mir ran.

"Du bist meine Frau. Und du kümmerst dich um die rechtlichen Angelegenheiten. Nichts weiter. Du wirst dir deine kleinen Finger nicht schmutzig machen, haben wir uns da verstanden?", flüstere ich ihr bedrohlich ins Ohr und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Sie schluckt erst langsam, dann will sie meinen Arm von ihrem Körper schieben.

"Na, wir sind jetzt aber nicht zickig.", ziehe ich sie auf und verstärke den Griff um ihre Taille,  sodass ich sie dichter an mich drücken kann.

"Ob wir uns da verstanden haben.", wiederhole ich mich leise und warte, bis sie mir die Bestätigung gibt.

Sie soll nicht in diese Dinge verwickelt sein.
Sollte ich jemals in den Knast kommen, dann will ich, dass man ihr nichts nachweisen kann. Meine Kleine würde es im Gefängnis nicht aushalten, ich will ihr das nicht antun.

Ich habe sie bereits aus ihrem Leben gerissen, ich will nicht auch noch Schuld sein, dass sie ins Gefängnis kommt.

"Ja.", haucht sie leise.
Ich zwicke ihr kurz in die Taille, dann entferne ich mich von ihr.

"Gut. Ich habe mein Handy dabei. Wenn etwas ist, dann ruf mich an. Ich werde sofort kommen. Theo ist im Haus, der Rest steht draußen vor den Toren. Dir kann nichts passieren. Mach dir mit meiner Schwester einen ruhigen Abend, ich bin in spätestens 2 Stunden wieder hier."

Ich küsse sanft ihre Stirn, dann gehe ich an ihr vorbei in Richtung Tür.

"Miguel?"
Ihre Stimme ist leise und klingt ängstlich. Ich drehe mich zu ihr um. Tränen haben sich in ihren Augen gebildet.

"Du kommst doch wieder oder?"
Der Klang ihrer Stimme bricht mir das Herz.

Sie hat Angst um mich, so sehr, dass sie weinen muss.
Ich lege das Jackett, welches über meinem Arm liegt, aufs Bett und gehe zu ihr zurück. Schnell wischt sie sich eine Träne weg.

"Komm her."
Ich setze mich ans Bettende und greife vorsichtig nach ihrer zarten Hand. Sie setzt sich auf meinen Schoß und sofort schlinge ich meine Arme um sie. Sie krallt sich in meinem Arm fest, als ich sanfte Küsse auf ihrem Hals verteile.

"Mi amor. Ich werde immer zurück kommen. Ich werde dich nie alleine lassen.", spreche ich zwischen den Küssen.
Dann wische ich ihr eine Träne aus dem Gesicht.

"Ich habe Angst um dich.", gibt sie leise zu.

"Ich weiß, und das schmeichelt mir sehr, aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Mir passiert nichts und ich passe auf.", versichere ich ihr.

Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und vergräbt ihren Kopf in meiner Halsbeuge.

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch, Kleines."
Vorsichtig drücke ich sie weg und schaue ihr ins Gesicht.

"Und jetzt sei nicht traurig, dass ich gehe. Freue dich lieber, dass ich bald wieder komme.", zwinkere ich ihr zu und genieße das sanfte Lächeln auf ihren Lippen. Ich küsse sie schnell, dann schiebe ich sie von mir runter und stehe auf.

"Ich bin nicht traurig, dass du gehst. Ich habe nur Angst, dass dir etwas passieren könnte.", erwidert sie schnell.

"Aber sicher doch."
Ich lächle ihr leicht zu, nehme mein schwarzes Jackett in die Hand und hauche ihr zum Abschluss einen Kuss auf die Wange.

"Hasta luego.", verabschiede ich mich von ihr.

"Bis gleich.", erwidert sie.

Mi amorTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang