Kapitel 42

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Miguel
17:06 Uhr

Ich führe sie langsam die Treppen hoch und halte ihr die Tür auf. Einige meiner Männer tragen in der Zwischenzeit ihre und meine Tasche ins Haus.

"Was möchtest du Essen? Ich koche dir alles was du willst.", frage ich sie, während ich ihr die Jacke von den Schultern streife. Sie seufzt, hält sich am Treppengeländer fest und schaut mich dann an.
Ihre Augen sind matt und klein.

"Miguel, du brauchst das nicht für mich tun.", krächzt sie.
Dann wendet sie sich von mir ab und geht die Treppe hoch. Ich balle meine Fäuste zusammen, weil sie mich hier so einfach abwimmelt.

"Lass sie."
Mein Cousin Paulo hat mir eine Hand auf meine linke Schulter gelegt, die ich wütend wegschlage und mich in die Küche begebe, um ihr irgendwas zu kochen. Ich werde mich jetzt nicht von ihr fern halten, nur weil sie Schluss gemacht hat.
Eigentlich kann ich es ihr nicht verübeln, weder das sie Schluss gemacht hat, noch das ich sie in Ruhe lassen soll.

"Sie meint das nicht so, wie du es verstanden hast.", stört mich Paulo, als ich nach einer Pfanne suche.

"Ich brauche keine Beziehungstipps.", fauche ich und durchsuche weiter die Schränke.
Wo sind denn diese verfluchten Pfannen?!
Man ist zwei Tage nicht hier und sofort wird alles umgestellt.

Paulo bückt sich, öffnet den linken Schrank und holt eine große Pfanne raus, die er mir in die Hand drückt.

Genervt sehe ich ihn an.

"Mir ist klar, dass du keine Beziehungstipps brauchst. Dafür braucht man ja auch eine Beziehung.", schmunzelt er provokant.

Ich knalle die Kühlschranktür zu.
Woher weiß er bitte schon wieder, dass Amara und ich nicht mehr zusammen sind?
Ich stütze mich an der Küchentheke ab und senke schnaubend den Kopf.

"Was willst du dann hier.", zische ich unfreundlich und muss mich stark beherrschen.

"Sie braucht nur ihre Ruhe. Das hat nichts mit dir zu tun. Sie gibt dir auch nicht die Schuld für das, was geschehen ist.", hört er nicht auf.
Versteht er nicht, dass er den Rand halten soll, bevor ich ausraste?

"Schön. Gehst du jetzt wieder deine Arbeit machen?"
Ich haue mit der flachen Hand auf die Küchenplatte und schaue ihn wütend an. Abwehrend hebt er die Hände, schmunzelt leicht und geht dann rückwärts aus der Küche.

"Endlich.", flüstere ich erleichtert und beginne das Hackfleisch zu braten. Das mich alle nerven müssen. Schrecklich.

"Mig-"

"Was!", schreie ich und drehe mich mit dem Messer in der Hand um.
Amara schreckt zurück, während ihr Blick gleichzeitig auf meine Hand fällt.

"Entschuldige, ich wusste nicht, dass du es bist."
Ich lege die silberne Klinge aus meiner Hand, putze mir die Hände ab und gehe auf sie zu.

"Ist alles in Ordnung?", frage ich besorgt.
Sie nickt, dann fällt sie mir in den Arm.

"Hey, es ist alles gut."
Vorsichtig streiche ich ihr über den Kopf und drücke sie nah an meinen Körper.
Sie schlingt ihre Arme um meinen unteren Rücken, ihr Kopf liegt an meiner Brust.

"Ich mache Lasagne.", erkläre ich ihr, was da in der Pfanne brutzelt. Sie drückt sich von mir weg und schaut hinter mich.

"Willst du mir helfen?"

Sie nickt vorsichtig, dann schiebt sich das zierliche Ding an mir vorbei und geht auf den Herd zu. Ich hole ihr aus dem Kühlschrank eine kalte Flasche Wasser und schütte die klare Flüssigkeit in ein Glas, welches ich ihr reiche.
Mir schenke ich Whiskey ein.
Skeptisch schaut sie auf die honigfarbene Mischung, sagt jedoch nichts. Normalerweise wäre ein Spruch gefallen, da bin ich mir sicher.
Sie mag es nicht, wenn ich trinke. Vor allem nicht früh morgens und während der Arbeit.

"Möchtest du gleich duschen?", frage ich sie und stelle mich neben sie um das Hackfleisch umzurühren und zu würzen.

"Ja."

Nickend rühre ich das Hackfleisch um und überlege, ob ich sie zu mir ziehe oder es doch besser lassen soll.

"Ich kann mich nur nicht alleine waschen, denke ich.", erklärt sie mir peinlich berührt.

"Ich könnte dir helfen, wenn du möchtest. Sonst sage ich einer Haushälterin Bescheid.", biete ich ihr an.
Ich drehe sie leicht an der Hüfte zu mir. Sie ist wirklich dünn geworden, das fällt mir jetzt erst richtig auf.

"Nicht die Haushälterin.", lehnt sie einen meiner Vorschläge ab.

"Wie du möchtest, mi amor."

In den nachfolgenden Kapiteln habe ich einiges geändert, teilweise auch komplett neue Handlungsschritte eingebaut...

Mi amorWhere stories live. Discover now