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Ich fuhr heute durch den Wald nach Hause, denn ich wollte etwas nachdenken und zur Ruhe kommen. Der Wald in der Nähe der Schule war perfekt. Ich mochte ihn schon immer. Trotz der Sonne, war es hier wegen dem Schatten angenehm und ich genoss die sanften Geräusche, der Tiere. Die Sonne fiel Stellenweise durch das Blätterdach und malte Muster auf den Trampelpfad, den ich entlang ging. Ich war jetzt abgestiegen und schob das Fahrrad neben mir her.

Ok, ich war wütend gewesen und hatte dieses Kribbeln gespürt. Dann war ich ohne nachzudenken auf Matt losgegangen und hatte Luft und Feuer aus meiner Hand gezaubert.
Wie bitteschön ist das möglich? Oder hatte ich mir das nur eingebildet? Nein. Das blaue Auge war Beweis genug. Vorsichtig berührte ich es und zuckte bei dem Schmerz leicht zusammen.
Nein. Das war echt gewesen.
Ich wusste nicht was ich besser finden sollte: dass ich Luft/Feuer erschaffen konnte, oder dass ich verrückt wurde und mir das eingebildet hatte. Heilige Scheiße! Ich hatte Matt weggefegt! Mit einer einzigen Bewegung!

Ich raufte mir mit einer Hand die offenen Haare.
Nichmal die Wut war normal gewesen. Sie war so... anders gewesen. Irgendwie dunkel, kalt und... gefährlich. Ich schüttelte den schwirrenden Kopf.
Was mich am meisten fertig machte, war, dass es sich gut angefühlt hatte Matt und den anderen wehzutun, ihnen Angst einzujagen. Das Kribbeln war schön gewesen.
Was passiert mit mir?
Ich konnte mir das nicht erklären. Mein Kopf brummte und egal wie oft ich drüber nachdachte, mir fiel keine vernünftige Lösung ein. Mit einem Seufzer versuchte ich mich zu beruhigen und achtete auf die Geräusche. Ein Piepsen hier, ein Rascheln da.
Ein Knacken eines Zweiges.

Erschrocken blieb ich stehen. Ein harmloses Geräusch, aber es bedeutete ich war nicht alleine. Ich blickte hinter mich, doch da war keiner. Mit klopfenden Herzen ging ich weiter, diesmal etwas schneller. Mein Herz klopfte schneller und ich fühlte mich auf einmal beobachtet. Ich spürte jemanden. Mein Blick huschte hin und her, während ich weiter ging. Nervös suchte ich das Gebüsch ab.
Es ist bestimmt nur ein Tier gewesen. Kein Grund zu Panik, Lillith.
Trotzdem konnte ich mich nicht beruhigen. Ich hatte immernoch das Gefühl, jemand verfolgte mich.
Plötzlich hörte ich ein Rascheln und wandte den Kopf in die Richtung. Ich schaffte es nicht zu reagieren, als auf einmal eine Gestalt aus dem Busch sprang und mich gewaltig nach hinten schubste. Das Fahrrad fiel scheppernd zu Boden, als ich es losließ. Mit Wucht knallte ich mit dem Rücken gegen einen Baum, sodass mir die Luft wegblieb. Bevor ich mich bewegen konnte, drückte mich jemand gegen den Baum.

Zum ersten Mal blickte ich in das Gesicht meines Verfolgers. Es war ein Junge, etwa in meinem Alter, vieleicht sogar älter, mit braunen Haaren, die einen Stich rot hatten. Durch das Sonnenlicht wirkten die
Spitzen, als würden sie brennen. Er hatte ein markantes Gesicht und einen leicht gebräunten Hautton. Seine Augen, die mich hasserfüllt anfunkelten, waren ein Holzbraun. Ich hatte das Gefühl als würde es in ihnen lodern. Der Junge trug eine eigenartige Lederkluft und braune Stiefeln. Darunter konnte ich Muskeln erkennen und einen durchtrainierten Körper. Den Blick immernoch auf mich gerichtet zog er etwas aus seinem Gürtel und hielt es mir an den Hals. Kühles berührte meine Haut und ich erstarrte augenblicklich. Er hielte mir ein Messer an den Hals!

Mit angstgeweiteten Augen starrte ich ihn an. Ich traute mich nicht zu sprechen, oder irgendein anderes Gerräusch zu machen.
Wollte er mich töten?
Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb, als wollte es ausbrechen.
Langsam verzog der Junge das Gesicht zu einem Lächeln: "Lillith."
Woher kannte er meinem Namen?!
"Woher?", flüsterte ich verwirrt.
Der Junge legte den Kopf schief: "Es dauerte eine Weile, bis ich dich ausfindig gemacht habe. Ich hatte keine Anhaltspunkte außer deinen Namen und wo man deine Mutter das letzte Mal gesehen hat." Sein Kopf ging näher an mein Gesicht ran: "Aber jetzt habe ich dich." Ich spürte seinen Atem im Gesicht als ich zitternd fragte: "D-Du suchst mich?" Er zog das Gesicht ruckartig zurück und musterte mich: "Du weißt nicht wer ich bin oder warum ich dich töten werden?"
Er wollte mich wirklich töten!?
Mein Schock war mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn er erklärte: "Ich bin Devon Burndres, ein Hunter."
Ein Hunter?
"Und ich will dich töten", er hielt das Messer stärker an meine Kehle, "weil du gefährlich bist."
"Ich?Gefährlich?", ich verstand nur Bahnhof von dem, was er da redete. Devon kniff die Augen zusammen: "Kann es sein, dass du nichts weist?"
Mein fragendes Gesicht reichte als Antwort aus.

Er schien nachzudenken und das nutzte ich aus, um ihm in den Bauch zu treten. Er ließ mich los und schnappte erschrocken nach Luft. So schnell ich konnte, rannte ich los. Ich wollte zurück auf den Weg, doch er schnitt mir den Fluchtweg ab, als er wieder vor mir auftauchte.
Auf der Hacke machte ich kehrt und lief in in die entgegengesetzte Richtung davon. Rascheln hinter mir verriet, dass er mir folgte. Ich betete, dass er sich im Wald nicht auskannte und die Wurzeln und Stolperfallen ein Problem für in darstellten. Ich selber, kannte mich hier aus und sprang über Wurzeln und Büsche. Da ich ja nicht die Schnellste war, holte Devon immer weiter auf. Ich hielt mich an einem Baum fest, rutschte so um die Ecke und lief weiter. Ich spürte etwas heißes, bevor etwas meinen Rücken traf und mich nach vorne schleuderte. Sofort spürte ich einen höllischen Schmerz im Rücken und schrie auf. Gerade wollte ich mich wieder aufrappeln, als Devon mich auf den Rücken drehte und sich auf mich draufsetzte und zwar so, dass ich mich nicht bewegen konnte.

Ich keuchte von der Flucht, während er nicht außer Atem zu sein schien.
Oh mann ich hätte mehr Sport machen sollen.
Devon hob die Faust und plötzlich fing seine Hand an zu brennen.
Das war jetzt eindeutig zu viel!
Wieso verbrannte er nicht?
Mein Rücken schmertzte so stark, dass für eine Sekunde schwarze Punkte vor meinem Augen tanzten.
"Los benutz deine Kräfte.", zischte Devon, die brennende Faust immernoch erhoben, "ich weiß, dass du sie hast."
"Ich habe keine Kräfte!", schrie ich panisch und verzweifelt.
"LÜGNERIN!"
Ich zuckte zusammen und starrte ängstlich auf seine berennende Hand. Er holte einpaarmal Luft und sagte jetzt etwas ruhiger, aber nicht weniger kalt: "Du verstehst es also nicht?"
"Nein! Ich habe dir nichts getan!"
Devon kniff die Augen zusammen: "Du wirst aber etwas tun, sobald du erwachst!" Er wartete einen Moment um meine Mimik zu lesen. "Du bist ein Monster genauso, wie deine Mutter."
"Wage es nicht, meine Mutter zu beleidigen.", meine Stimme wechselte schlagartig von panisch zu gefährlich ruhig. Es war ein anstrengender Tag gewesen und meine Nerven waren ohnehin angespannt gewesen. Der vorherige Wutausbruch, hatte mich schon aufgewühlt und es hatte eine Weile gebraucht bis die Wut abgeebt war.
Und jetzt beleidigte er mich und meine Mutter.
Mit einem wütenden Knurren bäumte ich mich auf und warf ihn von mich. Seine Faust erlosch, als er mit einer Rückwärtsrolle im Gebüsch landete. Ich stand auf und wartete bis er rauskam. Die Schmerzen am Rücken ignoriert ich. Alles was ich spürte, war diese kalte, befremdliche Wut.
Als er wütend aus dem Gebüsch stürmte, stellte ich mich kampfbereit hin.
Bereit mich dem Kribbeln erneut hinzugeben.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now