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Wir stiegen schweigend die Treppe hoch, um in unsere Zimmer zu gelangen. Wir sollten uns eines aussuchen, hatte mein Vater gesagt.

Ich strich mit der Hand ehrfürchtig über das Geländer aus Marmor, zog meine Hand dann aber wieder zurück.
Am Ende der Stufen erwartete uns ein langer, breiter Gang, von dem in großen Abständen Türen abzweigten. Auch wieder in Gold und weiß gehalten. Wenn man hier stand, hatte man den direkten Blick auf das Fenster am Ende, vor dem ein kleiner Tisch stand, den eine Vase mit Rosen zierte.

Hier hätte eine Gruppe Leute tanzen können, ohne Platzmangel zu haben oder sich gegenseitig zu stören.

Unschlüssig blieben wir drei auf der Treppe stehen.
„Wir sollen uns eins aussuchen?", Alenias hellblaue Augen glitten ungläubig den Flur entlang. Devon und mir ging es nicht anders.

Devon schüttelte einmal ungläubig den Kopf und deutete auf die vorderen Zimmer: „Wir sollten die vorderen nehmen. Schnellerer Fluchtweg nach unten und raus."
Alenia nickte ging zu der ersten Tür: „Das macht Sinn."
Sie drückte die Klinge runter und ging in ihr Zimmer rein. Hinter sich schloss sie die Tür wieder und ließ mich und Devon alleine im Flur stehen.

„Na dann", ich ging ein Schritt auf die erste Tür auf der rechten Seite zu, „Lass uns mal sehen wie das Zimmer aussieht."

Hinter der weißen Tür eröffnete sich nicht nur ein Zimmer, es war schon fast ein Gemach.
In den großen Raum stand ein riesiges Doppelbett mit wahnsinnig vielen Kissen. An der Wand gegenüber, also von mir aus rechts, gab es einen braunen Schreibtisch, dessen Griffe und Füße vergoldet waren. Stifte und Papier waren ordentlich bereit gelegt.

Ich ließ meinen Blick weiter wandern. Dicke und schwer aussehende Vorhänge zierten das große Fenster, das zu einem Balkon hinaus führte.
Von der Tür aus konnte ich direkt hindurch auf den Vorhof, durch den wir rein gekommen waren, sehen.

Das Zimmer war wie alles hier auch wieder in weiß und Gold gehalten. Weißer Marmorboden und weiße Wände mit goldenen Verzierungen.

Und das war noch nicht alles. Durch eine halb geöffnete Tür, konnte ich ein Bad sehen, das an dieser Zimmer anschloss.

„Er scheint wirklich viel Geld zu haben", murmelte Devon und seine Augen schweiften durch den Raum wie meine.
Ich nickte stumm und setzte mich auf das Bett. Ich sank in der Weichen Matratze komplett ein.

In diesem Haus wäre ich vielleicht aufgewachsen, wäre ich nicht das gewesen, was ich war. Ein Leben in Luxus und Bequemlichkeit.
Ich wusste nicht ob ich so ein Leben gewollt hätte, aber trotzdem wäre ich lieber jemand anderes gewesen. Kein Dunkler Mond, sondern eine normale Elementes.
„Ich bin im Zimmer nebenan.", Devon verließ das Zimmer.

Ich lag lange so dar und versuchte meine Gefühle zu ergründen. Wie ich zu den Luxus, in dem mein Vater lebte, stand. Und ich bemerkte, dass die Leere sich kein bisschen verändert hatte. Das Loch, wo es einst mal gestrahlt und schön gewesen war, wo ich glücklich und fröhlich gewesen war, war jetzt einfach nur ein dunkles, tiefes schwarzes Loch. Das Morden hatte mir die Farben und das Licht genommen.

Ich legte einen Arm über meine Augen. Aber das war gut, dass ich nichts fühlte, oder nur flüchtig. Magie wurde durch Gefühle gesteuert und meine geriet so außer Kontrolle. Wut, Angst, wegen was auch immer.
Und wenn ich wollte dass nichts passierte, durfte ich auch weiterhin keine Gefühle zulassen. Die Leere kam von alleine, aber ich musste darauf achten.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now