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Ich machte einen Schritt und hielt sowohl Devon als auch Alenia fest. Das Lederarmband gab die Richtung vor und ich folgte dem Ruf.

Doch dann traf ich auf Widerstand. Etwas hielt mich auf mein Ziel wirklich zu erreichen. Es musste eine Barriere sein, so ähnlich wie um Valors Haus. Diese war allerdings viel mächtiger und schwerer zu durchbrechen. Diese war anders.
Vielleicht hätte ich es geschafft, hätte ich länger dagegen gearbeitet, aber vorerst ließ ich von ihr ab.

Trotzdem verschwand der Rauch und zeigte uns den Wald. Aber es musste weiter weg von Felicias sein. Ich konnte zwar nicht sagen, wo wir waren, aber es war ein anderer Wald. Dieser war irgendwie ein dunkleres, intensiveres grün.

Neugierig sah ich mich um. Wir waren noch nicht bei den Savern, aber direkt vor deren Barriere. Ich konnte das Kribbeln der Magie vor mir spüren, aber sie fühlte sich anderes an. Das war keine Elementmagie, sondern irgendwas anderes. Aber bei den Savern kamen die Prodigias unter, eine von ihnen musste diesen Schutzwall errichtet haben.

„Wow...", stieß Devon neben mir hervor und ich bemerkte den Schmerz in seiner Stimme. Verwundert sah ich zu ihm runter. Sein Gesicht war verzerrt, die Teleportation hatte irgendwie ein paar Schnitte aufgerissen. Er blinzelte ein wenig, als wäre ihm etwas schwummrig.
„So fühlt es sich also an, durch den Raum der Welt gezogen zu werden."
Mit einem vorsichtigen Gedanken ließ ich sein Blut gerinnen und stillte erneut die Blutung. Zwar war es mir zuwider, aber ich hatte Angst wenn er noch mehr Blut verlor, als er ohnehin schon getan hatte, würde es ihm weiter zusetzen.

Dann warf ich einen prüfenden Blick auf meine Freundin, sie war immer noch nicht aufgewacht.

Besorgt biss ich mir auf die Lippe und richtete mich auf. Nachdenklich sah ich auf die unsichtbare Wand vor uns. Sollte ich versuchen mich durchzukämpfen?
Reiß sie in Stücke. Zerstör die Barriere!
Ich blendete seine Stimme aus, genauso wie die Bilder, wo ich den Dolch aus Schatten der Frau in die Brust rammte.

„Was ist da?", fragte Devon und versuchte den Kopf so zu heben, dass er ebenfalls etwas sehen konnte.
Aber ich deutete ihm es sein zu lassen: „Man sieht sie nicht. Ich kann sie nur spüren. Da ist eine Wand  aus Magie, die mich daran hindert, die Saver ganz zu erreichen."
„Wenn du sie überwinden willst, lass es lieber."
Fragend drehte ich mich zu dem Hunter um, der den Kopf wieder fallen gelassen hatte, ihn aber so drehte, dass er mich sehen konnte.
Devon erklärte im Liegen: „Wenn wir ihr Schild zerstören, wäre es so, als würden wir einbrechen. Das bestärkt sicher nicht ihr Vertrauen."

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Zum Glück hatte ich nicht weiter versucht einzudringen.

Plötzlich grummelte Devons Magen und kurz darauf meiner. Überrascht legte ich eine Hand auf meinen Bauch und mir fiel jetzt erst auf, wie hungrig ich war.
Wir hatten seit unserem Frühstück gestern Morgen mir Valor nichts mehr gegessen.
„Wir warten", entschied Devon, „Und hoffen, dass bald jemand von ihnen auftaucht."

~•~

Letztendlich konnte ich nicht sagen, wie lange ich zwischen Devon und Alenia saß und wartete. Devon und ich redeten ein wenig, aber größtenteils waren wir beide in eigene Gedanken versunken.
Meine kamen immer wieder auf gestern zurück und führten zu meiner kurzen Gefangenschaft bei Valor. Mein Vater hatte einen Teil meiner Magie. Was hatte der Innere Kreis und Er damit vor?
Doch dann hörte ich Schritte. Federleichte, für jeden anderen geräuschlose, Schritte.

Sofort sprang ich auf und sah aufmerksam nach vorne. Nach einer halben Minute kam ein junger Mann zwischen den Bäumen hervor. Seine dunkelbraunen Augen hefteten sich sofort auf mich und durchbohrten mich. Sie sprangen weiter zu Devon und Alenia, während er auf uns zuschritt.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt