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Alenia
Die vier Hunter, oder eher Saver, ließen mich in ihren Kreis um das Feuer sitzen und teilten das Stück Fleisch aus ihrem Proviant mit mir. Ich war überrascht von der Freundlichkeit, mit der sie während des Essen mit mir redeten. Es entwickelte sich schnell ein entspannten Gespräch, dennoch behielt ich es im Hinterkopf, dass sie auch Hunter waren.

„Sag mal, was willst du tun, wenn du den Dunklen Mond findest?", fragte der glatzköpfige, Sven, mich plötzlich und ich sah zu ihm rüber. Er biss ein Stück des Fleisches ab und wartete kauend auf eine Antwort. Auch Mika, Thomas und Jackson schienen an der Frage interessiert.
Ich schluckte und überlegte, wie ich antworten sollte. Was ich in diesem Moment tun wollte, wusste ich ja selber nicht so genau. Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und sah zu den funkelnden Sternen über uns auf. Es war eine wolkenlose, dunkle Nacht. Hier oben konnte man die Sterne klar erkennen.
„Da bin ich mir noch nicht sicher", beschloss ich wahrheitsgemäß zu antworten.
Thomas hob überrascht eine Augenbraue: „Warum hast du denn angefangen sie zu suchen?"
„Ich schätze ich wollte einfach verstehen, warum sie die Schüler getötet hat.", ich sah wieder zu den Savern, „Mich überzeugen, dass sie wirklich das Monster von Blutmond ist."

Das war nicht gelogen. Das wollte ich wirklich wissen, aber der eigentliche Grund war, dass es meine Bestimmung war. Ich war die Scheinende und musste gegen mein Gegenstück kämpfen.

„Warst du in der Schule, als es passiert ist?", erkundigte sich Mika vorsichtig. Meine Augen glitten zu dem Rotschopf und ich nickte.
Die Hunter schwiegen. Sie waren wohl nicht sicher, ob sie weiter fragen sollten. Ich nahm ihnen die Entscheidung ab: „Ich hab sie vom weiten gesehen. Flügel, schwarze Augen und Blut überall. Sie war sehr stark und nicht aufzuhalten. Man sollte sie nicht unterschätzen."
Die Saver nickten und aßen weiter.

„Hast du kein Zelt?", fragte Mika mich, während sich die anderen drei Saver in ihren Zelten verkrochen.
Naja. Theoretische hatte ich eins. Irgendwo zwischen meinen Erdkräften.
„Es war zu umständlich mitzunehmenden", ließ ich mir schnell eine Ausrede einfallen, „Ich reise lieber mit leichtem Gepäck."
Mika nickte und schaute nach hinten zu den Zelten der anderen. Er schlief mir Sven in einem. Das andere teilten sich Thomas und der blonde. Die drei Männer hatten sich schon alle hingelegt. Nur Mika war noch bis jetzt bei mir am Feuer geblieben. Aber jetzt war auch ich müde und musste gähnen.

Ich stand vom Boden auf und streckte meine Beine ein bisschen. Wir mussten eine Weile gesessen haben, denn meine Knochen waren etwas steif. Mika kam ebenfalls wieder auf die Beine und klopfte sich die Hose ab.
„Wo schläfst du dann?"
Ich deutete mit dem Finger auf einen größeren, windschützenden Stein, der an der Bergwand lag: „Ich leg mich da hin und schütze mich mit Luft. Mir wird nicht kalt und einen Schlafsack habe ich auch."
„Ist das nicht zu hart?"
Ich lächelte. Süß, wie er an mich dachte: „Nein, mein Sack ist weich. Sonst schlafe ich einfach auf Luft."
Er grinste: „Luft scheint ganz praktisch zu sein."
Darauf zuckte ich nur die Schultern und begann rückwärts zu dem Stein zu gehen: „Gute Nacht, Mika!"
Er wünschte mir ebenfalls eine gute Nacht und verschwand im Zelt. Ich drehte mich wieder zurück und richtete meinen Schlafplatz her. Innerhalb einer Minute hatte ich mein Schlafsack rausgeholt und eine Kuppel als Schutz vor dem Wind errichtet.
Sehr schnell schlief ich schon.

Am nächsten Tag ritten wir weiter. Ok, ich flog und die Saver ritten. Diesmal blieb ich neben Mika und redete mit ihm über fröhliche Themen. Er erzählte mir ein paar lustige Geschichten aus seiner Kindeheit und ich übertrumpfte sie mit meinen eigenen. Natürlich enthielt ich Informationen, die gefährlich werden könnten. Das hinderte uns aber nicht daran irgendwann schallend zu lachen, dass Thomas sich vorne verwundert zu uns umdrehte.

Ich wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel: „Oh Gott das ist nicht passiert!"
Mika grinste breit: „Doch, genau so."
Ich grinste ebenfalls noch und schüttelte den Kopf: „Wie konntest du so tollpatschig sein?"
„Sagt die, die mit acht gegen einen Baum gelaufen ist?"

Lillith das schwarze Element Onde as histórias ganham vida. Descobre agora