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Am darauf folgenden Samstag klärte Alenia das Anliegen, weswegen sie zur Direktorin wollte, schon Morgens.  Als ich sie fragte, was den dieses Anliegen war, meinte sie es sei nicht der Rede wert und wechselte das Thema. Ich fragte nicht weiter nach und dachte mir auch nichts dabei.

Alenia und ich saßen beide in unserem Zimmer. Sie auf ihrem Bett, ein Buch lesend, ich auf dem Stuhl am Schreibtisch. Gerade schrieb ich den Brief für Irina zu Ende.

Liebe Irina,
Es ist jetzt mein zweiter Tag hier und Freunde habe ich auch schon gefunden. Alenia und Lenné. Ich kenne sie nicht lange, aber sie sind wirklich nett!
Lenné ist ein Erd-Elementes, wie du, Alenia ist eine Luft-Elementes. Wir teilen uns ein Zimmer.
Die neuen Fächer sind cool, die normalen gehen eigentlich.
Heute beim Kampftraining musste ich gegen Adrian (Feuer) kämpfen und er hat mich wütend gemacht. Ich bin ausgeflippt und habe ihn mit einem Tornado gegen die Wand knallen lassen. Er liegt bewusstlos im Krankenzimmer.
Bevor du über mich urteilst, es war keine Absicht! Meine Magie hat es von alleine gemacht.

Das hatte ich vor ein paar Tagen geschrieben. Wenn ich ihr jetzt noch von meinem Kontrollverlust erzählen würde und von der Tatsache, dass ich beinahe gestorben wäre, würde Irina vollkommen durchdrehen. Wir wollen sie nicht mit den Ereignissen bombandieren, die nur für Probleme und Fragen gesorgt hatten.
Also schrieb ich nicht mehr als:

Mach dir keine Sorgen mir geht es gut. Die Schule ist super und ich lerne meine Kräfte besser kennen. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe mit dem Brief.
Hab dich lieb!
Lillith.

Ich setzte meine Unterschrift am Ende des Textes und las ihn einmal durch, um ihn auf Fehler zu korrigieren.
Er war am Anfang zwar nicht mehr wirklich aktuell, aber Irina würde schon von allein dahinter kommen.
Dann faltete ich das Papier und steckte es in einen Umschlag, den ich in der Schublade meines Schreibtisches gefunden hatte. Anscheinend gehörte das zur Grundausstattung hier. Alenia erzählte, dass die Briefumschläge in unseren Schubladen nach den Ferien immer aufgefüllt wurden. Praktisch.

Nachdem ich den Umschlag zugeklebt hatte wandte ich mich Alenia zu. Diese hatte meinem Blick wohl gepürt, denn sie schaute von ihrem Buch auf: "Ja?"
"Wie und wo verschicken Elementes Briefe?", wollte ich wissen.
Alenia klappte geschäftig das Buch zu und ging quer durch das Zimmer zu mir. "Das kommt auf das Element an. Wir veschicken sie mit unserem Element. Zum Beispiel
Feuer-Elementes verbrennen den Brief sozusagend. Er taucht beim Empfänger einfach mit einer Flamme auf."
Und ich dachte Elementes verschicken es auf die Traditionelle und langsame Weise.
"Wie mache ich das bei Luft?"

Alenia nahm sich ein leeres Blatt von meinem Tisch, ließ es erstmal über ihrer Hand schweben, bevor sich ein Tornado um das Blatt bildete. Als der Tornado sich löste, war das Blatt verschwunden.
Wenige Sekunden später tauchte ein Tornado in der Größe des Blattes vor mir auf. Der Tornado verschwand und vor mir segelte das Blatt auf den Boden.
"Cool.", grinste ich und nahm meinen Brief in die Hand. "Also. Was genau muss ich tun?"

Alenia schaute mich streng an: "Keine Magie bis Dienstag."
"Aber ich muss Irina den Brief geben!"
"Dann verschicke ich ihn für dich.", sagte Alenia bestimmt, "Hast du ein Foto von ihr?"

Ich nickte, zog mein Handy aus der Hosentasche, öffnete Galerie und suchte ein Selfie aus, wo Irina und ich zusammen im Park auf einer Bank saßen. Es war auch ein Samstag gewesen an dem wir einen lustigen Tag zu zweit verbracht hatten. Wortlos reichte ich Alenia mein Handy. "Ich muss mir deine Adoptivmutter vorstellen können.", begründete Alenia ihr Vorgehen, während sie Irina betrachtete.

Bei dem Wort 'Adoptivmutter' zuckte ich ein wenig zusammen. Es klang immernoch komisch und falsch. Ich hatte sie mein fast ganzes Leben lang als meine Mutter gesehen.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now