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Carisa zog mich durch ein paar ruhige Straßen, die von friedlich und einladenden Häuser gesäumt waren. Die Sonne schien angenehm auf uns nieder und ließ Carisas blonde Haare leuchten.

Wir bogen ein letztes mal ab, dann stand vor uns ein aus braunen Backstein bestehendes Haus, das größer war als die Anderen. Hinter der braunen Doppelholztür konnte ich Stimmen und Gelächter hören.
Mein empfindliches Gehör war immer noch da, denn ich konnte die Gespräche verstehen, wenn ich mich darauf konzentrierte.

Carisa steuerte direkt auf das Haus zu. Das musste das Gasthaus sein.

Das kleine Mädchen stieß gekonnt die Türen auf und lief schnurstracks, mich immernoch haltend, auf eine kleine unscheinbare Tür zu. Auch diese öffnete sie und wir traten in eine Küche ein. Ich hatte kaum Zeit gehabt den Raum zu analysieren.

Die Küche war nicht allzu groß aber definitiv groß genug. Küchengeräte hingen an Haken an der Wand und eine große Arbeitsfläche verlief zwei Wände entlang. Links an der Wand vom Eingang aus gesehen, sah ich eine weitere Tür. Vermutlich die Speisekammer. Rechts war eine weitere Tür, von der ich nicht wusste wohin sie führte.

Am Herd stand eine etwas rundliche Frau, die sich zu uns umdrehte, als wir eintraten. Die hatte ihre blonden mit teilweise grauen Strähnen durchzogene Haar zu einem lockeren Dutt nach hinten gesteckt. Ihre Haare hatten die gleiche Farbe, wie die von. Carisa. Hinter ihr wurde etwas in einer Pfanne gebraten, aber ich konnte nicht zuordnen was es war.

Kaum hatte die Frau mich gesehen, schlug ihr erst freundlicher Blick in Misstrauen um. Sie musterte mich einmal von oben bis unten. Ihr Blick blieb kurz an meinen Schwert hängen, das immernoch um meine Hüfte gebunden war, dann schaute sie mir direkt ins Gesicht.

"Das ist Dahlia", begann Carisa zu reden und lenkte den forschenden Blick der Frau auf sie, "Sie hat mich vor zwei Dieben gerettet!"
Sie Frau schaute jetzt wieder mich an und ihre hellen Augenbrauen zogen sich überrascht in die Höhe: "Wirklich?"
Ich fühlte mich ein wenig unwohl unter ihrem stechenden Blick ihrer blauen Augen: "Nun ja. Zwei Diebe haben Carisa die Einkäufe weggenommen und haben sie festgehalten. Ich habe sie vertrieben."
Carisa nickte heftig um meine Geschichte zu bestätigen: "Genau! Dahlia hat so gemacht und so!"
Carisa ahmte meine Handbewegungen beim Luftbändigen nach. Ich musste schmunzeln. Sie sah so süß dabei aus!

Auch die Frau lächelte, ehe sie sich mir zuwandte. Diesmal war ihr Blick freundlich: "Vielen Dank, dass du meine Tochter gerettet hast. Es gibt einige Gauner hier. Gefährliche und weniger gefährliche. Ich hätte sie nicht zum Markt schicken sollen" Carisas Mutter schaute ihre Tochter seufzend an: „Du glaubst nicht was für ein Sturkopf sie ist."
Ich rang mir ein höfliches Lächeln ab, auch wenn meine Gedanken alles andere als fröhlich waren.
Ich bringe sie mit meiner Anwesenheit in Gefahr! Was wenn ich ausraste und sie verletze?

Die Frau stellte sich als Magret vor und sie war offenbar die Mutter von Carisa.
"Nun ich nehme an du bist auf der Durchreise?", erkundigte sich Magret während sie sich wieder der Pfanne zuwandte. Carisa und ich standen immernoch mitten in der Küche.
"Na ja", sagte ich zögernd, "Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Ort, wo ich für eine Weile bleiben kann."

Magret drehte den Kopf halb zu mir: "Verstehe. Willst du ein Zimmer hier mieten, bis du ein eigenes kleines Haus hast oder wie sehen deine Pläne aus?"
Ich kratzte mich verlegen am Kopf: "Mein Plan war erstmal an Geld zu kommen."

Carisa trat voller überschüssiger Energie, die jedes Kind hatte, von einen Fuß auf den anderen: "Dann arbeite doch hier!"
Sie schaute stolz über ihre Idee zu ihrer Mutter rüber, die nachdenklich Inne gehalten hatte.
"Tatsächlich könnten wir eine neue Angestellte gebrauchen.", meinte Magret langsam und fischte etwas aus der Pfanne. Es war saftiger gebratener und herrlich duftender Speck.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt