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Lillith
Wir ritten eine ganze Weile und es war immer das gleiche. Stein, Stein, Felsen, ab und zu mal ein spärlicher Busch und wieder Stein. Die Berge hatten nicht viel zu bieten.

Ich ritt wieder mit Devon auf einem Pferd und ignorierte die Wärme, die von ihm ausging. Genauso wie seinen Geruch. Er roch nämlich nach Wald, nach frischeren Gras, Moos und einen Hauch nach Blumen. Er roch gut.
Verbissen richtete ich meinen Blick nach vorne und ignorierte das alles. Aber ich spürte immer noch die Wärme seiner Hand, mit der ich unsere Herausforderung besiegelt hatte. Ein Schwertduell.

Ich schüttelte den Kopf um klarer im Kopf zu werden. Er hatte mich töten wollen und jetzt interessierte es mich plötzlich wie er roch?

Wir ritten mehrere Tage durch die Berge und es fehlte noch bisschen mehr als eine Woche bis wir unser Ziel erreichen würden: Das Lager von den Huntern. Wo man mich vermutlich töten würde.

Heute hielten wir auf einer Anhöhe vor einer Höhle. Wir nutzten die Höhle als Schlafplatz, das hieß wir mussten die Zelte nicht aufbauen. Sonst bauten wir unser kleines Lager zwischen dem Schutz der Felsen auf, die den Wind ein wenig abhielten. Die Pferde standen ebenfalls drinnen, die Sattel wie immer abgenommen, damit ihre Haut einmal "atmen" konnte.
Devon hatte mir inzwischen gezeigt, wie man die Pferde sattelte, aber unser Schwertkampf stand immer noch aus.

Wir hatten uns im Kreis auf dem kühlen Steinboden um das Feuer verteilt. Das Knistern und Knacken hallte leicht in der Höhle, so wie unsere Stimmen.
Draußen regenete es, das hatte die Erde nach der langen Hitze bitter nötig. Also prasselte draußen der Regen und drinnen herrschte eine angenehme Wärme.

Ellie warf mir ein Stück mageren Feldhasen zu, den wir heute erbeutet hatten. Dank meines ausgezeichneten Gehör. Das Gehör des Dunklen Mondes.
„Ich sag es nur ungern.", gestand Ellie und biss von ihrem Stück Fleisch ab, „Aber du wärst ganz gut im Jagen, wenn du Pfeil und Bogen bedienen könntest."
Ich zuckte die Achseln: „Bring es mir bei." Ablenkung. Das war immer gut und wenn man lernte, war man abgelenkt.

„Nein.", sagte John entschieden und mein Blick zuckte überrascht über seinen schneidenden Tonfall zu ihm, „Wir werden ihr keine Waffen in die Hand geben. Mit den Fesseln kann sie das außerdem garnicht und das ständige Rasseln, würde die Beute sowieso verschrecken."
Ich nickte. Vollkommen logisch.
Aber Devon argumentierte -erstaunlicherweise- für mich: „Wir könnten die Ketten in Zwei teilen, also die Kette zwischen den Handgelenken durchtrennen. So kann sie sich genug bewegen, aber ihre Magie wird immer noch blockiert."
Ellie runzelte neben mir die Stirn, sagte aber nichts. Sie war wohl genauso überrascht, dass er mich verteidigte.

„Wenn wie ihre Ketten trennen hat sie absolute Bewegungsfreiheit. Sie könnte uns theoretisch K.O schlagen und abhauen. Willst du das dann Er erzählen?", hielt John dagegen.
Devon schien aus irgendwelchen Gründen nicht von John überzeugt, dabei sah selbst ich ein, dass John recht hatte. Zwar hatte ich nicht vor zu fliehen, aber von ihrer Position aus war das ein enormes Risiko.

„Wir bewachen sie doch ständig. Außerdem, wenn sie hätte fliehen wollen oder uns irgendwie Schaden zufügen wollen, hätte sie das längst getan.", Devon schien mich zu verteidigen. Irgendwie.
Den selben Gedanken hatte wohl Max denn er lehnte sich vor und beäugte Devon: „Wieso verteidigst du das Monster überhaupt?"
Ein Monster, das war es nämlich, was ich war.

Devons Blick lag auf Max, Abneigung lag in ihnen. Die beiden mochten sich nicht, das hatte ich inzwischen kapiert, aber das war auch nicht zu übersehen.
„Ich sage nur wie es ist.", meinte Devon, „Es ist noch eine Woche, dann sind wir im Lager. Jetzt in die Berge zu fliehen wäre reiner Selbstmord, die Fesseln würde sie nicht abkriegen, mit oder ohne Kette dazwischen und ohne Magie. Wie gesagt. Alleine durch die Berge wäre idiotisch."
Max schaute zu John, dieser bedachte Devon mit einem nachdenklichen Blick.
„Mehr Beute für uns.", schob Devon letztendlich noch hinterher.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now