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Alenia
Der Mann vor mir nickte langsam: "So kann man es deuten."
Ich schüttelte den Kopf und ging einen Schritt zurück. "Aber das macht keinen Sinn", murmelte ich, "Ich habe gesehen, wie sie die anderen getötet hat. Sie wollte es auch bei mir tun, also warum sollte Lillith jetzt plötzlich Leben beschützen?"
Er stieß sich von der Wand ab: "Was ist, wenn sie gar nicht böse ist? Wenn der Dunkle Mond das alles getan hat, nicht sie."
Ich lachte auf. „Lillith ist der Dunkle Mond!"
Sein Blick wurde eindringlich: „Wie ist es bei dir, Scheinende? Ist alles was du tust das Werk der Macht, die dich auserwählt hat?"

Wieder mal heute musste ich den Blick senken.
„Ich weiß es nicht. Das kann ich nicht unterscheiden, manchmal denke ich ich habe von mir selbst aus gehandelt, aber wie kann ich das wissen? Wir sind eins, die Scheinende und ich."
„Seit ihr das?"
Als ich schwieg redete er weiter: „Bei Lillith ist es vielleicht genau so. Manchmal handelt sie, manchmal das Monster in ihr. Und wir alle können es nicht unterscheiden."

Ich ballte frustriert die Hand zur Faust. Er hatte recht.
„Trotzdem muss ich sie verflucht noch mal töten!", ich warf die Hände in die Luft, „Wenn ich es nicht tue ist niemand sicher. Das war von Anfang an mein Schicksal. Ich trainiere, werde stark und besiege den Dunklen Mond. Wer in ihr handelt, spielt dabei keine Rolle."
Der Mann seufzte und nickte ergeben: „Ok, tu was du tun musst. Ich habe dir bereits einiges gesagt, aber ich helfe dir nicht mehr weiter. Ich will nicht für ihren Tod verantwortlich sein. Sie hat meine Familie beschützt und so werde ich es ihr danken."
Er drehte sich mit einem letzten Blick zu mir um und verschwand durch die Hintertür in der Küche.

Ich blieb nachdenklich im Hinterhof stehen und versuchte zu entscheiden was ich als nächstes tun wollte.

Wollte ich Lillith töten? Nein. Aber ich hatte keine Wahl. Ich musste den Dunklen Mond aufhalten.
Mir lief eine Träne die Wange runter.
Auch wenn er im Körper meiner besten Freundin drin steckte.

Lillith
„Ok, baut die Zelte auf!", kommandierte John, hielt sein Pferd an und sprang runter. Devon hinter mir tat es ihm gleich und hielt mir die Hand hin, um mir zu helfen, zog sie aber ruckartig wieder zurück.
Ich schaute ihn nur kurz an und stieg alleine ab. Etwas unbeholfen, aber ich landete nicht auf der Nase.

Inzwischen dämmerte es, vielleicht ein zwei Stunden bis es dunkel wurde. John hatte auf felsigen Untergrund, wo kaum grünes gab, gehalten. Ein paar Büsche hier und da gab es allerdings schon.
Ich schaute in die Ferne und glaubte die Spitzen der Berge auszumachen. Wir waren wohl nicht mehr weit von diesem Bergpass, von dem John bei der Planung unserer Route gesprochen hatte.

Plötzlich riss mich jemand an der Schulter rum und drückte mir ein Paket brutal gegen die Brust, sodass ich es festhielt.
„Bau das Zelt auf, ich bin für das Feuer zuständig.", sagte Max knapp und drehte sich um, bevor ich etwas dazu sagen konnte.
Also zuckte ich nur die Schultern und legte das Zelt etwas weiter von Devon, der ebenfalls eins aufbaute, ab. Ich begann das Zelt auseinander zu packen und machte mich daran es aufzubauen. In der Zeit, in der ich alleine da gesessen hatte, während die andern alles vorbereitet hatten, hatte ich mir ihre Bewegunsgabläufe genau angeschaut. Um mich von den Gedanken abzulenken. So wusste ich jetzt auch, wie man die Zelte aufbaute. Auch wenn ich sowas vorher nie gemacht hatte.

Plötzlich hörte ich Steine knirschen und schaute rechts hoch. Devon stand neben mir, seine Augen in der Abenddämmerung ein dunkles haselnussbraun.
Ohne ein Wort ging er um mein halb aufgebautes Zelt herum, kniete sich hin und begann auf der anderen Seite mit dem Aufbauen.

„Ich schaffe das auch alleine.", bemerkte ich und er hob den Kopf.
„Je schneller es geht, desto besser. Und du bist recht langsam."
Er machte weiter und auch ich widmete mich wieder dem Zelt.

Lillith das schwarze Element जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें