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Ich stürmte aus der Tür und lies meinen Blick den Gang links und rechts entlangwandern. Die Wände waren hier grau, wie in meiner Zelle. Fenster waren auch nicht vertreten, also hingen Fackeln an den Wänden. Sie beleuchteten den dunklen Gang, aber auch ohne Licht hätte ich alles gesehen.
Aber von Valor und der Hunter-Frau keine Spur.
Oder doch? Ich hörte Schritte.

Mit einem Lächeln schoss ich nach rechts und verwandelte mich in Rauch, Schatten und Dunkelheit. Der Dunkle Mond ließ mir keine Zeit für meine Panik über meinen verschwunden Körper. Innerhalb von Sekunden hatten wir meinem Vater und die Frau eingeholt. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als ich mich vor ihnen wieder materialisierte und ihnen so den Fluchtweg abschnitt.

„Gebt mir meine Magie zurück", forderte ich mit der Stimme des Dunklen Mondes. Ich bildete in jeder Hand Flammen aus Schatten, die an meinen Handgelenke hochzüngelten.

Die Frau zog zur Antwort Doppelschwerter aus ihrem Gürtel und stellte sich kampfbereit hin. Valor stand an die Wand gestützt hinter ihr.
Ihre grünen Augen bohrten sich eindringlich in meine, aber ihr stechenden Blick ließ mich kalt.

Mit einem Lächeln formte ich meine schwarzen Flammen zu identischen Schwertern und ging ebenfalls in Kampfstellung.

Sie hatte zwei Sekunden, dann griff ich mit einer Abfolge von Hieben an. Die Frau parierten alle und konterte mit schnellen Attacken, die ich wiederum abblockte. Ich spielte dieses Spiel eine Weile mit ihr, bis ich ihr Kampfmuster erfasst hatte.

Sie war zwar gut und erfahren. Ihre Bewegungen waren gleichzeitig präzise und kraftvoll, aber hinter mir lagen Tausende von Jahren, in denen ich gekämpft hatte. Der Dunkle Mond konnte all das Wissen anwenden und mein Körper empfand die Bewegungen als so vertraut, wie Atmen.

Ich sah ihren nächsten Schlag voraus und sprang zurück, um auszuweichen. Ohne lange zu zögern stieß ich mich ab und flog mit unnatürlicher Schnelligkeit nach vorne. Mein Schwert aus Schatten fuhr über ihre linke Seite und hinerließ einen tiefen Schnitt. Sie schrie auf und stolperte zu Seite. Das Schwert hatte die Frau fallen lassen, um die Hand auf ihre Wunde zu pressen und ich sah das Blut zwischen ihren Fingern.

Sie zischte, griff aber mit nur einem Schwert weiter an. Wieder wich ich aus und nutze den Schwung für ihren Angriff, um sie über meinen Rücken zu rollen und auf den Boden festzunageln. Schnell griff ich nach ihrem Bewusstsein und sie erschlaffte. Nicht tot, nur K.O.

Ich richtete mich auf und suchte mit den Augen den Gang ab. Valor war weg.

Zischend wurde ich wieder zu Schatten, Rauch und Dunkelheit. In dieser Gestalt schoss ich durch die Gänge und hoffte ihn so zu finden, bevor er komplett fliehen konnte. Denn er trug immer noch einen Teil meiner Magie.

Aber bevor ich das tun konnte, drang ein Schrei an mein Ohr.
Augenblick hielt ich Inne.
Devon.

Valor war sofort vergessen und ich kehrte um. Jetzt steuerte ich selbst den Nebel, der Dunkle Mond nur eine leise Stimme im hinteren Winkle meines Kopfes. Alles woran ich denken konnte war Devon.
Ein weiterer Schrei ließ mein Herz schneller schlagen.

Ich bog um die Ecke und schoss auf eine Tür zu, die von zwei Männern bewacht wurde. Sie gehörten ebenfalls zu den Leuten meines Vaters.

Sie runzelten bei dem Rauch, der auf sie zu kam die Stirn, zogen aber alarmiert die Schwerter. Doch zwei Waffen aus Eisen hielten mich nicht auf. Mit einem Gedanken drückte ich ihnen die Luft ab. Erschrocken ließen sie die Schwerter fallen und griffen sich an den Hals. Nach einigen Röcheln sackten sie zusammen. Sie waren nicht tot, nur vorübergehend bewusstlos. Das hörte ich an ihrem schwachen Puls.
Der nächste Schrei ertönte, direkt hinter der Tür.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now