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Devon
Ich ließ Lillith mit meinen Freund Basil zurück und steuerte auf das Zelt von Castriel zu.

Ich respektierte meinen Anführer, das tat ich wirklich, aber als er Lillith geschlagen hatte, war Wut in mir aufgekeimt. Verflucht, so sollte ich mich nicht fühlen, aber sobald jemand Lillith als Monster bezeichnetet, sie hasserfüllt ansah oder eben schlug, wollte ich demjenigen eine rein hauen. Ich verspürte nahezu einen Drang dazu.

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Seit ihren Traum gestern Nacht, als sie weinend in meinen Armen gelegen hatte, hatte ich aufgehört in ihr ein Monster zu sehen. Ich hatte die Schuld in ihren Augen toben sehen und sowas konnte niemand spielen. Die Schuld war aufrichtig gewesen.
Wenn Lillith sich so schuldig fühlte, die Schüler getötet zu haben, wie konnte sie dann das gefühllose Monster sein, auf das ich jagt gemacht hatte?
Aber sie war jetzt im Lager und ich konnte nichts mehr dagegen tun. Aber was würde mit ihr geschehen? Würde man sie töten? Oder etwas anderes mir ihr tun?
Ich wusste nicht, was ich schlimmer finden würde.

Ich schlug den Stoff des Zeltes zur Seite und trat ein. Innen saß Castriel zurück gelehnt auf seinen Stuhl und stand auf, als ich kam.
„Ihr habt mich gerufen, Sir."
„Ja Devon", bestätigte Castriel, „Aber erstmal möchte ich dir Lob aussprechen, dafür dass du den Dunklen Mond gefangen hast."
Ich neigte den Kopf, auch wenn ich mich nicht darüber freute mein Ziel erreicht zu haben: „Danke, Sir. Aber das Lob gehört auch den anderen."
Auf dem Ritt hierher hatte ich schon Zweifel gehabt, aber ich hatte gehofft sie würden verschwinden, sobald ich wieder im Lager war. Wenn ich wieder bei den anderen Hunter sein würde.
Aber dem war nicht so. Ich fragte mich immer noch ob das was ich tat, berechtigt war.

„Aber eigentlich wollte ich mit dir über Lillith sprechen und wie wir mit ihr weiter verfahren werden. Ich kann sie nicht einschätzen, aber es scheint dass du dich nicht von ihr um den Finger wickeln lässt. Und Angst hast du auch nicht vor ihr."
Ich widersprach nicht, auch wenn Castriel mit dem ersten Teil unrecht hatte. Vielleicht hatte Lillith mich ja um den Finger gewickelt, aber war das schlecht? Sie hatte Gefühle genau wie wir und schien alles zu bereuen.
„Ich halte es für das beste wenn Lillith jemand beaufsichtigt, der sie schon kennt und ihr gegenüber abgestumpft ist", fuhr Castriel fort, „Also wirst du das übernehmen."
„Natürlich Sir.", was war besser? Wenn ich mich von ihr fernhielt oder blieb damit ich mir beweisen konnte, dass sie zu recht hier war?

Castriel schaute zum Zeltausgang, wo Lillith etwas entfernt noch mit Basil stand: „Du kannst dir noch einen als Partner aussuchen, wenn du willst. Aber sorgt dafür, dass sie sieht mit wem sie es zu tun hat. Seit nicht sanft zu ihr, auch wenn sie wie ein Mädchen aussieht."
Ich nickte als Zeichen, dass ich verstanden hatte.
Castriel klopfte mit dem Zeigefinger nachdenklich auf den Griff des Schwertes an seiner Hüfte. Er war ein Meister der Schwertkunst und mit der Waffe im Kampf ein tödlicher Sturm.
„Ich denke wir sperren Lillith ein. Ich habe ein passenden Käfig herstellen lassen als ihr aufgebrochen seid. Er steht bei den Trainingplätzen, damit sie sieht mit wem sie es hier zu tun hat"
Er lächelte zufrieden mit sich selbst und wandte sein Gesicht wieder mir zu: „Bring sie morgen Abend zu mir."
„Ja Sir", was hatte er morgen Abend mit ihr vor?
„Das war alles. Bringe Lillith direkt zu ihrer Bleibe."
Ich nickte und da ich damit entlassen war, drehte ich mich um und verließ das Zelt.

Lillith stand immer noch neben Basil, schien aber nicht mit ihm zu reden. Während sie dunkel und mit diesem leeren Blick vor sich her starrte, warf Basil ihr immer wieder abschätzige Blicke zu.
Ich schluckte den Ärger hinunter und kam zu ihnen rüber.
„Danke Basil. Ich nehme sie jetzt weiter. Sehen wir uns gleich beim Schwerttraining?"
Basil war einer meiner Freunde hier und sehr loyal und pflichtbewusst. Ich hatte noch nie gesehen, dass er einen Befehl nicht befolgt hatte oder irgendjemanden verraten hätte.
Jedenfalls nicht so wie die Hunter, die uns in den Bergen angegriffen hatten.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt