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Wir aßen die Reste des Fleisches von Gestern, nachdem Devon Max und Ellie geweckt hatte. Die Hunter sprachen über die bevorstehende Reise, während ich schweigend daneben saß. Ich hörte mir ihre Konversation an, einfach aus dem Grund, dass ich mich ablenken wollte. Ich wollte nicht denken müssen oder zumindest an etwas anderes, als an das Monster in mir.

„Gut dann nehmen wir die Route durch den Bergpass.", entschied John und stand von dem Stein, auf dem er gesessen hatte, auf, „Packt die Sachen, wir brechen sofort auf."
„Wer passt auf sie auf?", Devon nickte zu mir rüber.
Ellie streckte sich und stand nun ebenfalls auf: „Das kann ich übernehmen. Macht ihr ruhig alles fertig."
Die anderen nickten und machten sich an die Arbeit die Zelte abzubauen und die Pferde zu satteln.

Ellie stand neben mir, die Hand griffbereit neben ihrem Schwert an der Hüfte.
Ich seufzte leise. Mein Schwert lag immer noch im Schrank der Küche, wo ich geglaubt hatte es schnell erreichen zu können. Das Schwert mit dem ich die Schüler getötet hatte.
Ich musste den Blick abwenden, bevor die Kälte übermächtig wurde.

„Wieso habt ihr mich im Schlaf nicht angekettet?", stellte ich eine Frage und Ellie's Kopf drehte sich zu mir. Sie hatte die Stirn gerunzelt und warf nun einen kurzen Blick auf meine Fesseln, die auf meinen Schoß gebettet lagen. Ich hob meine Hände hoch, um ihr zu zeigen, dass es keine zweite Kette gab, die mich an das Zelt binden sollte, nur die eine zwischen den beiden Ringen um meinen Handgelenken.

Ellie kniff die Augen zusammen: „Es sollte eine geben, aber offenbar hat Max, dieses Volltrottel, sie vergessen." Sie schaute nun zu Max, der mit schnellen Handgriffen, neben Devon die Pferde sattelte. Devon sah aus als hätte er das tausendmal gemacht. Schnell und effektiv hatte er das Pferd fertig gesattelt. Max brauchte etwas länger.
„Max!", rief Ellie quer über die Lichtung und der genannte drehte sich fragend, fast schon genervt, um.
„Was?"
Ellie gab ihn mit eine Geste zu verstehen, dass er zu uns kommen sollte und er ging gelangweilt zu uns rüber.

„Wieso ist sie nicht angekettet?", fragte Ellie anklagend und verschränkte die Arme.
Max wirkte kein bisschen ertappt. Ohne mit der Wimper zu zucken log er: „Ich habe sie abgemacht, als ich wach war."
„Als ich aus dem Zelt gegangen bin, habe ich sie schon mir John fertig sitzen sehen. Du bist nach mir aus den Zelt gegangen."
Max nickte wissend: „Genau. Ich wurde von Devon geweckt, wie du und habe Lillith los gemacht. Sie ist rausgegangen und ich hab eben noch bisschen gebraucht um komplett wach zu werden. John war ja schon da, hätte sie fliehen wollen."

Die Geschichte klang glaubwürdig, das musste ich zugeben. Ihm würde ich keine Fragen stellen, er log viel zu gut.
Mein Blick glitt zu Devon, der uns vom anderen Ende der Lichtung zuschaute. Als mein Blick auf seinen traf, drehte er sich wieder weg.
Was wenn er auch so gut lügen konnte?
Auch ich wandte den Blick von ihm ab und hörte wieder Max und Ellie zu.
Mit wurde klar, dass ich niemanden trauen konnte. Genauso wenig wie man mir trauen konnte. Ich war gefährlich.

„Warum bitte sollte sie deswegen lügen?"
Max zuckte inzwischen wirklich genervt die Schultern: „Sie ist der Dunkle Mond, wofür braucht sie schon einen Grund?"
Bei den Worten Dunkler Mond zuckte ich zusammen und ballte die Hände wieder zu Fäusten.
„Ich mache nichts ohne Grund", beteuerte ich, aber Max schnaubte nur. „Ach, und was war der Grund, als du die Schüler ermordet hast?"
Es war als würde er ein wenig Salz in eine Wunde streuen. Mir wurde schlecht, als ich wieder vor mir sah, wie ich das rothaarige Mädchen tötete.
„Siehst du?", sagte Max an Ellie gerichtet und ging wieder zu den Pferden, um sie fertig zu satteln.

Ellie war von seinen Argumenten überzeugt und passte wieder schweigend auf mich auf. Mir war es egal, ob sie mir glaubte oder Max. Es spielte keine Rolle.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt