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Ich spürte, wie mein ganzer Körper kribbelte, besonders mein rechter Arm, mit dem ich das Schwert hielt und durch den immernoch Magie in das Schwert und von da aus zum Schild gesendet wurde. Plötzlich hatte ich keine Kontrolle mehr über meinen Magiestrom, sodass unaufhörlich Magie in das Schild floss. Mein Arm zitterte, vor der Magie, die er leiten musste, aber ich konnte es auch nicht abbrechen. Immer mehr Magie gelangte in meinem Arm und das Kribbeln brachte in zum schmerzen.

Alenia auf der anderen Seite der Wand schaute verwirrt zu mir rüber. Als sie Begriff was los war, machte sich leichte Panik in ihrem Gesicht breit. Das ließ meine wachsen und meine Magie wurde dadurch noch unkontrollierbar.
Alenia ließ ihren Tornado, der bis eben gegen meine Wand gedrückt hatte, mit einer schlichten Bewegung verschwinden, lies das Schwert fallen und rannte zu mir. Sie lief um mein stetig stärker werdende Wand herum und stellte sich neben mich.

Ein angestrengtes Keuchen kam über meine Lippen und meine Knie gaben nach. Mit immernoch zitternden und schmerzenden Arm kniete ich nun auf der Kampffläche. Alenia kniete sich neben mich und ich blickte hilfesuchend zu ihr.
Was sollte ich tun? Ich hatte keinerlei Kontrolle.

Jetzt war ihr Ausdruck ruhig und gefasst, als sie erklärte: "Du musst die Kontrolle wieder erlangen."
"Geht nicht.", sagte ich heiser. Die Magie floss wie sie wollte, was Kraft verbrauchte, wodurch ich immer schwächer wurde. Jetzt schon konnte ich nicht mehr auf meinen Beinen stehen. Lenné gesellte sich zu uns: "Sie wird ihre Magie komplett verbrauchen, wenn sie so weiter macht."
Alenia warf ihr einen kurzen Blick zu, der so viel hieß wie: "Ich weiß! Das bringt uns jetzt auch nicht weiter!"

Ich biss die Zähne aufeinander, da mein Arm so furchtbar schmerzte und ich immer schwächer und müder wurde.
Alenia schien dies zu bemerken, denn sie wies Lenné bestimmt an: "Geh und hol einen Lehrer."
Lenné nickte und rannte los. Das knallen der Tür, die hinter ihr zufielen, wurde durch das Rauschen in meinen Ohren übertönt.
"Geh lieber weg.", ich holte zitternd Luft, "sonst tue ich dir noch weh. So wie Adrian."
Und das sollte auf gar keinen Fall passieren. Niemand sollte wegen meiner Unerfahrenheit was Magie angeht verletzt werden. Alenia blieb wo sie war: "Das wird nicht passieren. Das ist ein andere Art von Kontrollverlust. Du hast zu viel Magie angewandt, hast deinen Magiefluss zu weit geöffnet und jetzt fließt sie ungehindert durch."
Sie warf mit etwas zusammengekniffenen Augen einen Blick auf mein magisches Schild und kurz flackerte wieder Panik in ihren Augen auf. Sie schaute schnell wieder ermutigend zu mir, doch ich hatte ihre Sorge gesehen.

Die Schmerzen in meinem Arm wurden immer stärker und meine Glieder immer schwerer. Inzwischen war es sogar schwer zu knien.
"Was passiert wenn ich keine Magie mehr habe?", flüsterte ich schwach, mir wurde etwas schwindelig. Alenia schluckte und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich nahm es nicht mehr wahr. Meine Augen schlossen sich und Schwärze umhüllte mich. Ich spürte mein Aufprall auf den Boden nicht, hörte auch nicht das Schwert was zu Boden fiel, als es aus meiner Hand glitt. Weder hörte ich Alenia, die besorgt meinen Namen rief, noch das zischen der Wand, die sich auflöste.
Das einzige was ich sah oder wahrnahm war Schwärze.

Irgendwann wurde die undurchdringliche Schwärze zu einer räumliche Schwärze. Ich stand auf einem einfach schwarzen Boden, jedenfalls glaubte ich das, aber um mich war weder etwas noch Jemand.
Ich war in einen Traum oder sowas in der Art. Als ich die Hand austreckte, um zu sehen ob vor mir vielleicht eine Wand war, man konnte Boden und Wand nicht unterscheiden, fasste ich ins Leere. Ich ging zögerlich ein paar Schritte, als plötzlich ein furchteinflößendes Fauchen ertönte. Erschrocken und mit klopfenden Herzen fuhr ich herum. Ich konnte nicht benennen aus welcher Richtung es kam. Ängstlich blickte ich mich um, doch das einzige was ich sah war schwarz.
Schwarz, schwarz und nochmal schwarz.
Erneut hörte ich ein Fauchen, diesmal näher.
Ich begann blind los zu laufen. Egal wohin bloß weg von diesem... Ding.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now