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Alenia
Ich blickte eine Weile auf die Stelle wo der Dunkle Mond - Lillith - wie auch immer verschwunden war.
Dann riss ich mich los und lief zu Kova und Lexie. Kova hatte die Zähne zusammengebissen wegen ihrer verbrannten Hand und Lexie schluchzte immernoch wegen ihrem gebrochenen Arm. Ich kniete mich neben Lexie und fühlte vorsichtig ihren Arm. Mehrfach gebrochen.

"Geht zur großen Halle, lasst euch behandeln und sagt, dass es vorbei ist.", wies ich sie an, "Ich schaue mich um ob noch irgendwo andere Verletze sind."
Kova nickte, half Lexie hoch und zusammen gingen sie Richtung Haupthalle. Ich selber lief in die entgegengesetzte Richtung.

Lillith war der dunkle Mond? Die ganze Zeit? Wie konnte das sein? Ich hatte ihr ins Herz geschaut und nichts böses gesehen. Sie war so gut wie ich gewesen.
Hätte sie sich irgendwie dagegen schützen können? Nein, ich hätte den Widerstand gemerkt, oder?

Mein Blick huschte über das am Boden teilweise verteilte Blut.
Das hatte Lillith getan. Erinnerungen an einen anderen Boden mit Blut und der Leiche meines Vaters tauchten vor meinen Auge auf, aber ich wischte sie und die damit verbundene Trauer weg. Jetzt war keine Zeit dafür.

Mein Blick lag weiter auf dem Blut.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Mein Gehirn wollte nicht begreifen, dass das kluge, freundliche und fröhliche Mädchen in Wahrheit das pure Böse sein sollte. Aber ich hatte gesehen wie sie gekämpft und was sie Kova und Lexie angetan hatte.

Plötzlich sah ich hinter einer Ecke zwei Füße hervoluken. Schnell rannte ich zu der Person hin und mir entdrang ein Keuchen. Die Glieder des blonden Mädchens waren grotesk verdreht und ihr Bauch war einmal quer aufgeschlitzt worden. Ihre Augen waren kalt und leblos.
Das war Lillith gewesen.

Ich wich rückwärts zurück und kämpfte gegen die leichte Übelkeit an. Dem Mädchen konnte ich nicht mehr helfen.
Plötzlich schoss mir ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf.
Was wenn Cole oder Lenné drauf gegangen waren? Lenné hatte doch mit Lillith zusammen patrouliert!

Meine Schritte beschleunigten sich und ich suchte hektisch weiter. Am Ende des Ganges, in dem ich mich gerade befand, lag ein Junge. Im ersten Moment dachte ich es sei Cole und mein Herz setzte einen Schlag aus, aber dann sah ich dass der Junge schwarze Haare hatte und keine dunkelblonden.

In der Hoffnung Lillith hatte ihn nicht getötet lief ich zu ihm hin und kniete mich neben ihn. Seine Augenlieder waren halb geschlossen, aber er atmete noch. Er hatte keine Wunden, zumindest konnte ich keine sehen.
Als er mich sah öffnete er die Augen komplett und ich konnte Erleichterung in ihnen erkennen.

"Wo tut es weh?", fragte ich.
"Innen.", flüsterte er, "sie ist irgendwie in mich eingedrungen und..." Er vezog schmerzvoll das Gesicht.

Ich nickte und bewegte die Arme, sodass sich Luft unter seinem Körper bildete und ich ihn so, ohne ihn zu bewegen, hochheben konnte. Ich befürchtete, wenn ich ihn trug, würde es zu sehr weht tun. Ich konnte Lillith Werk nicht einschätzen.
Dann ließ ich ihn zur Haupthalle schweben, wo man ihn behandeln würde.

Ich setzte meine Suche fort und fand zu meinen Schrecken nur tote. Fünf, um genau zu sein. Allesamt grausam ermordet.
Lillith, was hast du nur getan?
Irgendwann hörte ich Schritte und ich drehte mich um. Zu meiner Erleichterung kam mir Cole entgegen. Es sah aus als hätte er keine Verletzungen erlitten.

Mit schnellen Schritten war er bei mir und ich umarmte ihn erleichtert. Er wirkte etwas überrascht aber dann erwiderte er die Umarmung.
Als wir uns voneinander lösten, musterte er mich einmal besorgt, dann fragte er: "Was ist passiert?" Cole Blick lag auf meinen Handgelenken, wo Lillith mich mit Finsternis festgehalten hatte und nun rote Striemen waren.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now