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„Dann erfülle dein Schicksal und bring es zu Ende."
Devon riss bei meinen Worten geschockt den Kopf herum und Alenia hielt ebenso überrascht Inne.

„Sag mal spinnst du?", zischte Devon und ließ Alenia kurz aus den Augen, um mich an der Schulter zurück zu halten, „Du kannst dich doch nicht einfach töten lassen!"
Ich sah ihn leer und müde an: „So ist es doch vorherbestimmt. Der Dunkle Mond gegen die Scheinende. Wenn sie mich tötet, dann hat sie ihre Aufgabe erfüllt." Jetzt sprach ich zu der Scheinenden: „Darauf wurdest du doch vorbereitet."

Devon riss mich jetzt an der Schulter herum und sah mir eindringlich in die Augen: „Warum? Wieso hängt dir nichts an deinen verdammten Leben?"
Er schien wirklich versuchen mich zu verstehen. Devon suchte in meinen Augen die Antwort, aber er fand vermutlich nur Leere vor. Und wenn er tiefer grub vielleicht das Dunkle Loch, dass mich von innen immer weiter zerriss.

Mir hing nichts an meinen Leben, weil ich nichts fühlte. Ich fühlte keine Angst vor dem Tod oder Alenia. Es gab in meinen Inneren nur einen dunklen Fleck. Beschändelt von Blut und Schreien meiner Opfer. Ein schwarzer tiefer Grund, aus den der Dunkle Mond mitsamt seiner Magie entstand. Außerdem, ich war doch für alle gefährlich. Ohne diese verdammten Fessel konnte ich nicht an mich halten und wurde wieder zum Dunklen Mond.
Und... ich wollte das es aufhörte. Immer die Schuld ertragen, die Albträume und nichts zu fühlen und gleichzeitig alles auf einmal.

Aber ich sagte Devons nichts von meinen tiefsten und dunkelsten Gedanken. Die behielt ich für mich. Sie gehörten mir und waren nur für meine eigene Dunkelheit bestimmt.

„Ich bin ein Monster", flüsterte ich und sah zu Boden, „Wann siehst du das endlich?"
Devon packte meine Schultern fester und erwiderte mit sicherer Stimme: „Wann siehst du endlich, dass du durch und durch menschlich bist wie wir alle?"

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Er verstand es einfach nicht! Er verstand meinen Bludurst und Mordlust nicht. Er hatte keine Ahnung, welche abscheulichen Gedanken der Dunkle Mond in mir wach rief.

Ich atmete tief ein und riss mich aus Devons Griff. Dann drehte ich mich zu Alenia um, die immer noch mit gezogenen Schwert dastand.
„Los", flüsterte ich und nickte ihr zu. Sie sollte es jetzt tun. Sie würde mit der erfüllten Aufgabe als Heldin zurückkehren und ich würde die Welt für die nächsten Jahre nicht belästigen.

Alenia presste die Lippen aufeinander und erschuf in der Hand ein helles, freundliches Licht. Trotzdem wusste ich, diese Licht war tödlich für mich. Genauso wie es meine Schatten für sie waren.
Sie zögerte nicht und schoss das Licht auf mich. Es raste näher und ich schloss die Augen.

Doch jemand warf sich gegen mich und stieß mich zur Seite. Mir blieb kurz die Luft weg, als ich unsanft auf der Seite landete und mein Rücken sich wieder meldete.
Das Gewicht ging von mir runter und Devon rappelte sich auf. Er rannte zu Alenia und zog sein Schwert: „Du wirst sie nicht töten."
Jetzt kämpfen Alenia und Devon gegen einander.

Die Klingen schlugen aufeinander, als sie die Schläge des jeweils anderen präzise parierten. Aber beide bedienten sich nicht nur ihren Waffen, sondern auch ihren Elementen. Devon warf Feuerbälle auf Alenia und sie blockte sie mit verschiedenen Elementen ab.

Ich lag halb aufgestützt im Gras und kam nicht drumherum fasziniert zu sein. Alle beide waren Meister des Schwertkampfes. Sie bewegten sich elegant, geschmeidig und vollführten jede Bewegung mit dem Schwert äußert sauber. Und sie waren schnell.
Verdammt schnell.

Ich stand leise stöhnend ganz auf und starrte sie weiter gebannt an. Alenia und Devon kämpften nicht, sie tanzten.

Gerade rutschte Devon mehrere Meter zurück, da Alenia ihn mit Wind getroffen hatte. Ehe er sich wehren konnte, schossen Ranken aus dem Boden und schlossen sich um seine Handgelenke und Beine, die ihn in die Knie zwangen. Er versuchte, zwar sich zu befreien, aber er konnte seine Arme kaum bewegen. Egal wie stark er zerrte und riss, die Pflanzen gaben nicht nach.
Da er keine Prodigia war, brauchte er Bewegungsabläufe, um seine Magie zu benutzen.
Trotzdem versuchte er es fluchend weiter.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt