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Vor mir stand das Monster, was ich zum ersten mal nach meinem Kontrollverlust beim Schwertbändigen gesehen hatte. Genau genommen während ich bewusstlos gewesen war.
Das Monster. Der dunkle Mond.

Jetzt, da ich wusste, was er alles konnte, hatte ich noch mehr Angst vor ihm. Jetzt wusste ich, dass er echt war, dass er mir weh tun konnte.

Zitternd drückte ich mich an das Bücherregal an das der dunkle Mond mich geworfen hatte. Mein Rücken pochte leicht von der Bekanntschaft mit dem Regal vorhin. Der Dunkle Mond stand vor mir und betrachtete mich nur.
"Deine Angst riecht gut.", meinte er.

Ich zitterte immernoch und erwiederte nichst darauf. Mein Kopf stellte mir währenddessen seine Möglichkeiten vor, was die Situtaion nicht gerade besser machte. Das Monster konnte meinen Geist zerquetschen, mich zu seiner Sklavin machen oder mich bis zum Tod foltern. Meine Angst zu verbergen versuchte ich erst garnicht. Er konnte sie, wie er schon sagte, riechen.
Wollte er mich umbringen? War er deswegen hier?

Der dunkle Mond verzog das Gesicht zu einem Lächeln: "Nein. Ich werde dir kein Leid antun, Mädchen."
Er las meine Gedanken!
"Ganz richtig."
Mein Herz schlug in meinem Brustkorb wie nach einem Marathonlauf.

"Ich will dir vorschlagen dich mir anzuschließen.", sagte er plötzlich, "Komm mit mir."
Entgeistert starrte ich ihn an. Er wollte mich als Verbündete? Das kam jetzt unerwartet.

Der dunkle Mond in einem Frauenkörper mit Flügeln, spitzen Zähnen und ungeheurern Kräften wollte, dass ich mit ihm zusammenarbeitete? Mit dem puren Bösen? Niemals! Das war wahrscheinlich irgendein Trick. Ich würde bestimmt nicht mitgehen.
Er las meine Gedanken bevor ich ihm eine Antwort gab: "Ich hatte das schon befürchtet."

Alles was er sagte, klang so gruselig. Seine Stimme war ein Zischen und ein Knurren zugleich.
Mein Denken setzte schon seit er hier war, vor Panik aus und ich konnte keinen Fluchtplan entwickeln.
Hätte ich doch lieber nicht nach Antworten gesucht.

"Ich wollte dir den Vorschlag nur unterbreiten. Für den Fall, dass du doch freiwillig mitarbeitest", der dunkle Mond zuckte gleichgültig die Schultern und seine Flügel raschelten, "Wie auch immer. Am Ende hast du eh keine Wahl."
Ich verstand nicht. Was meine er damit? Wofür hatte ich keine Wahl?

Er las immernoch meine Gedanken und verfolgte meine Überlegungen entzückt.
"Das wirst du bald erfahren."
Da. Schonwieder bald.
Wie lange war es noch hin bis bald? Ein Woche? Ein Monat? Ein Jahr?
Ich hoffte es war noch weit bist dahin. Ich wollte nicht rausfinden was er dann vorhatte.

Ich schwieg, immernoch vor Angst gelähmt und der Dunkle Mond musterte mich. Er ließ seinen Blick einmal über mich gleiten und das war mir absolut nicht geheuer.
Dann ging er einen Schritt auf mich zu. Und noch einen. Bis er ganz nah vor mit stand.
Er beugte sich ein wenig vor, sodass seine schwarzen glänzenden Augen ganz nah vor meinen waren: "Wir sehen uns bald."
Damit zog er sich ruckartig zurück und verschwand in einer violetten Rauchwolke, die er um sich webte. Der Rauch verschwand und mit ihm das Monster.

Immernoch zitternd knickten meine Knie vor Erleichterung weg. Ich war nicht tot. Und er wollte mich nicht töten.
Vorerst.
Sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf, die ich geflissentlich überhörte.

Als sich mein bis eben rasendes Herz soweit beruhigt hatte, dass meine Knie nicht mehr aus Pudding waren, stand ich auf und rannte so schnell es ging aus der geheimen Bibliothek raus. Ich wollte einfach nur weg von hier.
Also raste ich die Stufen hoch kickte das Buch, dass ich zur Sicherheit zwischen das Regal und den Eingang geschoben hatte, weg, schlug die Tür fast schon hektisch zu und lehnte mich mit dem Rücken an das Regal

Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße!
Das pure Böse war hier in der Schule und konnte die Schüler hier verletzen. Ich konnte nicht sagen was er vorhatte und wann, aber ich musste jemanden davon erzählen. Alleine gegen ihn vorzugehen wäre glatter Selbstmord. Wer würde mich nicht für komplett verrückt halten? Außerdem wer glaubte mir überhaupt irgendetwas? Ich war ja angeblich an dem Brand schuld.

Lillith das schwarze Element Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt