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„Fünfzehn Peitschenhiebe, einer für jedes beendete Leben!", die Hunter applaudierten laut und auf einigen Gesichtern schlich sich ein blutrünstiges Lächeln.
Aber einige schienen mir der Bestrafung nicht ganz einverstanden. Jemand rief aus einer unbestimmten Richtung: „Das ist viel zu wenig! Der Dunkle Mond hat schon in den Jahren davor viele grausam Dinge getan!"
„Ein Monster wie sie sollte eine härter Strafe bekommen!"
Bei dem Wort Monster zuckte ich ein wenig zusammen. Die Kälte breitete sich aus aber ich konnte die Erinnerungen niederkämpfen.

Der Anführer hob beschwichtigend die Hand: „Keine Sorge. Das wird nicht die letzte Strafe sein. Schließlich habe ich nicht vor sie wieder gehen zu lassen."
In mir war dennoch genug Gefühl, um es mit der Angst zu tun bekommen, als Castriel sich zu mir umdrehte. Seine Augen funkelten vorfreudig und sein Lächeln verriet mir, dass er keineswegs gnädig sein wollte.
„Bringt mir eine Peitsche! Die beste und schmerzhafteste die wir haben!", befahl er und ein Mann entfernte sich aus der Menge, um sie zu holen.

Während wir darauf warteten, kam Castriel näher an mich ran. Ich hatte mich bis jetzt noch nicht bewegt und stand einfach nur vorne neben ihm.
„Sieh das als Vorgeschmack, was passiert wenn du nicht kooperierst", flüsterte er mir süßlich ins Ohr und zog seinen Kopf wieder zurück. Ich erschauderte und hatte keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte.
Nichtsdestotrotz zischte ich entschlossen: „Ich werde dir keine Informationen geben."
Castriels Lächeln schwankte kein bisschen: „Das werden wir ja sehen."

Er trat ein paar Schritte zurück und ein Mann gab ihm die Peitsche. Bei ihrem Anblick drehte sich mir der Magen um.
Die Peitsche war mit Eisen verstärkt und sie besaß kleine Wiederhaken, die sicherlich nicht angenehm sein würden.
Ich wusste nicht genau, was für Schmerzen mich erwarteten. Bis jetzt hatte ich nur in Büchern darüber gelesen, wo die Hauptfigur oder jemand anderes ausgepeitscht wurde. Trotzdem versuchte ich mich so gut es ging zu wappnen.

Trotz dem Gedanken, dass ich es verdiente, wandte ich mich innerlich, als Castriel sagte: „Zieh das Kleid aus und Knie dich mit dem Rücken zu mir hin"
Als ich mich umdrehte sah ich kurz rüber zu den Huntern, die immer noch da standen, wo sie vorher hochgerufen worden waren. Max Miene war genauso vorfreudig, wie die von allen anderen, Ellie und John sahen aus als fühlten sie sich ein wenig unwohl, aber Devon.
Devon hatte die Hände hinter dem Rücken zu Fäusten geballt und sein Blick schien mich anzuflehen etwas dagegen zu unternehmen. Er wollte, dass ich mich wehrte.
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, um ihm zu zeigen dass ich es nicht konnte. Nicht nur, dass jede Flucht ausweglos war, ich hoffte mich besser zu fühlen nach der Strafe, die mir zustand. Vielleicht... vielleicht würde mein Gewissen danach ein wenig leichter sein.

Also zog ich mir das Kleid über den Kopf, sodass ich nur noch in Unterwäsche dastand und kniete mich hin. Ich presste die Lippen aufeinander, damit kein Angtslaut hervorbrach und blickte stur auf den Erdboden vor mir.

Es war volle Absicht von Castriel mich vor all den Huntern zu demütigen. Vermutlich hatte er richtig Spaß dabei. Aber ich würde ihm keine Informationen über Alenia geben. Niemals.
So konnte ich wenigsten einmal das Richtige tun und jemand schützen anstatt zu töten. 
Ich hörte Castriels Stiefel unheilvoll näher kommen und ich musste nicht über die Schulter schauen, um zu wissen, dass er die Peitsche in der Hand hielt.
Die vielen Hunter wurden still und erwarteten den ersten Schlag.

Das einzige was mich vorwarnte, war ein Sirren, als die Peitsche die Luft durchschnitt und auf meinen Rücken knallte. Ich schrie auf und presste die Zähne aufeinander. Die Wiederhaken bohrten sich in meine Haut und rissen sie auf. Auch wenn ich versuchte mich so gut es ging zu wappnen, es tat so dermaßen weh. 
Ich hatte kaum Zeit mich von den Schmerzen zu erholen als Castriel erneut ausholte und das verfluchte Ding nochmal auf meine Haut traf. Diesmal schrie ich noch lauter und Tränen des Schmerzes schossen mir in die Augen.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now