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Myalo führte mich über weitere Brücken und Plattformen zu einer sehr großen. Hier stand ein weiteres Haus, genauso gebaut wie die anderen, sogar größer als das Herz.
Die Türen waren weit geöffnet und Innen konnte ich Stühle und Tische erkennen. Dazu stieg mir der Duft von Essen in die Nase. Mein Magen knurrte zur Antwort.

Myalo steuerte direkt darauf zu und ich folgt ihm. Von vier weiteren Brücken, die an diese Plattform anschlossen, kamen andere Elementes. Sie redeten ausgelassen miteinander sodass mich eine lockere Atmosphäre umgab. Ich ließ meine Augen über die vielen verschiedenen Menschen wandern. Es gab vor allem junge Gesichter. Ich entdeckte auch einige in Hunter-Montur, aber eigentlich sollte mich das nicht überraschen. Von Devons Vater wussten wir, dass einige Hunter verdeckt die Saver unterstützten. Der Angriff in den Bergen, wo man mich größtenteils verschont hatte, war Beweis genug.
Der Saver vor mir blieb stehen und drehte sich zur Seite, um mich anzusehen.
„Setz dich hin wo du willst. Das Essen gibt es da vorne", jetzt deutete er auf das Buffet am Rande des Raumes. Es gab Salate, Brötchen, Suppen und noch mehr. Es waren schlichte, einfache Sachen, die es in jedem Haushalt gab. Aber Essen hatte noch nie so köstlich ausgesehen. Mein Magen meldete sich erneut.
Myalo hatte es gehört und seine Mundwinkel zuckten beinahe:„Lass den anderen noch was  übrig."
Er drehte sich um und ging zu einem Tisch in der Ecke. Dort warteten andere auf ihn, die freundschaftlich begrüßten. Myalo hielt sich allerdings zurück und seine düstere Miene änderte sich kaum.

Nachdem ich mir Brötchen, Obst und einen Tee geholt hatte, setzte ich mich auf einen leeren Tisch.
Die Tische waren alle eckig und boten jeweils Platz für sechs Leute. Es gab noch ein paar wenige
Vierer-Tische dazwischen, aber die meisten waren gut gefüllt.

Ich aß alleine, aber das störte mich diesmal nicht. Es war laut genug, dass meine Gedanken übertönt wurden. Außerdem war ich vollends damit beschäftigt das Brötchen herunterzuschlingen. Ich hatte einfach Hunger und es tat gut zu essen.
Meinen Teller räumte ich zu den anderen, die auf einen Tisch am Rand gestapelt waren. Dann verließ ich den immer noch gefüllten Raum und trat nach draußen.

Das Abendlicht schien mir ins Gesicht und ließ mich blinzeln. Ich zog meine Strickjacke enger um mich. Es war zwar sonnig, aber trotzdem frisch. Die Arme um mich geschlungen, zum einen wegen der frischen Luft, zum anderen wegen der Kälte in meinem Inneren, ging ich auf die nächste Brücke.

Bevor ich entscheiden konnte, was ich tun sollte, kam mir Kai entgegen. Sein Blick heftete sich direkt auf mich, also nahm ich an er wollte mit mir reden.

Ich hatte recht. Er blieb vor mir stehen und wandte sich auf der Mitte der Brücke mir zu. Ich drehe mich ebenfalls zu ihm und lehnte mich leicht an das Seil, das als Geländer diente.

„Verena schickt mich", Kai fing direkt an und wieder durchbohrten mich seine grünen Augen, „Ich soll dir deine neue Bleibe zeigen."
Als ich verstehend nickte ging er los und ich folge ihm. Er schlug ein gemütliches Tempo an, er schien keine Eile zu haben. Sein Gesicht blieb geradeaus gerichtet und er schien etwas geistesabwesend zu sein.

„Kai?"
Er drehte fragend den Kopf zu mir.
„Was meintest du mit ‚ich fühle nichts' bei Verena?", ich bezog mich auf das Gespräch bei meiner Ankunft. Er hatte mich angestarrt und hatte aus gesehen, als könnte er etwas nicht begreifen.
Seine Stirn runzelte sich ein wenig und er fuhr sich durch das kurze blonde Haar: „Meine Fähigkeit sind die Gefühle von Menschen. Ich kann spüren, wie sich jemand fühlt und ich kann es auch beeinflussen."
Unter uns schwankte die Brücke sanft und unsere Schritte wurden stellenweise vom Moos abgedämpft. Gerade erreichten wir eine Plattform und gingen direkt weiter zur nächsten Brücke. Es kam uns niemand entgegen, weil die meistens immer noch beim Essen waren.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now