Kapitel #005

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Etwas planlos und in Gedanken lief ich durch die Straßen. Im Kopf versuchte ich zu realisieren, was die letzten zwei Tage alles passiert ist....

Ich habe einen Code bekommen, der Fehlerhaft ist. Ich habe ihn ausprobiert und komme überall rein und raus. Meine Eltern wurden von Rebellen entführt, die gegen das Codesystem ankämpfen. Sie haben meine Eltern entführt, um mich zu bekommen. Ich habe einen Aufpasser bekommen, der mich vor den Rebellen und alles schützen soll. Dieser hat mich jedoch in dem Gängelabyrinth auf dem Polizeirevier eingesperrt. Danke dem Blut an meinen Händen kam ich jedoch raus und jetzt bin ich hier.

Irgendwo.

Die Polizei sucht mich, weil ich geflohen bin, die Rebellen suchen mich, weil sie mich für irgendwas brauchen.

Völlig fertig mit den Nerven seufzte ich auf. Nicht gerade tolle Aussichten um ein entspanntes Leben zu führen.

Wo soll ich jetzt nur hin?

Nach Hause? Nein, da kommen beide Fronten sofort drauf.
Zu Annie? Auch nicht, die hetzt mir wahrscheinlich 'zu meiner eigenen Sicherheit' wieder den Azubi an den Hals.

Wo bin ich jetzt überhaupt? Ich schaute vom Gehweg auf und sah, dass ich fast bei Dennis Haus war. Meine Füße hatten mich wie von selbst dort hin gelenkt.

Soll ich zu Dennis?
Naja, denkbar wäre es... er ist Informiert und mein Freund. Er steht mir sicher zur Seite. Außerdem kann er Flynt nicht leiden, also wird er ihn wohl kaum anrufen.

Leise seufzte ich auf. Wenn ich genau überlegte, war Dennis auch meine einzige Option. Wo anders kann ich gar nicht hin.

Also trat ich mit festen Schritten auf die Haustür der Morgans zu. Einen Moment überlegte ich, ob ich die Tür einfach selber öffnen sollte... es würde sicher funktionieren.

Aber man muss es ja nicht übertreiben, also drückte ich auf die Klingel und wartete geduldig.

Dennis' Mutter öffnete nach wenigen Momenten die Tür und lächelte mich an "Oh, Hallo Lucy".
"Hallo Mrs. Morgan. Ist Dennis da?" fragte ich freundlich und sie nickte "Er ist in seinem Zimmer".

Mit einer Handbewegung bat sie mich ins Haus und schloss die Haustür hinter mir. Die Wohnug war ähnlich Aufgebaut wie unsere. Zuerst lief ich an Wohnzimmer, Küche und Esszimmer vorbei, dann die Treppe hoch und die zweite Tür links.

Ohne zu zögern klopfte ich an, dann passierte eine Weile nichts. Als ich gerade überlegte, ob ich noch mal anklopfen soll oder mir einfach selber Zutritt verschaffen sollte, wurde die Tür von Dennis aufgerissen.

Kaum hatte er mich erblickt, atmete er sichtlich auf und schloss mich in seine Arme.

"Alles klar?" fragte ich ihn gegen sein T-Shirt.
"Jetzt wieder" erweiterte er in meine Haare.
"Was war los?" wollte ich verwirrt wissen, während er mich in sein Zimmer zog.

Ich liebte sein Zimmer ja. Alles hier war immer so... weiß und schlicht. Aber er hatte eine Zimmerwand in ein Sonnenuntergangsorange gefärbt und eine andere in Mitternachtsblau.

Ich ließ mich gerade auf sein Bett, dass an der Blauen Wand stand, fallen, als er mir mit einem schnauben antwortete "Was los war?! Du warst los! Ich hab doch gesagt, dass ich dich von der Schule abholen werde. Aber du kamst nicht. Dann bin ich zu Sekretariat um zu fragen, ob du vielleicht noch Nachsitzen musst oder sowas. Und diese unheimlich netten Frauen sagen mir dann, das dich dieser Eckel von Azubi mit zum Polizeipräsidium genommen hat! Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht hab?! Wenn der dich auch nur irgendwie angefasst hat, fahr ich da auf der Stelle hin und bring ihn eigenhändig um!".

CodeworldWhere stories live. Discover now