Kapitel #038

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>Alex<
Mein Atem ging schwer, als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam. Schmerzen durchzogen meine Brust und jeder Atemzug schmerzte. Was war passiert? Wo bin ich? Stück für Stück kamen die Erinnerungen wieder zurück. Wir waren in unserer Truppe durch den Wald gelaufen und haben nach einem geeigneten Lagerplatz gesucht, waren jedoch noch nicht fündig geworden. Der dichte Wald war ungewohnt und befremdlich. Wir vertrauten ihm nicht, wussten nicht, was für giftige oder gefährliche Tiere in der Umgebung waren. Unsere Gruppe hatte sich etwas aufgeteilt, um ein größeres Gebiet absuchen zu können. Und dann waren sie plötzlich überall. Wie aus dem nichts - Soldaten der Regierung. Wir hatten zwar alle Waffen dabei, trotzdem waren wir unvorbereitet. Ich kämpfte ungefähr gegen drei gleichzeitig. Ich hielt mich recht gut, aber irgendwann wurde ich unaufmerksam und eine Kugel traf mich. Danach wurde alles schwarz. Das ist das letzte, woran ich erinnern kann. Und jetzt? Bin ich Tod? Hm... aber ich glaube nicht, dass das was nach dem Tod kommt - was auch immer das ist - so schmerzhaft ist. Also lebe ich noch? Aber wo bin ich? Doch nicht etwa bei der Regierung...? Ich öffnete stöhnend die Augen und schloss sie gleich wieder, so sehr schmerzte das helle Licht in meinen Augen. "Hey Mann" hörte ich eine bekannte Stimme über mir. Wieder blinzelte ich und nach einigen Sekunden hatten sich meine Augen an das Licht gewohnt und ich sah wieder scharf. "Nick" seufzte ich erleichtert. Ich bin bei den Rebellen und Nick hat überlebt, das ist doch schon mal was. "Du siehst so scheiße aus. Aber Cat meinte auch, dass du gerade nochmal Glück gehabt hast. Die Kugel schlug knapp unter deiner Lunge ein. Wenn sie deine Lunge beschädigt hätte, hättest du das wahrscheinlich nicht überlebt. Aber so bist du bald wieder auf dem Damm. Sie haben die Kugel entfernt und alles desinfiziert und verbunden und so". Er redete sehr schnell, so das ich mühe hatte, seinen Worten zu folgen. "Wie geht es den anderen?" krächze ich schließlich nach ein paar Sekunden schweigen. Nick wich meinem Blick aus "Wir haben ein paar Verluste...". "Jemanden, den ich kenn?" bohrte ich weiter. "Ähm... die meinsten kennst du nicht" umging er meine Frage. Ich verzog das Gesicht "Wer, Nick?". Er seufzte "Colin Hawkins ist im Kampf gefallen".

"Nein!" keuchte ich überrascht und traurig. Ich hatte keine besonders enge Beziehung zu Colin, aber wir waren schon eine Art "Freunde", wenn auch eher auf "geschäftlicher" Ebene. Und er war unser Anführer. Obwohl er so jung war, war er ein unglaublich guter Taktiker und wusste immer, was zu tun ist. Das er Tod ist, bringt vor allem ein Problem mit sich "Wer wird neuer Anführer?". Nick seufzte "Das ist die Frage. Noch sind die 'hohen Tiere' am diskutieren, wie es weiter gehen soll. Außerdem ist Colin nicht unser einziges Problem...". "Was ist denn noch?" fragte ich misstrauisch, hatte allerdings schon eine Befürchtung, um was oder eher gesagt wen, es ging. "Lucy ist verschwunden. Eins von Margos Kindern behauptet gesehen zu haben, dass sie alleine in den Wald gegangen ist. Daraus kam sie dann nicht wieder. Wir können uns ja denken, wer sie abgefangen hat" er warf mir einen bedeutungsschweren Blick zu. Ich knurrte "Dieses Mädchen kann man echt keine zehn Minuten alleine lassen. Aber bevor ich sie in ihre Schranken weise, kann dieser bescheuerte Polizeiazubi sein blaues Wunder erleben! Das schwöre ich dir!". Ich wollte mich aufrichten, doch Nick drückte mich sanft wieder zurück auf den Boden "Moment! Wo willst du hin?". "Ja, wohin wohl?!" fauchte ich sarkastisch "Ich hole sie aus der Stadt! Wer weiß, was dieser Wiederling mit ihr macht!". Allein bei dem Gedanken sah ich Rot. Sie muss da raus, und zwar schnell! Nick schien meinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten und schaute mich warnend an "Nichts wirst du tun! Du bist weder im physischen noch im psychischen Zustand für eine Rettungsmission. Du kurierst dich erstmal aus". "Ich weiß selber, wann ich im richtigen Zustand für eine Rettung bin! Und jetzt lass mich vorbei!" zischte ich und versuchte erneut mich aufzurichten, doch Nick hielt mich wieder auf, dieses mal bestimmter. "Nein" sagte er ruhig "Cat hat es verboten. Deine Wunde muss erstmal richtig heilen. Lucy muss wohl noch ein bisschen alleine klar kommen". "Aber..." fing ich gestikulierend und vorwurfsvoll an, doch der Jüngere unterbrach mich "Nichts aber! Lu ist ein starkes Mädchen. Das weißt du. Sie schafft das. Durchzuhalten oder sich selbst zu retten. Wenn sie sich etwas vornimmt schafft sie es. Sie ist in der Hinsicht sehr kreativ. Also mach dir keine Sorgen". Seufzend lehnte ich zurück "Leichter gesagt als getan..." murmelte ich. Nick nahm mich mit seinem eindringlichen Blick gefangen "Hey, sie schafft das". 'Hoffentlich' dachte ich nur leise.

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