Kapitel #050

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Ungefähr drei Stunden später lag ich einfach in Mamas Armen und weinte. Ich hatte gerade mit meiner ganzen Geschichte geendet und über die Fehlgeburt war ich inmer noch nicht hundertprozentig hinweg. Mama strich mir beruhigend über den Rücken "Du bist so ein starkes Mädchen geworden, du schaffst das, Lucy. Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst". Solche Sätze erinnerten mich an früher. Mama und Papas Lebensmotto lautete nämlich "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Und bei der Erinnerung an die alten Familienzeiten musste ich fast noch mehr weinen. Als ich Papas fragenden Blick spürte, flüsterte ich "Es wird nie wieder wie früher, oder? Wir werden nie wieder zusammen Filmabende machen oder wenn James oder ich Scheiße gebaut haben einen Familienrat halten...". "Sag niemals 'nie'" sagte Papa dazu nur und zwinkerte mir zu. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, fragte ich "Und ihr? Wie ist es euch ergangen?". Papa antwortete "Eigendlich nicht schlecht. Entführt wurden wir beide, in dem uns Chloroformlappen vors Gesicht gedrückt wurden. Dann sind wir zusammen in einem Raum aufgewacht und hatten furchtbare Angst. Einer dieser Wächter kam und erklärte uns, dass sie uns nichts tun werden. Dass wir nur als Durckmittel für dich da sind". Mama fuhr fort "Jetzt hatten wir natürlich Angst um dich, doch uns ging es nie schlecht. Wir bekamen Essen und Trinken. Auch Bücher brachten sie uns mit, damit wir uns nicht langweilen. Manche Wachen waren auch so nett und ließen uns für einen kleinen Spaziergang raus oder erzählten uns von dir. Ab und zu sind wir eben von einen Raum in den anderen Umgezogen und dann eben hier her". Ich lächelte "Ich bin so froh, dass es euch so gut ging, wie alle mir immer versprochen haben".

"Wann willst du uns eigentlich deinen Freund vorstellen?" fragte Papa mich jetzt. Ich schaute ihn geschockt an "Woher...". Mama kicherte und deutete auf meinen Hals "Knutschfleck". Sofort wurde ich rot und legte eine Hand an meinen Hals. 'Alex. Ich bring ihn um' dachte ich und erinnerte mich an gestern Abend. Er hatte mir einen Knutschfleck verpasst und danach gemeint, dass macht er, damit jeder sieht, dass ich vergeben bin. Gestern fand ich es ja noch irgendwie süß. Jetzt war es einfach nur Oberpeinlich. Aber dafür werde ich ihn später leiden lassen. Jetzt setzte ich ein süßes Lächeln auf und sagte zu meinen Eltern, dass ich ihn holen werde. Meine Eltern nickten und ich flitzte aus dem Zelt. Er saß immer noch bei den Campingstuhl-Typen. "Alex" sagte ich zuckersüß "Komm, ich stell dich jetzt meinen Eltern vor". Misstrauisch sah er mich an "Ich kenne dieses Lächeln, Lu. Was ist los?". "Später. Komm jetzt" sagte ich und zog ihm zum Zelt. Zum ersten mal sah ich Alex wirklich nervös "Was, wenn sie mich nicht mögen?". "Keine Angst. Sie werden dich lieben". Mit diesen Worten schob ich ihn ins Zelt.

Einen Moment starrten meine Eltern und Alex sich an. Dann sagte Papa mit hochgezogenen Augenbrauen "Du bist also der Freund meiner Tochter". Alex wirkte richtig eingeschüchtert und schien nicht recht zu wissen, was er sagen soll. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Mama stieß ihm einen Ellbogen in die Seite "Lukas, bitte" sagte sie vorwurfsvoll, dann lächelte sie Alex an und strekte ihm ihre Hand hin "Entschuldige das verhalten meines Mannes. Ich bin Imke, Lucys Mutter und er hier ist Lukas, ihr Vater". Immer noch etwas schüchtern ergriff Alex ihre Hand und sagte "Alex. Freut mich, Mr. und Mrs. Winter". Jetzt grinste auch Papa "Imke und Lukas reicht". Mein Freund schien sich sichtlich zu entspannen. "Was machst du bei den Rebellen?" fragte Mama und wirkte wirklich interessiert. Alex grinste "Ich trainiere Lu". "So ist das also" sagte Papa und kniff wieder die Augen zusammen "Pass bloß auf mein Mädchen auf. Sie neigt dazu, Mist zu bauen". "Papa!" sagte ich empört, doch Alex beantwortete todernst "Ich weiß. Ich pass auf sie auf". "Hallo?!" beschwerte ich mich. Alex grinste, zog mich in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. "Ohh ihr seit so goldig" sagte meine Mama begeistert. Ich wurde rot "Ma, bitte". Alex schien sich inzwischen endgültig entspannt zu haben und grinste nur zur mir runter. Idiot. Das gibt Rache. Aber jetzt hatte ich erstmal genug. Ich wand mich aus Alex Armen und trat auf meine Eltern zu "Ich muss noch eine Freundin besuchen... wäre es okay, wenn ich...". Mama lächelte und umarmte mich "Klar Schatz, war schön, dich mal wirder zu sehen. Komm mal wieder vorbei". "Mach ich" sagte ich und umarmte auch noch Papa. Dieser lächelte nur und zwinkerte mir zu. Dann ging ich zu Alex und griff nach seiner Hand. "Ciao, Imke und Lukas" verabschiedete sich mein Freund noch, doch da hatte ich ihn schon aus dem Zelt gezogen.

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