Kapitel #007

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Ich wartete geduldig, während die Frau mit leicht verängstigten und nervösen Blick den Raum verließ.

Eigentlich dürfte ich ihr nicht vertrauen, immerhin könnte sie auch einfach einen Oberarzt rufen, der mich still legt, aber irgendwie wusste ich, das sie das nicht tun wird. Keine Ahnung, aber sie wollte aus irgendeinem Grund auf keinen Fall verpetzt werden.

Trotzdem war ich natürlich etwas angespannt, behielt die Tür genau im Auge und lauscht auf sich nähernde Schritte.

Ich war gespannt, wo ich war, wer mich gerettet hatte, was dieser Fynn meinte mit 'Ich soll sie aus diesem Alptraum heraus holen'. Was war an mir nur so besonders?

Eigentlich begann alles an dem Tag, an dem ich meinen Code in die Hand tätowiert bekommen hab. Ich erinnerte mich noch genau. Meine Eltern waren beide arbeiten, deswegen hatte mein Bruder mich begleitet und die ganze Zeit meine Hand gehalten. Ich war unglaublich nervös, aber James hatte immer versucht mich zu beruhigen. Nur kurz war er nicht da gewesen - um mit den Tätowierer irgendetwas zu besprechen. Aber dann war er auch schon wieder neben mir und hielt meine rechte Hand, meine linke wurde ja tätowiert.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür öffnete und Blondie wieder rein kam. Leise schloss sie die weiße Tür hinter sich und... schloss ab?!

"Was wird das?" fragte ich misstrauisch, als sie Augenverdrehend auf mich zukam.
"Wir wollen doch nicht gestört werden" erklärte sie, setzte sich neben mich aufs Bett und streckte mir ihre sauber manikürierte Hand hin "Ich heiße übrigens Cathrin, aber du kannst mich Cat nennen".
Ich schüttelte ihre Hand "Lucy".
"Ich weiß" erwiederte Cat mit einem Zahnpastalächeln, das jedoch genauso schnell verschwand, wie es aufgetaucht war.

"Also, Lucy. Was möchtest du denn wissen?".

Ich musste nicht lange überlegen, was ich wissen wollte "Wo bin ich hier?".
"In der St-Christobal-Krankenstation*" antwortete Cat wie aus der Pistole geschossen.
"Hab ich noch nie gehört, wo ist das?" hakte ich nach.
"In einem Gängesystem unter der Stadt. Daher nennen wir sie auch 'Unterstadt'. Bewohnt wird sie-".
"-von Rebellen, Flüchtlingen und Ausgestoßenen" vollendete ich schockiert ihren Satz und riss die Augen auf.

Jetzt wurde mir alles klar.

Damals auf der Straße (ich weiß nicht, wie viele Tage seit dem vergangen sind) war ich wahrscheinlich von einem Polizisten verfolgt worden und ein Rebell oder so hatte mich gerettet.

Oder gefangen genommen?
Ich weiß nicht, wie sie mich hier behandeln werden...

Währenddessen hatte Cat auf meine Aussage genickt und fuhr fort "Genauer genommen hat dich ein Rebell gerettet. Er wird dich später sicher noch sehen wollen".

Jetzt war es an mir, zu nicken. Die nächste Frage lag auf der Hand "Wie geht es meinen Eltern und wo sind sie?".
"Soweit ich weiß geht es ihnen ganz gut und sie sind noch bei uns. Die Rebellen Anführer wollten mit dir über sie sprechen, sobald du wach bist" erklärte die Blonde ruhig, doch ich fuhr sie giftig an "Lasst meine Eltern sofort frei! Ihr habt mich jetzt ja! Lasst sie frei und wehe ihnen wurde ein Haar gekrümmt!".

Beschwichtigend hob Cat die Hände "Wurde ihenen nicht, keine Angst. Aber es liegt nicht an mir, ob und wann sie befreit werden. Da musst du schon mit den Führenden Rebellen reden".
Ich atmete tief durch "Okay, nächste Frage: Was wollt ihr von..."

Ich wurde durch ein lautes Klopfen an der Tür unterbrochen. Dann kurz Stille, danach ein noch lauteres. Die Tür vibrierte unter den heftigen Schlägen.

Dann rief eine männliche Stimme "Hey! Sofort aufmachen! Sonst treten wir die Tür ein!".

Mein panischer Blick flog zu Cat, die inzwischen so weiß wie die Wände um sie herum geworden ist. Dann schaute sie zu mir und erwiederte meinen Blick.

CodeworldWhere stories live. Discover now