Kapitel #011

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Schweigend folgte ich den Gängen wieder zurück zu Cat's Zimmer. Diesmal ohne Wachen.

Colin hatte mir erlaubt, mich frei im Hauptquartier, alle Rebellen nennen es 'Bärenhöhle', zu bewegen. Nur verlassen durfte ich es nicht.
Aber da man ja nicht an einem Tag zum Geheimagenten, der den Präsidenten töten soll, ausgebildet wird und ich daher wohl noch eine ganze Weile in diesen Räumen leben werde, darf ich vielleicht später mal, wenn mir genug vertraut wird, raus.

Da ich momentan auch noch keine Verpflichtungen habe, durfte ich im Grunde machen, was ich will. Mein Training begann erst am nächsten Morgen in aller Frühe und mein Trainer (Colin wollte mir noch nicht sagen, wer es ist) wird mich abholen.

Aber jetzt war ich erstmal auf der Suche nach Cat. Sie hatte mir ja versprochen, Dennis zu holen, damit wir mal offen miteinander reden können.

So ganz verziehen hatte ich ihm ja noch nicht, aber vielleicht tat ich das nach einem Gespräch. Ich wollte schließlich nicht mit ihm Schluss machen. Ich liebe ihn über alles.

Aber das es mich all die Jahre angelogen hat, beschäftigt mich mehr als gedacht.

Gedankenverloren ließ ich meinen Blick durch den Gang vor mir schweifen und bemerkte, dass er inzwischen viel belebter war.

Ein paar Kinder rannten herum und Frauen standen tratschend an Zimmertüren. Immer wieder kame mir Wachen entgegen oder junge Männer die irgendetwas von A nach B trugen.

Allerdings traf das meiste bis zu dem Augenblick zu, bis die Menschen mich entdeckten.

Ich hatte ja bemerkt, dass die Leute hier alle ihre Hoffnungen auf mich setzten und ich in gewisser Weise echt berühmt war, hier unten. Das es aber so heftig war, hätte ich nicht gedacht.

Wenn die Kinder mich erblickten blieben sie ruckartig stehen, schauten mich ungläubig an und einem blieb sogar der Mund offen stehen.
Die Frauen an den Türen schwiegen erst, dann tuschelten sie doppelt so schnell und doppelt so leise, wobei sie immer wieder verstohlen zu mir hinüber blickten.
Und die Träger ließen teilweise einfach das Zeug, das sie umher trugen, fallen.

Mir selbst war das alles sehr unangenehm, da ich es nicht gewöhnt war, angestarrt zu werden.
Daher versuchte ich möglichst nicht aufzufallen, lief mit gesenktem Kopf. Das half natürlich nicht sonderlich viel.

Daher war ich froh, endlich Cat's Zimmer erreicht zu haben. Dieses mal klopfte ich ohne zu zögern.

Alles war besser als sich noch länger auf dem Gang von Leuten begaffen zu lassen.

Es kam allerdings keine Reaktion auf mein Klopfen.

Na super.

Also war Cat wohl immer noch auf der Suche nach Dennis. Oder war sie vielleicht schon auf den Weg hier her?

Ich wusste es nicht, aber ich hatte auf jeden Fall keine Lust hier zu warten, bis sie da ist. Wohlgemerkt die ganze Zeit von Rebellen umgeben, die mich anschauten, als wäre ich eine Außerirdische.

Danke, aber nein Danke.

Da konnte ich auch etwas sinnvolles machen... zum Beispiel mich ein bisschen umgucken damit ich mich besser zurecht fand.

Also ging ich wieder los und streifte dieses mal aufmerksamer durch die Flure, die Blicke der Leute ignorierte ich dabei gekonnt. Ich achtete genauer auf die Türschilder und bemerkte bald das System dahinter.

Schilder, auf denen nur eine Zahl stand, waren die privaten Räume der Leute, die hier unten wohnen. Alle 200 Zimmer kam ein Aufenthaltsraum, der nicht abgeschlossen war.

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