Kapitel #035

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>Alex<
Eisiges Schweigen herrschte zwischen uns. Ich und Dennis waren inzwischen mit Einsatztauglicher Kleidung ausgestattet worden und warteten jetzt nur noch auf unsere Sauerstoff-Flachen und und Mikrophone zur Verständigung. Gleich würden wir raus gehen, um den Raum der Gefallenen zu zerstören. Schon ein seltsames Gefühl. Immerhin war der Raum ein Teil meiner Heimat. Vor allem das ausgerechnet Dennis mit auf diese Mission kommen muss. Ich habe nicht verstanden, was er vorhin zu Lucy sagte, aber es muss war schlimmes gewesen sein. Lucy neigte nicht so schnell zu Gewalt und das sie ihm gleich eine verpasst hat, muss schon was heißen. Ihr Handabdruck war noch immer auf seiner Wange zu sehen. Er war mir allgemein schon unsympathisch, weil er Lucy das Herz gebrochen hat. Wie kann man so ein tolles Mädchen verletzten? Es ist mir ein Rätsel. Genau in diesem Moment kam Nick mit ihr auf seinen Armen um die Ecke gerauscht. Ein leichter Schmerz bohrte sich in mein Herz. Eifersucht? Nein, auf keinen Fall. Jedoch begann mein Körper auch zu kribbeln, als sie mich von oben bis unten musterte.'Okay, Alex, beruhig dich' ermahnte ich mich selbst 'sie ist nur eine Schülerin. Nicht mehr und nicht weniger'. Um mich von mir selbst abzulenken, musterte ich jetzt sie. Lucy hatte die Stirn in kraus gezogen. Süß. Aber irgendetwas schien sie zu beschäftigen. "Alles klar?" fragte ich desshalb leise, dennoch zuckte sie leicht zusammen. "Ich sollte das machen..." murmelte sie betroffen und noch leiser als ich. Vorsichtig ging ich auf sie zu "Ach was. Du bist noch viel zu angeschlagen und hast schon genug getan" dann grinste ich "Außerdem nimmst du mir sowieso schon die ganze Arbeit weg". Jetzt hellte sich auch ihre Mine etwas auf und ein zögerliches lächeln schlich sich auf ihr Gesicht "Aber pass auf dich auf". "Versprochen" lächelte ich zurück. Dann umarmte ich sie so gut es ging in Nicks Armen. Diesen warf ich dann auch noch einen Blick zu "Kannst du aufpassen, dass sie keinen Mist baut?". "Hey!" beschwerte sich Lucy und boxte mich leicht, doch Nick antwortete völlig erst "Wird gemacht". "Danke" nickte ich ihm zu, dann drückte ich Lucy einen Kuss auf die Stirn "Tschüss Kleine". Sie drückte mich noch einmal an sich, ehe sie Nick bat, zu gehen. "Willst du dich nicht von Dennis verabschieden?" fragte dieser verwundert, doch sie sagte monoton "Kein Bedarf". Nick zuckte nur mit den Schultern und verließ mit Lu den Raum. Ich hoffe, dass er sein Versprechen hält. Um seinetwillen.

Nur kurz danach wurden uns die Sauerstoff-Flachen gegeben und Mikrophone am Ohr befestigt. Dann konnte es auch schon losgehen. Ich warf noch einen abschätzigen Blick zu Dennis. Mal schauen wie das mit ihm wird. Im Grunde hatte ich nie ein Problem mit ihm. Tja, und dann kam Lucy und er wurde mir plötzlich ziemlich unsympathisch. "Was starrst du so?" knurrte dieser auch in dem Moment "Wir sollten los". Kritisch zog ich eine Augenbraue hoch, dann steckte ich mir die Stecker vom Schlauch, der mich mit Sauerstoff versogte, in die Nase und betrat den Gang. Zögerlich atmete ich ein und... alles Okay. Ich bekam normal Luft. Also lief ich Richtung Raum der Gefallenen, die Sauerstoff-Flasche wie ein Rucksack auf dem Rücken. Noch einmal blicke ich mich um und sah, wie Dennis mir folgte. Dann konzentrierte ich mich wieder auf den Weg vor mir. Es war seltsam, die Bärenhöhle so verlassen zu sehen. Eigentlich war das hier so lebendig, man begegnet immer irgendjemanden. Und jetzt sah alles nach dieser plötzlichen Flucht aus. Viele der Türen zu den privaten Räumen waren noch offen. Drinnen herrschte entweder totales Chaos weil die Leute bevor sie gegangen sind noch irgendetwas gesucht haben, oder es herrschte eine seltesame unangetastete, eingefrorene Ruhe. Allgemein war diese Stille so... irritierend. Außer unserem Atem und Schritten war nichts zu hören. Fast wie tot. Gruseliger Gedanke. Jedoch wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Völlig instinktiv zog ich eine Pistole aus meinen Gürtel, drehte mich dabei um 180° Grad und zielte. "Spinnst du?" schrie Dennis, der wohl seine Hand auf meine Schultet gelegt hatte, aufgebracht und drücke den Lauf meiner Waffe, der immer noch auf ihn gerichtet war, nach unten. "Was erschreckst du mich auch so?" knurrte ich angespannt und steckte die Schusswaffe weg. "Ich wusste ja nicht, dass du gleich so ausflippst" zischte er. Ich seufzte "Das ist doch in so einer Situation völlig normal- egal jetzt. Was ist?". "Wir müssen reden" sagte er trocken. "Können wir währenddessen wenigstens weiterlaufen? Ich möchte diese Mission schnellstmöglich beenden" meinte ich und wandte mich schon ab. "Klar, gehen wir" sagte Dennis und lief neben mir her.

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