Kapitel #023

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Nichts. Auf dem Zettel stand nicht ein Wort. Blütenweißes Papier leuchtete mir entgegen. Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg "Das kann doch jetzt nicht denen ihr fucking Ernst sein!". Panisch schaute mich Bastian an "Schhh, bitte, sei leise! Ich darf es nicht wissen!". "Aber da-" fing ich an, wurde jedoch von meinem Begleiter zum schweigen gebracht, indem er seine Hand auf meinen Mund presste und zischte "Sei still. Ich will es nicht hören!". Ich wollte ihm gerade erklären, dass es keine große, geheime Botschaft gab, als plötzlich die Küchentür aufgerissen wurde. Wir zucken zusammen und fuhren herum, entspannten uns jedoch sofort wieder. In der Tür stand ein kleiner, vielleicht zehnjähriger Junge in blauem Pyjama. Bewaffnet war er mit einem Regenschirm, den er zitternd über seinen Kopf hielt. Er war käsebleich ubd fragte stotternd "W-w-wer s-seid ihr? W-was macht ihr in m-meiner Wohnung?". Oh mist, daran, dass hier jemand wohnt, habe ich gar nicht gedacht. Und der kleine Junge wirkte verängstigt... ich hatte richtig mitleid. Vorsichtig ging ich in die Hocke, um auf seiner Augenhöhe zu sein "Hey, wer bist denn du?". Zögerlich senkte er den Regenschirm ein Stück "I-Ich bin Tommy. Und du?". Sanft antwortete ich "Hallo Tommy, ich bin Lucy. Aber nenn' mich ruhig Lu. Und keine Angst, wir tun dir nichts, wir sind gleich wieder weg. Wo sind deine Eltern?". Jetzt senkte er seine Waffe ganz und schaute weg "Nicht Zuhause. Seid ihr-". Er wurde unterbrochen, als es auf einmal laut gegen die Tür hämmerte und eine grobe Stimme schrie "Auf machen, oder wir stürmen die Wohnung!". Tommy zuckte zusammen und schaute mich ängstliche an. Doch beachtete ihn nicht und fing stattdessen Bastians panischen und überlegenden Blick auf "Shit, du musst hier raus, und zwar schnell".

"Tommy, weißt du zufällig einen anderen weg hier raus?" fragte ich hektisch den kleinen Jungen, während die Schläge gegen die Tür lauter wurden. "Du meinst abgesehen von deinem eingeschlagenen Fenster?" fragte er und schaute mich aus großen, blauen Augen eingeschüchtert an "Du könntest über den Balkon klettern". "Der Balkon, das ist perfekt" murmelte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen. "Wo ist der?" drängte jetzt auch Bastian. "Im Gang zweite Tür links..." sagte der Kleine, wurde jedoch am Ende immer leiser, da man von det Tür wieder Rufe hörte. "Ich zähle jetzt von zehn runter, und wenn bis dahin keiner auf gemacht hat, verschaffen wir uns Zugang!" drohte die dunkle Stimme und fügte gleich hinzu "Zehn, neun...". "Schnell!" zischte Bastian und rannten aus der Küche, orientierten sich kurz und lief dann zielstrebig auf eine Tür zu. Ich dachte nicht groß nach und folgte ihm zusammen mit dem ängstlichen Tommy. Tatsächlich standen wir in einem liebevoll eingerichteten Wohnzimmer. Allerdings hatte ich keine Zeit, die Inneneinrichtung zu betrachten, dass einzige wofür ich Augen hatte war die Balkontür, durch die man hinaus in die Nacht gucken konnte. "Acht, sieben, sechs,..." kam es von der Tür und erinnerte uns daran, dass wir keine Zeit haben. Ohne zu zögern riss Bastian die Glastür auf uns schob mich durch "Geh schon!". "Und du?" fragte ich entschlossen und schaute ihm in die Augen. Er erweiterte meinen Blick und packte meine Schultern "Ich bleib hier". "Ich lass dich hier nicht allein!" widersprach ich stur und streckte mein Kinn vor. "fünf, vier..." zählte die Stimme an der Tür ruhig weiter. "Ich muss! Ich muss auf Tommy aufpassen. Außerdem werd ich sie Aufhalten und du musst die Botschaft in Sicherheit bringen. Ich komm klar, hier für wurde ich ausgebildet" sagte er todernst. Tränen der Wut und des Trotzes stiegen mir in die Augen "Argh! Mann, Bastian, diese dumme Botschaft-". Ich brach ab, als mein Begleiter mir plötzlich eine Ohrfeige verpasste. Ich starrte ihn schokiert an, worauf er sagte "Verdammt, Lu, reiß dich zusammen! Alle Rebellen zählen auf dich! Und jetzt geh!". Im Hintergrund hörte man das "Drei, zwei...". Ich zog Bastian in eine feste Umarmung und murmelte gegen seine Brust "Danke für alles, wir sehen uns wieder, versprochen. Pass auf dich auf". "Du auch, Süße" sagte er sanft, eher er mich wegstieß und knurrte "Und jetzt hau ab". Ich drehte mich um und kletterte über die Brüstung der Balkons, dann schaute ich nochmal zurück. Bastian hatte einen Arm schützend um Tommy gelegt. Ich fing noch einmal seinen Blick auf. Dann ertönte das "Eins, Null." Ein unglaublicher Lärm kam von der Tür und ich ließ mich in die schwärze der Nacht fallen.

CodeworldTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon