-Kapitel 4-

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Drew

»Sag mir bitte es ist ein Scherz.« Aufgebracht fahre ich herum und fixiere einen meiner besten Freunde, Jamie, mit dunklen Augen. Jamie macht keine Anstalten mir zu antworten und lehnt sich viel lieber weiter in eine der Liegen um den Pool herum. Genau wie wir immer weiter in der Scheiße versinken.

»Verfluchter Mist.« Schmerzhaft raufe ich mir die Haare und lasse mich auf der Liege neben ihm nieder, doch meine Beine geben keine Ruhe und möchten am liebsten wieder sofort aufstehen und alles was in den letzten zwei Jahren aus dem Ruder gelaufen ist wieder gut machen.

»Warum regst du dich überhaupt so auf? Wir haben früher ständig solche Partys organisiert und im Durchschnitt tauchten die meisten Leute in dieser verdammt kleinen Stadt auf unseren Hauspartys auf.«

»Ja man«, fauche ich bitter und merke wie sich meine Nasenflügel beginnen zu beben. »Die letzte Hausparty, auf der wir drei aufgetaucht sind, lief echt super.« Die Ironie in meiner tiefen Stimme ist nicht zu überhören.

»Fick dich, Hanson.« Jamies unbekümmerter Tonfall macht mich noch wütender. Er tut so, als wären wir drei ganz normale Teenager Rebellen, die nach einer zweijährigen Pause einfach wieder ungefragt in die High-School platzen und da weiter machen, wo wir stoppten.

Partys, kiffen, Mädels.

Als könnte Jamie meine Gedanken lesen, packt er einen verkrümmten Joint aus seiner kurzen Hose und faltet diesen zurecht. »Wolltest du nicht damit aufhören, sobald wir wieder zurück sind?«

»Wollte ich, ja.« Er sieht keinen Moment zu mir. »Aber dein Gelabber kann ich mir echt nicht länger anhören, Bro.«

Angespannt lasse ich die angestaute Luft aus meiner Lunge entweichen und hindere mich selbst daran meine Hände wie gewohnt zu Fäusten zu ballen.

Eigentlich bin ich nicht so. Es schert mich normalerweise einen Dreck, was andere von uns denken und Jamie hat recht. Früher haben wir jede Menge Hauspartys geschmissen, aber diese ist zu viel. Die Back-To-School Party ist die umfangreichste des Jahres, weil jeder dieser Gottverdammten Schule eine Einladung dazu hat. Sonst kamen zu den Partys, auf die wir gegangen sind, oder die wir selbst geschmissen haben, nur Leute, die wir kennen. Die ungefährlich sind. Und wisst ihr, wer für mich nicht ungefährlich ist?

Luna.

Und wisst ihr, wer mit hoher Wahrscheinlichkeit am Samstag hier auf Jamies Anwesen bei dieser verfluchten Back-To-School Party aufkreuzen wird?

Richtig, Luna.

Das Mädchen, welches seit zwei Jahren einen Hass auf mich entwickelt hat, der vermutlich mit nichts wiedergutzumachen ist. Mit der negativen Energie, die sie in meiner Gegenwart ausstrahlt, könnte man ganz San Francisco mit Energie versorgen. Und nein, ich meine nicht die billige Energie einer kleinen Glühlampe, sondern einer ganzen gottverdammten Stadt.

So bin ich nie gewesen, ich habe mir nie einen Kopf über andere gemacht. Jeder Mensch ist ein Einzelgänger, wir wurden alle allein geboren. Nur die Familie ist wichtig, aber sonst? Jeder muss selbst schauen, wo er steht.

Doch dann denke ich an die strahlendwarmen Augen von Luna zurück. Fuck, ich bin fast durchgedreht, weil sie mir kein einziges mal richtig ins Gesicht gesehen hat. Meinen Kiefer drückte ich so fest zusammen, sodass ich schiss hatte, meine Zähne würden jeden Moment zerbrechen.

Sie stand nur wenige Meter von mir entfernt, bevor sie erkennen konnte, wer ich bin, klang ihr Stimme weich, unschuldig und rein. Doch als sie eins und eins zusammengezählt hat veränderte sich alles an ihr. Sie wurde kalt und dachte an jene Nacht zurück.

-Losing Game-Where stories live. Discover now