-Kapitel 7-

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Drew

Mein Dad sagte eines Tages zu mir, dass Menschen dazu gemacht sind um Fehler zu begehen. Auf dieser Welt gäbe es keine einzige Person, die in jeder Situation die richtige Entscheidung getroffen hat. Menschen sind manipulativ, Lügner und verleugnen gerne die Dinge, für die sie sich entweder schämen und dessen Schuld sie sich nicht bewusst sind.

Als Dad mir diese Weisheit mit auf den Weg gegeben hat, war ich gerade erst zwölf Jahre alt und verstand überhaupt nicht, worauf er hinaus wollte. Zu der Zeit hatte Dad einen gigantischen Streit mit seinem älteren Bruder gehabt, da sie beide in einem gemeinsamen Unternehmen beschäftigt waren. Dad wollte die Immobilienfirma aufkaufen, mein Onkel, Jefrey war anderer Meinung.

Eine menge Diskussionen später kaufte Dad mit dem Erbe meiner Oma schließlich die Firma auf und von Jefrey hörten wir nie wieder etwas. Das ist ein Beweis dafür, dass Menschen in manchen Situationen beschissen handeln, aber es war die Entscheidung meines Dads, ich sorge für mich selbst.

Und obwohl ich mir diesen Aspekt meines Dads nie angewöhnen wollte, befand auch ich mich in einer verzwickten Situation. Ohne weiter darüber nachzudenken, entschied ich mich das Falsche zu tun und obwohl ich die Folgen kannte, hielt es mich nicht ab.

Jedoch unterscheidet mich eine Sache von Dad: Ich habe es getan um die Menschen in meinem Umfeld zu beschützen und spielte nicht mit dem Feuer für meinen eigenen Vorteil. Mit den Konsequenzen muss ich tagtäglich kämpfen, vor allem hier in Sunnyvale. Die letzten drei Jahre fiel es mir deutlich leichter mit den Geschehnissen umzugehen, doch dass sie in meiner Nähe ist verkompliziert einfach alles.

Es ist erst der dritte Schultag, trotzdem bin ich bereit für Ferien. Die letzten zwei Jahre absolvierten Cole, Jamie und ich bloß die Klausuren um in das Abschlussjahr zu kommen. Mit der Hilfe von Ms Gibson war der Prozess überraschend leicht durchzuziehen.

Isabell Gibson hat eine Freundin in San Francisco die in der Behörde für Bildung tätig ist. Mit dem nötigen Geld meines Dads und auch durch die finanzielle Hilfe von Jamies Eltern konnten wir unseren Plan schnell durchführen. Also könnte man sagen, dass Cole, Jamie und ich nur Dank Ms Gibsons Hilfe das letzte Schuljahr an der Sunnyvale High-School absolvieren dürfen.

Zwar geschah das nicht ganz legal, doch eine Straftat mehr oder weniger schadet uns Jungs nicht mehr.

Wenn ich die Schulflure entlanglaufe, erwische ich mich immer wieder, wie ich Ausschau nach den runden, grünen Augen halte und wenn ich mich selbst dabei ertappe würde ich mir so gerne selbst einen Kinnhaken verpassen. Nur würde das nicht genügend weh tun.

Gerade befinde ich mich erneut in einer solchen Situation. Die Pause begann vor fünf Minuten, zusammen mit Cole, Jamie und ein paar anderen Leuten sitze ich in der überfüllten Cafeteria und scanne jeden gottverdammten Tisch nach Luna ab.

Und wenn ich sage jeden gottverdammten Tisch, dann meine ich auch jeden gottverdammten Tisch!

»Ich kann immer noch nicht fassen, dass ihr wirklich zurück seid.« Abgelenkt richte ich meinen Kopf auf das Mädchen, welches sich zu mir gesellt hat. Das sich jemand zu mir gesetzt hat habe ich gar nicht bemerkt.

Ich war zu beschäftigt gewesen ein anderes Mädchen zu finden.

»Sind wir aber«, sage ich uninteressiert und sehe zu wie sie mit ihren langen, rot lackierten, Fingernägel über meinen Oberarm streichelt. Unbehaglich rümpfe ich die Nase, schiebe sie dennoch nicht von mir weg.

»Die Party am Samstag wird sicherlich großartig werden.« Mit ihrer freien Hand fährt sie sich durch ihre schwarzen Haare, bevor sie anfängt an ihren Strähnchen zu spielen. Als ich ihr kurz in die Augen schaue leckt sie sich über die Unterlippe, woraufhin ich nur mit der Zunge schnalze und meinen Blick wieder durch die Menschenmenge schweifen lasse, in der Hoffnung Luna zu finden.

-Losing Game-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt