-Kapitel 27-

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Cole räuspert sich neben mir, dann erhebt er sich vom Tisch und klopft sich die verbleibenden Krümel von seiner Jeans ab. »Danke, Spatz. Ich darf die Krümel dann später mit dem Staubsauer wegmachen.«

»Du hast ja heute einen ganzen Nachmittag frei. Ich möchte nicht, dass du anfängst dich zu langweilen, weißt du?« Isabell funkelt ihren Sohn gespielt böse an, doch ein Lächeln liegt auf ihren blassen Lippen. Ich denke sie spürte vorhin den kurzen Moment von Cole und mir. Jedenfalls bildete ich mir ein einen stolzen und hoffnungsvollen Blick von ihr gesehen zu haben.

»Ich sollte jetzt los zu Jamie. Wenn wir mit dem Aufräumen fertig sind, hole ich Bonny ab und dein Kinderloser Nachmittag kann beginnen.« Auch ich erhebe mich eilig und muss mich mit einer Hand am Tisch abstützen. Die Kopfschmerzen fangen an wie kleine Messerstiche an meinem Kopf zu wirken.

»Kannst du mich vielleicht zu Conner fahren, Isabell? Ich habe noch seine Autoschlüssel und meine Sachen liegen noch bei ihm. Ich würde selbst fahren, aber ...«

»Aber du willst während der Fahrt nicht kotzen«, beendet Cole unberührt meinen Satz und schnalzt mit der Zunge. Ich funkle ihn böse an, woraufhin Isabell in die Hände klatscht und Bonny äfft sie nach.

»Ihr fangt jetzt nicht wieder an zu streiten!«

»Tun wir auch nicht.« Cole zückt seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. Sein Wagen stand die letzten zwei Jahre im Schuppen herum, ich hatte schon ganz vergessen, dass er existiert. Sein Dad hatte ihm den Wagen geschenkt, vermutlich um sich sein schlechtes Gewissen reinzuwaschen.

»Luna hat den Kater mehr als verdient.«

»Wovon sprichst du jetzt schon wieder, Cole?« Ich bringe seinen Namen fast spöttisch über die Lippen, woraufhin Isabell verzweifelt ausatmet.

»Du hast gestern etwas getan, wovon ich dir immer abgeraten habe.« Cole wendet sich mir zu, macht einen weiteren Schritt auf mich zu und nun stehen wir uns direkt gegenüber.

»Könntest du dich etwas genauer ausdrücken?« Ich verschränke meine Arme vor die Brust. »Sieben Minuten im Himmel.« Coles Stimme klingt erstickt, er bekommt die Worte kaum über die Lippen und meine Maske fällt in sich zusammen. Er wirkt plötzlich gequält, als hätte er kaum die Kraft darüber zu sprechen.

Ich wollte etwas erwidern, doch Isabell tritt zwischen uns und gibt uns zu verstehen, dass es für heute reicht. »Bonny benimmt sich erwachsener als ihr beide zusammen«, meint sie schulterzuckend und stemmt ihre Arme an die Hüfte.

»Wisst ihr was? Ihr geht jetzt einfach beide aus dem Haus.«

»Was?«, kommt es gleichzeitig von Cole und mir.

»Ich werde dich nicht fahren, Luna. Cole fährt sowieso in die Richtung, also soll er dich zu Conner fahren. Im Auto habt ihr dann genug Zeit um euch gegenseitig zu zerfleischen.«

Bevor ich dagegen protestieren kann, macht Cole auf Absatz kehrt und lässt mich allein stehen. »Ich warte zwei Minuten im Auto. Wenn du dann nicht da bist, fahre ich ohne dich.« Verdutzt und nicht im Stande etwas zu tun, bleibe ich zurück. Erst als die Haustür laut ins Schloss fällt, zucke ich zusammen und starre zu Isabell, die Bonny aus dem Stuhl hebt.

»Ich würde mich an deiner Stelle beeilen.«

»Bis später, Lu.« Bonny ist zu mir gerannt und klammert sich an mein Bein. Kurz streichle ich ihr über den Arm, dann bücke ich mich zu ihr und umarme sie fest. »Bis später, Bonny.«

Auf dem Weg nach draußen spreche ich immer wieder zu mir selbst, dass ich nur zu Cole ins Auto steige um zu Conner zu kommen. Niemals würde ich wenn ich die Wahl hätte zu ihm steigen. Mein Herzschlag ist für eine kurze Autofahrt viel zu überdreht und es nervt mich tierisch, dass ich so auf ihn reagiere. Noch schlimmer ist es in der Gegenwart von Drew Hanson. Meine Knie werden weich, wenn er bloß den Raum betritt.

-Losing Game-Donde viven las historias. Descúbrelo ahora