-Kapitel 36-

654 45 1
                                    

»Es ist nichts Ernstes zwischen uns beiden. Ihr beide müsst also kein Krieg anfangen«, sagt Cole unberührt und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Ich sehe zu Meghan, die etwas unsicher zu sein scheint. Ich sehe ihr sofort an, dass sie Coles Worte verletzt haben. Trotzdem kann ich gerade echt kein Mitleid mit ihr haben.

»Warum nicht?« Ich straffe die Schultern. »Ihr habt euch gegenseitig verdient.« Meine Stimme wird brüchiger und ich möchte mich zum Gehen wenden, doch dann tauchen noch drei andere Typen im Flur auf.

»Hier steckst du, Cole.« Sie treten neben mich und beäugen die Situation mit skeptischen Blicken. Ich erkenne die Jungs. Cole hängt öfters mit ihnen ab und sie waren auch auf der Party bei Jamie.

»Super«, entgegnet Cole genervt. »Möchte hier noch jemand auftreten und aus dem kleinen Rendezvous vielleicht eine Gruppenveranstaltung machen? Vielleicht hat die Queen aus England ja kurz Zeit um hier einen Abstecher zu machen.«

Nur die Freunde von Cole fallen in lautes Gelächter, woraufhin die Empfangsdame zu uns stößt und uns allen sechs droht uns auf der Stelle rauszuschmeißen, wenn wir jetzt nicht die Klappe halten.

»Du bist die aus dem Schrank!« Ich drehe mich dem Jungen zu, der mich Grinsend anstarrt als wäre ich eine kostbare Skulptur. »Ja und du warst der aus dem Schuppen. Dort hast du dir vermutlich die letzten Gehirnzellen die übrig geblieben sind aus deinem Gehirn geraucht«, schieße ich zurück und rolle mit den Augen.

Wow, keine Ahnung was mit mir los ist und normalerweise würden mir solche Wörter gar nicht erst über die Lippen kommen. Jedoch muss ich andauernd daran denken, dass Cole und Meghan es getrieben haben und das hinter meinem Rücken. Von Cole erwarte ich gar nichts anderes mehr, aber Meghan? Das verstehe ich nicht. Sie war doch hinter Conner her und jetzt Cole? Am Ende schnappt sie sich noch Drew.

Allein bei dem Gedanken ballen sich meine kleinen Hände zu Fäusten.

»Was hast du gesagt?« Der Junge macht einen gefährlichen Schritt auf mich zu, doch er kommt nicht allzu weit. Cole tritt direkt zwischen uns beide und hält den Typen von mir weg.

»Beruhig dich, Bruce. Erheb noch einmal die Stimme ihr gegenüber, dann lernst du mich kennen, Kumpel.« Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer und ein Funken Hoffnung macht sich breit.

Ich starre Cole von der Seite aus an und ich bin mir ziemlich sicher, dass er es bemerkt haben muss. Doch er kümmert sich weiter um Bruce, der sich amüsiert über die Lippen leckt und Cole daraufhin von sich stößt.

»Früher warst du echt härter im Nehmen, Mann. Es ist schon fast peinlich, wie du dieses kleine Flittchen immer in Schutz nehmen musst!«

Plötzlich landet Coles Faust in Bruces Gesicht und Meghan und ich atmen gleichzeitig erschrocken ein. Bruce taumelt ein wenig zurück und wird von den zwei anderen im Rücken gestärkt. Diese mischen sich nun auch ein und meine Augen können dem ganzen nicht folgen.

Die Empfangsdame eilt zu uns und alle rufen durcheinander. Ich bekomme davon nichts mehr mit, meine Ohren haben sich stumm geschaltet. Völlig benommen stolpere ich über meine eigenen Füße, als ich als einzige in Richtung Ausgang gehe.

Hinter mir höre ich Cole und Bruce überwiegend rumschreien, doch ich halte das nicht länger aus. Wie in Trance drücke ich gegen die Glastür, damit ich endlich hier raus verschwinden kann und es kostet mich fast eine Minute, bis ich verstehe, dass ich Ziehen statt Drücken muss.

Ich komme oben bei den Treppenstufen an, doch vor meinen Augen hat sich ein Tunnelblick entwickelt. Ich sehe nicht richtig, fast nur schwarz. In meinem Kopf tauchen etliche Situationen im Zusammenhang mit Cole auf. Momente, in denen er mich früher in Schutz genommen hat. Augenblicke in denen wir gemeinsam gelacht haben. Tage, an denen wir wegen Filmen geweint haben und Minuten, in denen ich mich völlig frei in seiner Gegenwart fühlte.

-Losing Game-Where stories live. Discover now