-Kapitel 77-

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Luna

Worauf habe ich mich nur wieder eingelassen? Immer wieder schaue ich auf mein schwarzes, Seidenkleid, welches über meinem Schreibtischstuhl hängt. Ich habe es sechs Tagen zusammen mit Meghan gekauft, da kam mir der heutige Abend noch so weit entfernt vor. Es klopft an der Tür, ich brauche die Person gar nicht erst rein zu bitten da ich weiß, dass es Cole ist.

»Guten Morgen, Schlafmütze«, entgegnet er und lehnt sich gegen den geöffneten Türrahmen. Ich atme hörbar aus, erst dann schaue ich in seine Richtung. Er trägt einen Kapuzenpullover und eine kurze Hose. Als wir gestern Nacht noch zu zweit beim In-and-out-Burger Eis essen waren, trug er genau dieselben Sachen.

»Du denkst, ich habe geschlafen?« Ich lasse mich mit einem lauten Seufzer auf die Matratze sinken und klemme mir ein Kissen vors Gesicht. Coles Lachen dringt bis durch meine Ohren, dann scheint er näher zu kommen. Im Nu nimmt er mir das Kissen weg und lässt sich neben mir auf mein Bett fallen.

»Du hättest doch bei mir schlafen sollen.«

»Dann hätte ich trotzdem kein Auge zubekommen.« Ich beäuge Cole von der Seite, sein Blick richtet sich zu meinem neuen Kleid. »Bist du so aufgeregt wegen heute Abend? Es ist nur eine Party.« Ich weite theatralisch die Augen und nicke bestätigend. »Klar und die letzte Party bei Jamie ging für mich auch blendend aus. Ich habe den Schrank, in dem ich fest saß, sehr vermisst«, meine ich sarkastisch.

»Dieses Mal hast du mich und die Party ist eine gute Gelegenheit sich unters Volk zu mischen. Jetzt, wo dein Dad als unschuldig bewiesen wurde, sehen dich die Leute anders an.«

»Das ist leichter gesagt als getan, Cole.« Ich presse mir ein anderes Kissen aufs Gesicht, lunse aber in seine Richtung. »Jedoch weiß ich, worauf du hinaus willst. Ich komme heute Abend mit, aber ich halte mich bedeckt. Und nie wieder steige ich in den Schrank!«

»Das hoffe ich für dich. Ich muss gleich los, ich geh noch mit den Jungs einkaufen.«

Mit den Jungs ist auch Drew gemeint und unweigerlich stellen sich alle Härchen auf meinen Armen auf. Es ist zwei Wochen her, seitdem er mich im Physikunterricht gebeten hat mit ihm zu sprechen und heute Abend werde ich ihn zum ersten Mal seit langem wieder Angesicht zu Angesicht stehen. Davor sah ich ihn nur in der Schule und da mied ich jede Art von Kontakt. Ehrlich gesagt ist Drew fast der größte Grund, weshalb ich mich heute Abend nicht zuhause verkrieche. Er hat mich zutiefst verletzt und ausgenutzt, trotzdem sehnt sich mein Herz tag täglich nach ihm. Ich glaube nicht, dass ich ihm noch lange aus dem Weg gehen kann.

»Viel Spaß«, antworte ich verspätet. Cole schwingt sich von meinem Bett und zieht mich am Handgelenk mit auf die Beine. Kichernd halte ich mein Gleichgewicht und zügle das Verlangen ein Kissen nach ihm zu schmeißen.

»Soll ich dich heute Abend mitnehmen?«

»Nein. Meghan holt mich später ab und wir machen uns bei ihr fertig.« Ich senke meinen Blick und versuche mir nichts anzumerken. Auch Gracie wird uns heute begleiten, da ich sie gefragt habe. Nur hatte ich noch keine Gelegenheit Cole in Kenntnis zu setzen, dass wir beide praktisch wieder befreundet sind. Da Gracie so komisch auf Cole reagiert hat, muss mehr dahinter stecken. Das Verhältnis zwischen Cole und mir hat sich erst wieder verbessert, da werde ich es wegen so einer Kleinigkeit nicht kaputt machen. Tja, hätte ich mal früher gewusst, was ein einziger Abend alles so bringen kann.

»Ich muss jetzt los. Meghan steht vor der Tür«, verkünde ich, als ich unten die Küche betrete. Dad sitzt mit Bonny auf dem Schoß am Esstisch. Bonny ist damit beschäftigt ein Ausmalbild zu bemalen, Dad schaut ihr lächelnd über die Schulter hinweg dabei zu.

»Pass auf dich auf und trink keinen Alkohol.« Er zieht die Augenbraue in die Höhe um seine Aussage zu bekräftigen. In meiner Hand halte ich meine vollbepackte Sporttasche fest. Darin befindet sich auch das schwarze Seidenkleid, welches ich bei Meghan noch einmal bügeln muss.

-Losing Game-Where stories live. Discover now