-Kapitel 56-

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Drew

Nachdem ich Luna bei den Gibsons abgeladen habe, fahre ich direkt zu Jamie. Cole schrieb mir schon heute Morgen eine Nachricht und verlangte regelrecht, dass ich mich gleich dort blicken lassen soll, wenn ich wieder in der Stadt bin.

Die ganze Fahrt mit Luna verblieben wir still, es juckte mir in den Fingerspitzen einfach an den Straßenrand zu fahren um sie zu Fragen was mit ihr los ist. Was war passiert zwischen unserem gemeinsamen Morgen und dem Moment, als sie zu mir in den Wagen gestiegen ist? Ich kann es mir nicht erklären und es verletzt mich, dass sie mir nicht anvertraut, was sie bedrückt. Ich dachte wir wären an diesem Punkt angekommen, dann fallen mir wieder die ganzen Geheimnisse und Lügen ein, die ich ihr vorenthalte. Das zwischen uns wird niemals klappen. Es wird immer etwas zwischen uns stehen.

Egal wie schön und echt es sich zwischen uns anfühlt. Es ist anscheinend Geschichte.

Ich parke den Wagen in Jamies Einfahrt und steige dann seufzend aus. Der Weg von der Einfahrt bis zu Haustür kommt mir viel zu kurz vor, eigentlich habe ich gerade keine Nerven für die beiden. Ich muss Cole beichten, dass ich nicht herausfinden konnte an was sich Luna alles erinnert. Soll ich den Jungs auch von unserem Sex erzählen? Das geht keinen etwas an, nur Luna und mich. Das Einzige was die beiden wissen sollen ist, dass ich keinen verdammten Schimmer habe, was sie von jener Nacht weiß und dass es mir auch am Arsch vorbei geht. Die beiden müssen endlich checken, dass uns diese Informationen nicht weiterhelfen.

Zögernd drücke ich auf die Klingel, keine fünf Sekunden später öffnet mir Cole die Tür, als hätte er schon die ganze Zeit wache gehalten. Ich spare mir eine freundliche Begrüßung, quetsche mich an ihm vorbei und laufe geradewegs ins Wohnzimmer. Jamie sitzt vor der Glotze, in seiner Hand liegt ein angezündeter Joint. Das sind schon einmal tolle Aussichten auf das kommende Gespräch.

Cole erscheint hinter mir und als ich mich in die Couch fallen lasse, steht er weiterhin dumm rum und stemmt seine Arme vor die Brust.

»Spucks schon aus oder willst du es extra spannend machen?«, fährt Cole mich schließlich an. Jamie zieht neben mir an seinem Joint und lässt den Qualm lange im Rachen, bis er es auspustet.

»Das Wochenende mit Luna war toll. Danke der Nachfrage«, versetze ich und tue es Cole mit den Armen gleich.

»Du weißt, dass ich etwas anderes meine.«

»Wenn du nicht möchtest, dass Cole gleich vor Neugierde explodiert solltest du zum Wort kommen.« Jamie hustet neben mir auf.

»Schön.« Ich funkle Cole ununterbrochen an, als hätten wir gerade einen Wettkampf wer einem länger in die Augen schauen kann. Ich merke ihm an wie angespannt er ist und frage mich wie sehr sein Kiefer weh tun muss, wenn er die Zähne so zusammendrückt.

»Ich habe nicht herausgefunden an was sich Luna erinnern kann.« Die Katze ist aus dem Sack, neben mir höre ich wie Jamie scharf die Luft einzieht und das ganze nur damit kommentiert. Er ist sich vermutlich im Klaren, dass Cole seine Wut an mir rauslassen wird. Da brauche ich das gleiche nicht noch von Jamie.

»Wie bitte?« Cole bewegt sich nicht vom Fleck, er lässt nur die Arme sinken um seine Hände daraufhin zu Fäusten zu ballen. Lässig erhebe ich mich von der Couch und mache einen Schritt auf ihn zu. Seine Stirn schmückt eine Falte, seine Nasenflügel beben vor Wut, doch sein Körper bleibt regungslos.

»Ich habe die Informationen, nach denen du suchst nicht aufbringen können«, stelle ich noch einmal klar. »Ich konnte es nicht und eigentlich möchte ich es auch nicht. Ich stelle dir noch einmal die Frage: Was bringen dir diese Informationen?«

Cole starrt mich entsetzt an und ich habe schon bedenken er würde tatsächlich auf mich losgehen. Doch er bleibt still, mustert mich verwirrt und starrt dann hoch an die Decke. Als er frustriert ausatmet und wieder den Blickkontakt sucht werde ich neugierig.

»Ich muss es einfach wissen, okay?« Er klingt erschöpft und nicht mehr so aufbrausend wie vor ein paar Sekunden.

»Aus welchem Grund? Die Anhörung ist morgen! Auch wenn ich dir die Informationen liefern könnte, könntest du rein gar nichts damit anfangen.«

»Ich möchte meine Freundin zurück, okay?«, fährt er mich fast schon brüllend an und ich schrecke dadurch zurück. Seine Worte treffen mich unvorbereitet, dass Cole bei unserem Gespräch sentimental und nicht wütend wird hätte ich niemals erwartet. Genau so wenig wie, dass Luna und ich gemeinsam im Bett landen. Jedenfalls dachte ich nicht, dass es an diesem Wochenende passieren würde.

Aber wie Luna es so schön sagen würde: Die Geschichte mit uns stand schon lange in den Sternen geschrieben.

Cole läuft in dem großen Wohnzimmer auf und ab, stemmt seine Hände an seinen Kopf und wirkt, als könnte er jeden Moment gegen die nächstbeste Wand boxen.

»Setz dich lieber«, wirft Jamie uns von der Couch zu, der keine Anstalten macht, sich zu uns zu gesellen. Er ist zu beschäftigt damit sich seinen neuen Joint zu wickeln.

»Setz du dich lieber hin!«, faucht Cole. »Ich sitze bereits.«

»Nicht hilfreich!«, rufe ich Jamie warnend zu und wende mich Cole hin.

»Wenn du wieder mit Luna befreundet sein willst, dann tu es doch. Es steht nicht viel zwischen euch, sie vermisst dich.« Cole lacht bitter auf und mustert mich. »Es steht nicht viel zwischen uns? Da irrst du dich gewaltig und du weißt auch ganz genau wieso!«

»Dann sag ihr die Wahrheit!«, entfährt es mir und ich schrecke von meinen eigenen Worten zusammen. »Sag es ihr«, füge ich flüsternd hinzu und sehe dann zu Boden. Ich könnte ihr die Wahrheit sagen, wieso ziehe ich das nicht in Betracht? Sie würde es verstehen und es würde nichts mehr zwischen uns beiden stehen.

Trotzdem würde sie mich hassen. Genau wie Cole.

»Du rätst mir allen Ernstes ihr die Wahrheit zu sagen? Wo soll das denn hinführen? Sie wird mir niemals verzeihen, genau wie ihren Dad. Wenn ihr Dad morgen rauskommt dann soll sie Zeit mit ihm verbringen und keinen Hass auf ihn entwickeln, wenn sie die Wahrheit erfährt!«

»Sie braucht dich, Cole.«

»Sie hat dich.«

»Nein. Sie braucht jemanden auf den sie sich immer verlassen kann. Der sie kennt. Ich bin nicht diese Person, sondern du.« Ich hole tief Luft, räuspere mich und versuche die Lüge zu verdauen die ich ihm gleich auftische.

»Ich war nur nett zu ihr, weil du mich darum gebeten hast. Ich werde deinen Platz nicht einnehmen, weil ich ihn nicht möchte.«

-Losing Game-Where stories live. Discover now