-Kapitel 39-

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»Niemals«, bringe ich aufgeregt hervor und schleudere die Blätter auf den Tisch. Um mich abzulenken, hebe ich meinen Rucksack auf den Schoß und suche nach meiner Wasserflasche.

»Niemals?«, wiederholt Drew, greift geschickt nach meinem Stuhl und dreht mich so, dass ich ihn ansehen muss. Er zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich vielwissend.

»Was auch immer du vor hast.« Ich schüttle entschieden den Kopf. »Vergiss es.« Drew schnalzt mit der Zunge, als wäre ich ein Kleinkind und er mein Vormund.

»Es sieht so aus, Prinzessin Schreckhaft. Ich hole dich Freitagnachmittag ab und wir waren gemeinsam nach San Francisco. Dort übernachten wir in einem Hotel und am Wochenende hast du die Chance dir den Campus und alles drum und dran anzusehen. Sonntagabend fahren wir wieder her.«

Er fesselt mich mit seinem Blick, ich habe keine Chance ihm zu entkommen. Meine Gedanken überschlagen sich, doch eine Sache geht mir gar nicht aus dem Kopf. Drew und ich können uns unmöglich ein Zimmer teilen, ich meine wie soll das gehen?

Mit zittrigen Fingern suche ich das Blatt mit der Buchungsbestätigung hervor und pfeffere es ihm auf den Schoß. Es fliegt beinahe zu Boden, doch er fängt es gekonnt auf. »Es wird niemals so weit kommen, dass du und ich uns ein Zimmer teilen.« Meine Stimme klingt viel zu hoch.

»Wir schieben die Betten auseinander. Und wenn du dich dann trotzdem unwohl fühlst, nehme ich es in Kauf in der Badewanne zu schlafen. Wenn du Angst hast, dass ich mich nachts zu dir schleiche, dann kannst du mich gerne einsperren und den Schlüssel weg werfen. Mir egal. Jedoch musst du dann wo anders aufs Klo gehen, wenn du musst.«

Ich kann nicht damit aufhören den Kopf zu schütteln.

»Und überhaupt«, fasle ich undeutlich. »Ich habe dir klar und deutlich gesagt, dass ich nicht fahren werde wegen der Anhörung am Montag.«

»Wir kommen rechtzeitig zurück.« Drew beugt seinen Oberkörper in meine Richtung, wodurch sein Duft in meine Nase steigt. Ich spanne mich an. »Was bringt es deinem Dad, wenn du am Wochenende Zuhause lungerst und auf den Montag wartest? Genau. Gar nichts.«

Es versetzt mir einen Stich, doch ich weiß, dass er im Recht ist. Ich würde so gerne zu dem Campusrundgang gehen und jetzt bekomme ich die Chance dazu. Nur ist es mir das Wert? Ist es mir so viel Wert, dass ich in Kauf nehme das gesamte Wochenende mit Drew zu verbringen?

Bei dieser Vorstellung und bei der detaillierten Vorstellung, wie er mit feuchten Haaren und ein Handtuch um die Hüfte gebunden aus dem Badezimmer des Hotels tritt, fängt mein Brustkorb wie wild an zu brennen.

»Ich will erst mit meinen Dad sprechen«, krächze ich. »Dann entscheide ich, ob ich mitgehen werde oder nicht.«

Entschieden rücke ich meinen Stuhl wieder normal hin, sodass ich zur Tafel schauen kann. Wann klingelt es endlich zum Unterricht? Das Gespräch mit Drew kommt mir schon Stunden vor.

»Das wird ein unvergessliches Wochenende, Baby.«

Es klingelt und der Raum füllt sich mit Schülern. Während der gesamten Doppelstunde kann ich mich keinen Moment konzentrieren, sondern starre die Blätter auf meinen Tisch an.

Als es zur Pause klingelt verlasse ich so schnell den Klassenraum, sodass nur ein Windzug von mir übrig bleibt.

Am gleichen Nachmittag fahre ich gemeinsam mit Bonny unseren Dad besuchen. Mein letzter Besuch ist schon einige Tage her und wie ich es Drew gesagt habe möchte ich erst mit meinem Dad über den geplanten Ausflug nach San Francisco sprechen.

Auch wenn es im Grunde kein geplanter Ausflug ist, sondern eher wie eine ungewollte Überraschung. Trotzdem möchte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, doch dafür brauche ich erst das Okay von meinem Dad. Ich kenne seine Antwort bereits, trotzdem möchte ich es aus seinem Mund hören.

-Losing Game-Where stories live. Discover now