-Kapitel 38-

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Luna

Ich hasse den Montag.

Nicht nur, weil das Wochenende somit sein Ende hat, sondern generell wegen der Stimmung der Gesellschaft. Morgens fällt es einem schwer aus dem Bett zu kommen und die Nerven bei den meisten Menschen liegen blank. Jeder möchte zurück nach Hause, sich im Bett verkrümeln und die letzten zwei freien Tage zurückerobern.

So war es auch heute. Als Conner und ich gemeinsam das Schulgebäude betreten entgegnen uns viele müde Augen, gereizte Blicke und lahme Schritte durch die Flure. Zwar meide ich es generell den Leuten hier länger als zwei Sekunden ins Gesicht zu schauen, doch es ist in der Tat erstaunlich wie sich die Stimmungen von Tag zu Tag unterscheiden.

»Bist du bereit für deine aufregende Doppelstunde?« Conner bleibt neben meinem Spind stehen und mustert mich amüsiert. Dabei kann er es nicht lassen mit seinen Augenbrauen zu wackeln.

»Wenn du den Physikunterricht meinst, dann muss ich dich leider enttäuschen. Wirklich aufregend wird es wohl nicht sein, da ich den Stoff gestern schon vorgearbeitet habe.«

»Du weißt genau was ich meine, Lulu.« Sein Grinsen reicht von einem Ohr bis aufs andere und ohne es selbst verhindern zu können laufen meine Wangen rot an. Ich spüre die Hitze regelrecht unter meiner Haut pulsieren.

»Ach, stimmt. Drew ist ja auch in meinem Kurs.« Ich versuche so gleichgültig wie möglich zu klingen, aber nicht einmal ich kaufe mir meine Worte ab. Damit Conner mein rotes Gesicht nicht weiter ansehen muss, schließe ich meinen Spind auf und sorge somit, dass unsere Gesichter eine Stahltür trennt.

»Da kann sogar eine Cornflakes Packung besser schauspielern als du, Lulu.« Ich schlage die Tür mit Druck zu und sehe Conner warnend an. »Strapaziere meine Nerven bitte nicht schon am Anfang des Tages.« Er schnalzt mit der Zunge. »Der Tag ist noch jung. Ich schaffe es mehrmals am Tag dir auf die Nerven zu gehen.«

»Da kann ich dir nicht wiedersprechen.«

Ich sehe an Conner vorbei und erblicke Meghan, die auf einer Fensterbank sitzt und in ihre Bücher schaut. Sie versuchte mich das ganze Wochenende über zu erreichen, doch ich wies sie immer wieder ab. Sie fehlt mir unglaublich, ja. Trotzdem fühlt sich ihre Aktion nach einem Verrat an, was nicht allein ihr zu verschulden ist. Ich müsste mindestens genau so sauer auf Cole sein, doch es klappt nicht. Und der Ärger auf Meghan verflog auch schnell.

Ich muss mit ihr sprechen, das ist mir klar. Aber jetzt muss ich erst einmal die Doppelstunde Physik mit dem miserabelsten Sitznachbern überstehen, der meine Schenkel allein durch seine Anwesenheit zum Kribbeln bringt.

»Wir sehen uns nachher, Con Con.« Bevor ich die Flure passiere, klopfe ich Conner mit viel Kraft gegen die Schulter. Er lacht bloß auf und kommentiert nichts.

Der kurze Weg bis zum Physikraum kommt mir eigenartig endlos vor. Meine Schritte werden immer schneller, genau wie mein Puls. Die Ungewissheit, ob Drew schon im Raum sitzt und an unserem gemeinsamen Tisch bereits auf mich wartet frisst mich auf. Die Ungewissheit nagt an mir, es macht mich ganz verrückt. Und so sollte das nicht sein. Physik ist mein Lieblingsfach, meine liebste Zeit in der Schule.

Und allein wegen dem braunhaarigen Typen, namens Drew Hanson wird aus meinem Lieblingsfach die Angst in Ohnmacht zu fallen, weil er mich so nervös macht.

Die Tür des Raumes steht bereits offen, ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr sagt mir, dass der Unterricht erst in elf Minuten anfangen wird. Bis auf mir sind nie welche so früh dort. Hoffen wir mal das es so bleibt. Die Schwelle der Tür zu überschreiten, kostet mich einen halben Herzinfarkt. Mit zitternden Fingern betrete ich den Physikum und starre direkt nach hinten ans Fenster, wo ich immer sitze.

-Losing Game-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt