-Kapitel 17-

771 45 2
                                    

Vor zwei Jahren

Ein Poltern hallt durch das Haus, wodurch ich unsanft aus meinem Traum erwache. Meine Augen weigern sich offenzubleiben, die Müdigkeit übermannt mich. Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite und kuschle mich in mein Kissen. Wieder ist ein Geräusch von unten zu hören, was mich schließlich komplett aus dem Schlaf reißt. Mit einem unzufriedenen Laut rutsche ich an das Bettende und suche nach meinem Handy, welches meistens irgendwo auf der Matratze rumliegt, während ich schlafe.

Es ist eine echt blöde Angewohnheit mit YouTube schlafen zu gehen. Entweder fällt mir das Handy beim Einschlafen mitten ins Gesicht, oder es verschwindet zwischen den ganzen Kissen. Nach etlichen Minuten werde ich schließlich fündig und drohe wegen des grellen Lichtes zu erblinden.

Es ist gerade mal drei Uhr nachts und schon ist Dad auf den Beinen? Das kann nicht sein. Er ist erst um kurz vor zehn nach Hause gekommen, kochte sich das Essen von heute Mittag warm und verfrachtete seinen erschöpften Körper auf die Couch um Football zu schauen. Um diese Uhrzeit müsste er in seinem Schlafzimmer sein und tief und fest schlafen.

Meine Sinne verschärfen sich, als ein Geräusch erklingt, als würde etwas zu Boden stürzen. Mein Puls ragt in die Höhe, genau wie die Angst unten einen Einbrecher auffinden zu können. Mit zittrigen Fingern lasse ich mein Handy auf das Bett fallen, erhebe mich und stelle mich auf meine Beine. Doch schnell schaltet sich meine Müdigkeit ein, wodurch ich wieder zurück auf die Matratze plumpse.

Für einen kurzen Moment bleibe ich ruhig sitzen, versuche richtig wach zu werden. Ich bewege mich nicht, mache keinen Piep um von unten weitere Geräusche wahrnehmen zu können. Vielleicht habe ich mir das alles nur eingebildet, oder geträumt. Ich habe schon oft gelesen, dass sich Menschen viele Dinge einbilden können, wenn sie im Halbschlaf sind. Was mir gerade so real vorkommt, könnte in Wahrheit ganz anders sein.

Kurz spiele ich mit dem Gedanken einfach wieder schlafen zu gehen, doch dann ertönt erneut ein Geräusch, welches mich zusammenzucken lässt. Es hörte sich beinahe nach einem Fluchen an und dieses stammt ganz sicher nicht von meinem Dad.

Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, stehe auf und laufe barfuß auf meine geschlossene Zimmertür zu. Mit angehaltenen Atem ziehe ich sie leise auf, bemühe mich möglichst keinen Mucks zu verursachen und trete zögernd in den dunklen Flur unserer oberen Etage. Es ist stockdunkel, nur das übliche Licht der Nacht scheint durch das Fenster am Ende des Flures hier rein, viel bringen tut es jedoch nicht.

Mein Herzschlag arbeitet inzwischen auf Hochtouren und meine Atmung wird ungleichmäßig. Mit kleinen Schritten laufe ich durch den Flur, halte vor der geschlossenen Tür vom Schlafzimmer meines Dads inne und lausche mit einem Ohr an dem Holz der Tür. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich feststelle, nichts zu hören, da mein Herz in meiner Brust rebelliert.

Dad schnarcht fast jede Nacht und wenn er es nicht tun würde, würde ich seine lauten Atemzüge mit Gewiss hören können. Doch aus seinem Schlafzimmer ist nichts zu hören. Erschrocken drehe ich mich um, als von unten Schritte auftauchen.

Verdammt, wieso habe ich mir nichts zu Abwehr mitgenommen? Einen Baseballschläger oder wenigstens ein dickes Buch aus meinem Regal. Zum Beispiel wie Krieg und Frieden! Dieses Buch wiegt gefühlt eine Tonne, damit könnte man locker jemanden für einen Moment ausschalten.

Wieder sind Schritte zu hören, also begebe ich mich langsam zu den Treppen, die direkt nach unten vor die Haustür führen. Mein Magen dreht sich um und das Verlangen mich einfach unter meinem Bett zu verstecken nimmt Übergröße an. Mir wird klar, dass ich nicht einmal einen Tag in einem Horrorfilm überleben würde. Wahrscheinlich würde ich mich allein bei dem Geräusch einer aufgezogenen Tür so sehr erschrecken, dass ich einfach Tot umkippe.

-Losing Game-जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें