-Kapitel 68-

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Als wir wieder Zuhause ankommen, schleppt Cole einen Kasten nach dem anderen auf die Veranda. Ich wollte ihm helfen, aber er ließ mich nicht. Also ging ich voraus und betrete den Garten und stelle fest, dass sich hier immer noch viele Gäste rumtreiben. Nur sitzen die ganzen Leute hier nicht wie erwartet auf den Sitzbänken, sondern um eine Art Lagerfeuer. Irgendjemand hat eine kleine Feuerstelle gebaut und drum rum sitzen alle auf Decken und Kissen auf dem Boden. Die Flammen tauchen den Garten in einen warmen rot Ton, es sieht wunderschön aus. Unwillkürlich schweift mein Blick gen Himmel. Die Sterne sind in dieser Nacht besonders strahlend, ruckzuck denke ich an den ersten Abend in San Francisco zurück, als Drew und ich eine Aussicht auf genau so einen Himmel hatten. In meiner Brust fackelt etwas auf. Ich muss zu Drew, meine Sehnsucht zu ihm wächst und wächst.

Ohne noch länger Zeit zu schinden, setze ich mich in Bewegung und steuere auf das Lagerfeuer zu. Alle scheinen in ihren Gesprächen vertieft zu sein. Dad ist der erste, der mich erblickt und daraufhin aufsteht um mich zu umarmen. Überstürzt erwidere ich seine Geste, auch aus seiner Richtung ist eine bittere Bierfahne zu entnehmen.

»Ihr habt euch ja mächtig Zeit gelassen. Habt ihr das Bier aus einem anderen Staat einfahren lassen, oder was?« Dad lässt von mir los, woraufhin ich bloß mit den Schultern zucke. »So ähnlich.« Dann taucht Cole neben uns auf, in seinen Händen ein prallgefüllter Kasten Bier.

»Die anderen Kästen stehen auf der Veranda.«

»Es gibt wieder Bier!«, verkündet Dad laut, sodass es jeder mitbekommen kann. Bevor die ganzen Männer, die sehnsüchtig auf dieses Gesöff gewartet haben, uns umrennen können, hat Cole sich schon mein Handgelenk gegriffen um mich wegzuziehen.

»Nicht, dass sie dich noch umrennen.« Ich lächle ihn dankend an. Cole führt mich auf einen nicht besetzten Platz um das Lagerfeuer herum. Wir nehmen gleichzeitig auf der blauen Decke platz und genießen die Wärme, die sich augenblicklich ausbreitet. Ich beobachte die Flammen, höre auf das Knistern des Feuers und sehe zu, wie sich der Rauch mit der Luft vermischt und in den Himmel aufsteigt.

Meghan und Conner sitzen links von uns, jedoch trennen uns zwei Frauen, die so weit ich weiß, in der Nachbarschaft wohnen und Freundinnen von Isabell sind. Meghan und Conner starren mich fassungslos an, ihre Gesichter können Bände sprechen. Andauernd zucken ihre Augen zu Cole und wieder zu mir zurück. Ich hoffe inständig, dass Cole nichts davon mitbekommt. Mir schießt die röte ins Gesicht, das kann ich jedoch gut auf das Lagerfeuer vor uns schieben. Meine Freunde können nicht verstehen, wieso ich neben Cole sitze, und ich kann es kaum erwarten ihnen von unserem Gespräch zu erzählen.

»Ist dir kalt? Ich kann dir noch eine Decke von drinnen holen.« Coles Worte bedeuten mir viel, dennoch ergeben sie keinen Sinn für mich. Ohne ihm zu antworten, zuckt mein Blick zu ihm, ich starre ihn von der Seite aus an, bis auch er endlich seinen Kopf in meine Richtung bewegt.

»Was ist?« Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf, ich beginne sofort an zu lächeln. »Nichts. Ich muss mich nur noch an deine neue, alte Art gewöhnen.«

»Ich hole dir was zum Trinken.« Mit einem schüchternen Lächeln erhebt er sich, doch bevor er verschwindet, legt er mir die Decke, auf der er eben noch saß, auf meinen Schoß. Grinsend starre ich auf meine eigenen Beine, beiße mir fest auf die Unterlippe, bevor ich erneut die hohen Flammen in Betracht nehme. Ein allzu bekanntes Augenpaar gelangt in mein Visier. Hinter dem Feuer, mir gegenüber sitzt Drew und beobachtet mich durch die rötlichen Flammen hindurch. Ich höre auf mich auf irgendeine Weise zu bewegen, halte meinen Blick aufrecht und spüre, wie sich Aufregung durch meinen Körper bahnt.

Er sitzt ganz ruhig auf einer Decke, unterhält sich mit niemanden, sondern sieht mich ununterbrochen an, als sei ich ein kostbares Gemälde. Meine Lippen öffnen sich ein wenig, alles um mich herum blende ich aus. Für mich gibt es nur Drew und mich in diesem Garten. Keine Gäste, nicht meine Familie, meine Freunde und auch kein Cole.

-Losing Game-Where stories live. Discover now