-Kapitel 46-

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Luna

Unsere Körper sind sich wieder sehr nahe gekommen, ich kann Drews Herzschlag unter meinem hören. Kichernd rolle ich mich von ihm runter, sodass ich nun direkt neben ihm im feuchten Gras liege. Unsere Arme berühren sich leicht, wodurch das Kribbeln, welches meinen gesamten Körper durchflutet, nicht abnimmt.

»Ich habe trotzdem gewonnen«, verkünde ich außer Puste. »Ich freue mich schon auf das ausgiebige Frühstück morgen. Ich bevorzuge Pancakes im Bett und vergiss die Erdnussbutter nicht.«

»Träum weiter, Moore. Du bekommst höchstens ein altes, hartes Brötchen vom Supermarkt.«

»Das klopfe ich dann auf deinen Kopf. Vielleicht kommst du dann zur Besinnung und siehst ein, dass ich genau so gut in Basketball bin, wie du.«

»Ist das so?« Drews Lächeln ist zu hören. »Na, dann habe ich einen neuen Deal für dich. Du triffst den Korb aus der Entfernung, die ich eben treffen musste, dann besorge ich dir das beste Frühstück der Welt. Mit einem Schokoladenbrunnen, frischen Blumen und Kaviar.«

»Wie entzückend das auch klingen mag. Ich glaube ich muss passen.« Drew dreht sich auf die Seite, lehnt seinen Kopf auf seine Hand und sieht zu mir runter. Meine Hände habe ich in der Innentasche seines Pullovers vergraben.

»Du musst passen, weil dir klar ist, dass du verlieren wirst?« Ich wage es in seine Richtung zu sehen, versuche ernst zu bleiben, doch dann breche ich in lautes Gelächter aus. »Du hast recht«, verkünde ich amüsiert. »Der Treffer von mir vorhin war echt Glück. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der Ball reingeht.« Jetzt beginnt auch Drew laut anzulachen und legt sich wieder richtig auf den Rücken.

Ich lege meine Hände flach auf meinen Bauch um meiner eigenen Atmung zu lauschen. Meine Bauchdecke hebt und senkt sich in einem schnellen Tempo, doch mit der Zeit gewinnt sie an normaler Geschwindigkeit. Ich richte meinen Blick Richtung Himmel und kann mir kein Lächeln verkneifen, als ich die vielen Sterne erkenne. Sie schmücken die schwarze Nacht mit all ihrer Pracht, sie wirken geradezu traumhaft.

Unbewusst rücke ich näher an Drew heran, sodass sich unsere Schultern mit Nachdruck berühren. Zwischen uns hat sich eine angenehme stille ausgebreitet, die keineswegs unangenehm oder gezwungen wirkt.

Während ich versuche die ganzen kleinen Punkte am Himmel zu zählen, erinnere ich mich an vorhin zurück, als ich verschreckt aus dem Hotelzimmer gerannt bin. Ich hielt es nicht mehr aus Drew so nahe zu sein und gleichzeitig so weit entfernt. Das heiße Prickeln lässt mir keine Ruhe, schon gar nicht, wenn er halb nackt vor mir steht und mich mit seiner unschuldigen Miene ansieht.

Als ich das Zimmer verlassen habe, wusste ich erst nicht wohin mit mir. Dann nahm ich mein Handy zur Hand und suchte auf der Karte nach einem Ort, vor dem ich mich sonst immer fernhielt. Wie es der Zufall so wollte, befindet sich der Friedhof ziemlich nah am Hotel.

»Meine Mom starb als ich einige Monate alt war. Sie bekam eines Nachts einen Herzinfarkt, ich lag in dem Bettchen neben ihr. Dad hatte damals Nachtschicht und fand Mom schließlich bewusstlos am Boden und mich kreischend im Bettchen«, unterbreche ich die Stille und räuspere mich. Ich habe diese Worte nie laut ausgesprochen, nicht vor Dad und auch vor sonst keinem. Mein Herzschlag beschleunigt sich erneut, als ich ein rascheln aus Drews Richtung entnehme. Schnell kneife ich die Augen zusammen und lasse sie geschlossen.

»Es war ein Unfall, niemand hatte das Kommen sehen. Sie war immer gesund gewesen und hatte keine Krankheiten. Ich erinnere mich nicht an sie, ehrlich gesagt existiert sie in meinem Leben gar nicht und das zu denken, oder laut auszusprechen fühlt sich wie die Hölle auf Erden an.« Drews Hand landet behutsam auf meinem Arm, wodurch ich leicht zusammenzucke. Er fährt mit seinen rauen Fingern langsam auf und ab, trotz des Stoffes prickelt meine Haut unter seinen Berührungen.

-Losing Game-Where stories live. Discover now