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„Madison du kommst noch zu spät zur Schule.", rief meine Mom mich von unten, worauf ich nur die Augen verdrehte.

„Ich gehe ja schon los", schrie ich zurück und schnappte mir, nach einem kurzen Blick in den Spiegel meine Tasche.
Ich verabschiedete mich von meiner Mom und von meinem kleinen Bruder Victor und stieg in mein Auto.
Kaum zu glauben, dass ich ein Auto bekommen hatte.
Meine Eltern hatten mir zum 17 Geburtstag einen Audi geschenkt und ich liebte dieses Auto immer noch, als wäre es der erste Tag.
In der Schule angekommen, sah ich bereits meine beste Freundin Carly vom weitem.

„Mathe wird mich umbringen"

„Dir auch einen guten Morgen Carly, wie gehts dir? Mir gehts gut, danke der Nachfrage"

„Jaja, du weißt ich bin nie gut gelaunt wenn wir Mathe haben. Bin halt nicht so ein Ass wie du.", grummelt sie, woraufhin ich kicherte.
Carly war generell morgens nicht gut gelaunt aber so kannte ich sie seit der ersten Klasse schon.

„Nach der Schule, du, ich, Kaffee", schlug sie vor als wir zu unseren Schließfächern gingen.

„Geht nicht, ich muss Victor vom Fussballtraining abholen aber du kannst gerne mitkommen"

„Kleinen Kindern beim Spielen zusehen, da passe ich"

Zusammen liefen wir zum Mathe Unterricht und setzten uns auf unsere gewohnten Plätze.

„Hat dir Finn eigentlich wieder geschrieben?", fragte sie mich.

„Ja leider, hab ihm klargemacht das ich nichts von ihm will aber irgendwie bekommt er dies nicht in seinem Kopf"

„Ist halt Finn", lachte sie.

Der ganze Schultag verlief ganz angenehm und auch Finn und seine Footballmanschaft ging ich gut aus dem Weg.
Das einzige Gute war, dass es unser letztes Schuljahr war.

„Wir sehen uns morgen, ich schreib dir", rief ich Carly zu als ich sie zu Hause absetzte.

„Viel Spaß den Kindern beim Fußball zuzusehen", neckte sie mich und winkte mir zum Abschied nochmals zu.

Es dauerte nicht lange bis ich bei Victors Training ankam.
Die Familien saßen immer auf der Tribüne aber es war fast nie jemand da, außer bei den Spielen natürlich.
Ich machte es mir bequem und sah den Kindern beim Spielen zu.

„Madi hast du gesehen wie toll ich war. Ich und Tommy waren die besten", lachend kam Vic auf mich zu.

„Ja ihr wart toll. Hi Tommy ich bin Madison aber nenn mich ruhig Madi", lächelte ich und reichte ihm die Hand, die er schüchtern annahm.

„Komm wir fahren nach Hause Vic, Mom und Dad sind bestimmt da und Mom hat leckere Lasagne gemacht"

Vic verabschiedete sich von Tommy und nahm meine Hand.
Als ich zurück blickte, sah ich wie Tommy zur U-Bahn lief.

„Hey Tommy warte, kommt dich keiner abholen?"

„Nein ich fahre mit der Bahn", meinte er schüchtern und zuckte mit den Schultern.

„Komm ich fahr dich nach Hause und ich lasse kein nein zu"

Verwirrt nickte er und lief mit uns zum Auto.
Ich schnallte Vic und Tommy hinten an und begab mich auf den Fahrersitz.

„Also was ist deine Adresse?", fragte ich und blickte nach hinten.
Als er mir die Adresse nannte, schluckte ich.
Die Bronx, einer der gefährlichsten Stadtteile New Yorks.
Komplett anderes als Manhattan, wo wir wohnten.

Ich fuhr los und schaltete das Radio an.
Die Jungs unterhielten sich fieberhaft über das Training und ich musste hin und wieder lächeln.
Sie waren einfach zu begeistert von Fußball.

„Sind wir richtig Tommy?", ich bog gerade ab und sah schon die kaputten Häuser.
Alles hier sah so trostlos und abgenutzt aus.

„Ja das letzte Haus der Straße. Mein Bruder und seine Freunde sind auch dort vorne", lächelte er.
Der kleine war einfach zu süß.
Vor dem Haus hielt ich an und sperrte die Tür von innen auf.

„Danke fürs mitnehmen", bedankte der Blondschopf sich.

„Immer wieder gerne. Pass auf dich auf", verabschiedete ich mich.
Ich sah noch zu, wie Tommy zu einer Gruppe von Jungs lief und einen von ihnen umarmte, vermutlich sein Bruder.
Er hatte eine schwarze Jeans und ein weißes T-shirt an, der Typ sah gut aus, sogar verdammt gut.
Er zeigte mit den Finger hierher und alle Jungs schauten plötzlich in meine Richtung.
Ich versuchte die Blicke zu ignorieren und startete wieder den Motor.
Leider musste ich an ihnen vorbei fahren um zu wenden also tat ich das, doch plötzlich sah ich wie einer von ihnen mir verdeutlichte das Fenster runterzufahren, was ich auch tat.

„Muss mich wohl bedanken, dafür das du meinen Bruder hergefahren hast", grinste er und lehnte sich nach vorne an mein Fenster.
Ich roch sofort den Zigarettenrauch.

„Kein Problem"

„Wenn ich du wäre, würde ich schnell wegfahren in dieser Gegend wäre das Auto der Prinzessin sonst weg."
Er hielt die ganze Zeit Augenkontakt, doch ich wollte mich nicht einschüchtern lassen.

„Davor hab ich keine Angst."

„Wir sehen uns Prinzessin", lachte er und lief zurück zu seinen Freunden, während er sich eine Zigarette anzündete.

Mit einem letzten Blick in den Rückspiegel fuhr ich los.

„Vic erzähl Mom und Dad nicht das wir hierher gefahren sind, sonst machen sie wieder ein Theater."

„Geht klar."
Der kleine hatte schon viel im Kopf obwohl er erst sieben war.
Zu Hause angekommen parkte ich das Auto in unsere Garage und lief mit Vic ins Haus.

„Wieder zu Hause", begrüßte ich meine Eltern.

„Wie war das Training und die Schule", fragte mein Dad, nachdem wir uns an den Esstisch gesetzt hatten.

„Wie immer", meinten wir.

„Wie war es in der Kanzlei", beide meiner Eltern waren Anwälte und ich wollte in ihre Fußstapfen treten.

„Gut, hatten viel mit einem Klienten zu besprechen"

Wir unterhielten uns weiterhin und berichteten gegenseitig wie unser Tag lief.
Am Abend ging ich nach oben in mein Zimmer und machte mich bettfertig.
Ich dachte an Tommy und seinen Bruder. Seine eisblauen Augen haben mich in einen Bann gezogen.
Mit diesen Gedanken schlief ich auch direkt ein.

You and Me Where stories live. Discover now