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Vier von uns waren bereits gefallen und drei Infizierte standen noch. Jetzt da ihre Kameraden gestorben waren, schienen sie noch wilder zu kämpfen. Ihre Schnelligkeit brachte ihnen einen entscheidenden Vorteil.

Hinter mir griff Visha mit einem Kampfschrei einen Infizierten an. Vor mir kämpften Yvaine und ein Mann gegen die zwei anderen. Sie schlugen sich tapfer, aber sie würden nicht mehr lange durchhalten. Ich sah bereits, dass Yvaine nicht mehr konnte und auch die Bewegungen des Mannes wurden immer langsamer.

Ich kam zu ihnen, schubste Yvaine zurück und nahm ihren Platz ein. So stolperte sie außerhalb des Radius des Infizierten.

Meine Kondition war stahlhart, sodass ich noch immer nicht außer Puste war. Mein Atem ging allerdings schneller, als ich zackig allen Hieben auswich.
Bei den Infizierten musste man eine gute Chance abpassen, denn in dem Moment, in dem man auf den Kopf zielte, gab man jegliche Deckung auf. Also blieb ich in der Defensive, bis sich eine Gelegenheit bot.

Neben mir schrie der Mann auf und als ich einen Blick riskierte, presste er die Hände an seinen Hals. Blut floss zwischen seinen Fingern hervor. Sofort war Yvaine zur Stelle und stützte ihn, als er drohte hinzufallen.
„Nein!"
Ihm sackten Beine weg und Yvaine war gezwungen mit ihm in die Knie zu gehen.

Der Infizierte, gegen den der Mann gekämpft hatte, witterte seine Chance und wollte vorstürzen.
Schnell sprang ich zurück, um aus der Reichweite meines eigenen Gegners zu kommen. Gleichzeitig zog ich zwei Messer aus meinen Gürtel und warf sie beide in Richtung des Infizierten, der Yvaine angreifen wollte. Das erste traf sein Auge, das zweite seine Kehle.
Brüllend stolperte er zurück, aber tot war er nicht.

Hastig eilte ich zu den beiden rüber und zerrte sie auf die Beine.
„Nimm ihn und verschwindet!", befahl ich ihr.
Zwar legte sie den Arm des verletzten Gardisten über ihre Schulter, um ihn zu stützen, aber sie machte noch keine Anstalten zu gehen.
„Was ist mit Euch?", fragte sie voller Angst.
„Das schaffe ich schon. Geht!"

Ich wandte mich wieder zu den beiden Infizierten um. Der erste duckte sich zum Sprung, der zweite wartete ab, bis seine Wunden wieder geheilt waren.
Hinter mir hörte ich Yvaine mit dem Gardisten davon eilen.

Innerlich noch immer ruhig bückte ich mich, um einem toten Königswächter das Schwert zu entnehmen. Mit einer Waffe in jeder Hand stellte ich mich kampfbereit hin.

Der Infizierte sprang, aber ich hatte den Moment angepasst und war bereits auf ihn zu gelaufen. Als er über mir war, schlitzte ich ihm von unten den Bauch auf. Blut spritzte mir direkt ins Gesicht. Als ich auf der anderen Seite wieder hoch kam, krachte er erstmals außer Gefecht gesetzt hinter mir ins Gras. Zur Sicherheit wirbelte ich jedoch sofort wieder herum.

Plötzlich stieß jemand keuchend gegen meinen Rücken. Als ich über die Schulter sah, war es Visha. Mein Blick wanderte weiter. Ihrem Infizierten fehlte ein Arm, aber dieser würde nachwachsen. Das verschaffte Visha nur eine geringe Pause.

„Geht zu Yvaine und helft ihr, den Gardisten zu verarzten", sagte ich in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Dann schleuderte ich ein weiters Messer auf den Inifzierten, der auf mich los gehen wollte. Es traf ihn mitten in der Brust, er fiel schreiend zu Boden. Wieder brauchte er einen Moment, um meine Waffe aus seinem Körper zu ziehen. Der zweite war noch dabei sich von der Bauchverletzung zu erholen.

Schwer atmend sah Visha mich fassungslos an.
„Seid Ihr verrückt? Ich lasse Euch nicht mit drei Infizierten allein!"

Kurz sah ich zu den zwei vor mir. Sie leckten noch ihre Wunden, aber lange hatte ich nicht.

„Ich komme klar."
Sie schnaubte. „Sucht Ihr den Tod?"
Ein dunkles Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Oh, ich habe dem Tod schon öfter ins Gesicht gesehen, als mir lieb ist. Wir sind alte Freunde."
Mein Lächeln erlosch und ich wandte mich den Infizierten zu.
„Verschwindet. Ihr seid im Weg, wenn ich kämpfe."

Nemesis - Blut und Schwerter Where stories live. Discover now