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Jace schielt zu mir herunter und hüllt sich so lange in Schweigen, bis ich ihn fragend ansehe.
"Wir sollten uns bettfertig machen", meint er dann, ganz ruhig und entspannt.
Und ich wünschte, ich würde mich genauso fühlen; ruhig und entspannt. Aber plötzlich spannen sich meine Beine an, die auf dem kleinen Couchtisch liegen und meine Finger krallen sich in die Decke, die über unseren Körpern liegt. Im Hintergrund läuft der Abspann unseres Films.

Es ist nicht so, dass ich noch nie mit einem anderen Jungen in einem Bett geschlafen habe.
Es ist nur ... Jace.
Bei ihm - mit ihm - ist es anders, als bei allen anderen männlichen Wesen zuvor.
Trotz meiner Nervosität, die ich wirklich nicht ganz verstehen kann, strecke ich mich und nicke gähnend.

"Hört sich nach einer guten Idee an."
Jace zieht die Decke beiseite und augenblicklich breitet sich eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen aus.
"Ist ein T-Shirt von mir für dich zum Schlafen okay?"

Sein Gesichtsausdruck bei dieser Frage ist so ernst, als hätte er mich gerade gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin, dass es eine gute Idee ist, mit verbundenen Augen über eine befahrene Straße zu laufen.
Ich nicke und schenke ihm ein warmes Lächeln.
Er erwidert es und beim Anblick seines Grübchen macht mein Herz einen kleinen Sprung.

Jace verschwindet zuerst im Bad, damit ich gleich mehr Zeit hätte, meint er.
Ich betrachte derweilen die Blumentöpfe und die geflochtenen Körbe in den Zimmerecken und überlege, welche Pflanzen darin am Besten zur Wirkung kommen würden.
Denn nächste Woche will ich unbedingt welche kaufen.

"Ophelia?"
Mein Kopf dreht sich ruckartig zum Türbogen in dem Jace steht. Mit nichts weiter am Körper, als seiner Shorts.
Er hat noch mehr Tattoos, ist alles, was ich im ersten Moment denken kann.

"W-Was?"
Ich reiße meine Augen von den ausgeprägten Wölbungen seines Bauches los und begegne seinem funkelnden Blick.
"Ich sagte, dass Bad ist jetzt frei", sagt der junge Mann dessen Locken in alle erdenklichen Richtungen abstehen.

"Danke."
Dennoch bewege ich mich keinen Millimeter von der Couch, bis er nicht aus meinem Sichtfeld verschwunden ist.
Ich lösche das Licht der Stehlampe und laufe im Lichtschein des Nachbarfensters in den dunklen Flur.

Jace hat mir eine frische Zahnbürste auf den Waschbeckenrand gelegt. Daneben noch ein gefaltetes Handtuch.
Doch ich benutze seins. Es macht mir nichts aus, ich hoffe ihm auch nicht.
Ich wasche lediglich mein Gesicht und putze mir die Zähne.

Dann stehe ich verloren im kleinen Raum und betrachte mein Spiegelbild.
Die ersten drei Knöpfe meiner Bluse sind geöffnet und geben die braungebrannte Haut unter dem rosa-weiß gestreiften Stoff frei.
Mein blondes Haar lockt sich an den Seiten meines Gesichts. Befände ich mich jetzt in meinem Badezimmer, würde ich sie mir waschen. Aber heute muss es auch mal so gehen.

Mein Blick fällt auf den Rand der Badewanne, über der ein schwarzes T- Shirt hängt.
Ich schlucke.
Als wir vorhin darüber geredet haben, wo wer schlafen soll, habe ich behauptet, dass es mir nichts ausmachen würde, mit Jace in einem Bett zu schlafen. Und ich sagte auch, dass wenn er dies nicht wollte, ich diejenige wäre, die die kleine Couch nimmt.

Denn Tante Jennifers Schmuckstück ist zum Sitzen wirklich gut geeignet, aber nicht zum Schlafen.
Ich werfe mir einen letzten Blick zu und atme tief durch, lasse meine Schulter dabei fallen und drehe mich zu Jaces T-Shirt.
Wir haben es zusammen gekauft.

Meine Finger gleiten über den dünnen, kühlen Stoff. Dann ziehe ich mich aus und lasse ihn über meinen Kopf gleiten.
Als ich auch das Licht im Bad gelöscht habe, stehe ich eine Weile in der Dunkelheit und versuche sie, auf mich wirken zu lassen.

Ich versuche, zu vergessen, dass ich mich gleich in das Bett eines Kranken legen werde.
Ich schließe meine Augen und als ich sie wieder öffne, nehme ich den Schimmer unter der Schlafzimmertür wahr.
Leise drücke ich die Klinke herunter und sehe Jace auf der rechten Bettseite liegen.
Er hat sich ebenfalls ein T-Shirt angezogen.

Ich schließe die Tür genauso sachte hinter mir, wie ich sie geöffnet habe und laufe auf Zehenspitzen zum Bett.
Grüne Augen brennen unsichtbare Spuren in meine Haut. Ich kann ihnen nicht begegnen, aber sie zu spüren macht mich selbstbewusster und betäubt die Nervosität.

In dem XL-T-Shirt bleibe ich neben der linken Seite von Jaces Bett stehen und schaue verlegen an mir herunter.
Meinen Slip habe ich angelassen - alles andere würde sich falsch anfühlen.
Aber meinen BH hängt jetzt an der Türklinke des Badezimmers.

Jaces Augen zu Urteil hat er dies bemerkt. Sein Blick verweilt eine Weile zu lang auf meiner Oberweite.
Doch es macht mich nicht so verlegen, wie es eigentlich sollte.
Im Gegenteil. Ich lasse meine Hände, die ich bis eben noch schützend vor meiner Körpermitte verschränkt habe, entspannt fallen und begegne Jaces Blick mit einem aufrichtigen Lächeln.

"Ich werde schon nicht beißen", lacht er rau auf und verschränkt die Arme hinter seinem Kopf.
Ich versuche möglichst elegant zu ihm ins Bett zu steigen und meine Beine gleichzeitig unter die dünne Decke zu schwingen, was Jace ein weiteres Lachen entlockt.
"Bin ich so lustig?", frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch.

Natürlich muss er angeben und nur eine Braue erheben.
"Ist nicht alles lustig? Kommt nur auf deinen Blickpunkt an", philosophiert er.
Ich will lieber gar nicht wissen, was genau er damit meint. Ich lege mich einfach auf den Rücken und verschränke meine Hand auf meinem Bauch, drehe ihm den Kopf zu.

Etwas huscht über sein Gesicht, verdunkelt seine Augen, legt einen Schatten über ihr Grün.
Er dreht sich zur Seite, stützt seinen Kopf mit einer Hand ab und betrachtet mich.
Seine Lippen spalten sich und ich hole gerade Luft, um etwas zu sagen, weil ich die Spannung zwischen uns nicht mehr ertrage, da lässt er seine Stimme erklingen.

"Bevor wir das Licht ausmachen, will ich noch eine Sache tun."
Sein linker Mundwinkel zuckt amüsiert, während ich ganz still daliege und ihn anstarre.
Ganz langsam beugt sich Jace vor und zu mir herunter.
Ich nehme seinen herben, waldigen Geruch deutlicher wahr und atme ihn tief ein.

Ich schließe die Augen und spüre seinen seichten Atem, der über meine Haut streicht.
Die Luft, die hörbar seine Lungen füllt und dann wieder ausgestoßen wird, als zarte Berührung meiner Wangen.
Seine Lungen, die krank sind. Aber gerade hören sie sich gesund an.

Ein Lächeln ziert meine Lippen und ich zwinge es, dort zu bleiben, recke mein Kinn seinem Mund entgegen.
Jace lacht bei meiner Geste auf. Seine Hand findet meine Taille.
Und dann schmecke ich ihn endlich. 

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Song: Delicate - Damien Rice

Hallo Freunde der Sonne :)

Es wäre kein Lisa-Comeback, wenn ich keinen fiesen Cut machen würde heheheee

Ich hoffe stark, dass war's jetzt erstmal mit den Pausen xD
Es war viel los & auch irgendwie wieder nicht.
In Mathe habe ich gerade Limesschreibweise, Tangensfunktionen & sowas... ich verstehe es nicht so gut, nur langsam, aber es wird (ICH HOFFE ES!!).

Ich habe gestern endlich ein bisschen was von der "großen Gartenarbeit" angefangen: Mit meiner Mum zusammen den Hof - also die Steinplatten - sauber gemacht.
Natürlich sind wir noch laaaanngggeee nicht fertig & die Einfahrt folgt *seufz*
Aber immer mal eine Stunde Arbeit schafft schon viel weg :)

Sonst noch was?
Ja, ich treffe mich jetzt wieder und immer regelmäßiger mit Freunden, that's really great.
Ich hoffe, ihr genießt den Sommer auch so gut wie ihr könnt.

Mir ist erst vor ein paar Tagen wirklich aufgegangen, dass wir ja tatsächlich schon MITTEN im Sommer sind...
Time ...

Uh! Und Filmtipp (für alle die ein bisschen Horror abkönnen ;P) Conjuring 3! So gut!
+ i LOVE Ruairi O'Connor :))))

of couse not as much as i love you!
Bis morgen <3
Lisa xoxo

almost Hate [ᴬ ᴸᵒᵛᵉˢᵗᵒʳʸ]✔Where stories live. Discover now